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2333 - Die Universale Schneise

Titel: 2333 - Die Universale Schneise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verästelung der Universalen Schneise.
    Xa-Va-Riin feierte sozusagen seine Abschiedstournee. In langen Nächten gab er Anekdoten über Hakkan, den Barbaren, einen der legendärsten Friedensfahrer, zum Besten oder erzählte aus dem Legendenschatz seiner Heimat. Zu den seltenen Gelegenheiten, da sie von Bord gingen und sich unter die Bevölkerungen fremder Planeten mischten, da tat er dies mit den staunenden Augen eines kleinen Kindes. Er genoss die letzten Tage seines Lebens mit einer Inbrunst, die ein Mensch niemals erreichen würde.
    Wie auch?
    Wer wusste schon, wann er sterben würde?
    Wer konnte sich zielgenau auf diesen Tag vorbereiten?
    Sie hüpften von einer Galaxis zur nächsten - bis das Ziel erreicht war. „Ich übergebe dir nun die FORSCHER", sagte Xa-Va-Riin nach einem der vielen interessanten Gespräche, die er Alaska geschenkt hatte. „Wir nähern uns meiner Heimat. Du kennst die Regeln der Friedensfahrer. Wir dürfen' uns, solange wir aktiv sind, niemals dort blicken lassen, wo wir geboren wurden. Ich folge dieser Regel, so, wie ich mich immer an das Credo unserer Vereinigung gehalten habe.
    MIRKET wird die Weitergabe der Befehlsgewalt an dich fürs Protokoll festhalten. Ich lege mein Amt hiermit zurück und betrete Artuch nunmehr wieder als Privatperson."
    Er ist ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle, hätte man vor langer Zeit gesagt, dachte Alaska. Stets sich selbst treu, immer im Dienste der Allgemeinheit. Verflucht, alter Knabe - was werde ich ohne dich bloß machen?!
    Callebu kam herangeschwebt. Er verbeugte sich mit rotierendem Gesichtskranz vor seinem neuen Herrn und untersuchte schließlich seinen alten, indem er ihn von oben bis unten ableuchtete. „Du bist kerngesund", sagte er, mit seltsam quietschender Stimme. „Du könntest gut und gern noch zehn Jahre leben ..."
    „Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Können und Wollen, mein kleiner Freund." Xa-Va-Riin bleckte seine Kauleisten. „Meine Aufgaben sind alle erfüllt. Das Problem mit der entstehenden Negasphäre ist zu groß, zu gewaltig, als dass ich abwarten könnte, wie es sich entwickelt." Mit konzentriertem Gesicht gab er Befehle an MIRKET weiter, nach wie vor mit schneidender, exakter Brillanz. „Wir erreichen Artuch in zwei Tagen. Bis dahin möchte ich mich in Ruhe vorbereiten." Er grüßte Mann und Maschine, drehte sich um und verschwand in seiner Kabine.
    Callebu maß Alaska mit einem starren, vorwurfsvollen Blick - so zumindest interpretierte der Terraner das stetige Glühen des Lichtkranzes um den Roboterkopf.
    Und Alaska senkte den Blick.
     
    *
     
    Sie setzten behutsam auf diesem Juwel eines Planeten auf. Alles hier war friedlich, ruhig, von Schönheit und Ausgeglichenheit durchzogen. Alaska fühlte sich vom ersten Moment an wohl. Flora und Fauna wirkten perfekt ausbalanciert. Die Artuchen verwalteten ihre Heimat mit einem Verständnis für die Natur der Dinge, die der Unsterbliche niemals zuvor erlebt hatte. „Es hat sich nicht viel verändert", sagte Xa-Va-Riin erleichtert. „Es ist, als hätte ich die Heimat erst gestern verlassen."
    Artuchen strömten von pilzförmigen Gehöften einfachster Bauart herbei. Sie rauchten langstielige Pfeifen, aus deren Köpfen bunte Farbbilder entwichen. „Genghis-Kraut", seufzte Xa-Va-Riin sehnsüchtig. „Es zeigt die Wirkurig eines nichtalkoholischen Kräutergetränks", erklärte er. „Vor sechzig Jahren sind mir die Vorräte ausgegangen; niemals ist es mir gelungen, Geschmack und Wirkung synthetisch herzustellen."
    Die Artuchen kamen näher. Freundlich, unaufgeregt, ein wenig schüchtern. Sie umringten den ehemaligen Friedensfahrer und streichelten ihm mit runden Bewegungen an den Schultern: Sie benahmen sich, als begrüßten sie einen Freund, der sie erst gestern verlassen hatte. „Bist du derjenige, der Frieden verbreiten wollte?", fragte einer der Ältesten, dessen Stirnlappen weit über seine Augen hingen. „Ja." Xa-Va-Riin räkelte sich behaglich unter den Handgriffen seiner Artgenossen. „Und? Hattest du Erfolg?"
    „Ein wenig."
    „Und nun bist du zurückgekommen, weil es so weit ist?"
    „Ja."
    „Wann?" Der Alte zog zwei Glimmsteine aus dem Lederschaft seines Stiefels und entflammte ein dünnes Holzstäbchen zwischen ihnen. Mit bläulich glimmendem Feuer zündete er sein erkaltetes Pfeifchen wieder an. „Morgen." Xa-Va-Riin schloss die Augen, als meditierte er. „Gewährt meinem Freund Unterkunft, als wäre er einer der Unseren. Er soll dem Zeremoniell

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