2333 - Die Universale Schneise
beiwohnen."
Prüfende Blicke richteten sich auf Alaska.
Dunkle Augen, wissend und voll Kraft, musterten ihn. „Du musst etwas Besonderes sein", murmelte der Alte. „Nur ganz selten wird ein Fremder zu einem Sterbezeremoniell geladen."
Alaska murmelte ein leises „Dankeschön", drehte sich um und marschierte davon. Er hielt diese Gelassenheit angesichts des Todes einfach nicht mehr aus.
*
„Es fällt dir schwer, den Tod als das zu akzeptieren, was er ist", konstatierte Xa-Va-Riin. „Ein Übergang. Das ist vielleicht die Schwäche der Gabe, die dir ES einst gewährte. Die relative Unsterblichkeit verbaut den Blick auf diese einfachen Zusammenhänge."
Er lag da, aufgebahrt, im Freien, inmitten eines Betts voll süßlich duftender Blumen.
Fröhliche Artuchen sangen und musizierten, aßen und prosteten sich zu Ehren des Sterbenden zu. „Ich verstehe es einfach nicht." Alaska konnte nur immer wieder den Kopf schütteln. Manche Dinge gingen einfach über sein Verständnis hinaus. Zu tief saßen die alten Ansichten, die er im 35.
Jahrhundert aufgeprägt bekommen hatte.
Der Tod war etwas, dem man möglichst lange zu entkommen trachtete. Auch wenn er lange genug gelebt hatte, um ihn heute und sofort zu akzeptieren, so würde er doch nie so viel Glückseligkeit dabei empfinden, wie er sie im Gesicht des ehemaligen Friedensfahrers sah. „Irgendwann wird dich die Einsicht treffen, Freund." Xa-Va-Riin gähnte und lächelte fröhlich. Ein Sterbebetreuer führte ein schmales Kissen unter den steifen Hals, der andere legte ihm seine Rechte in ein winziges Moosbeet, über das der Artuche sanft streichelte.
Schäfchenwolken strahlten in glänzendem Weiß am Horizont, von der dunkelgelben Sonne beschienen. Exotische Vögel schnatterten voll Inbrunst um die Wette, eine Art Eichhörnchen keckerte kampfeslustig gegen einen größeren Artgenossen an. „Das Leben geht weiter", murmelte Xa-Va-Riin aus dem Geschlecht der Qaar. „Lebe es."
Ein letztes Mal wischte er mit der Hand durch die Luft, als wollte er einen letzten Gedanken damit einfangen. Dann schloss er die Augen, hörte zu atmen auf, lag still.
Die Artuchen brachen in verhaltenen Jubel aus. Kleinkinder wurden dem Toten zugereicht, küssten ihn auf die Wangen. „Das Leben geht weiter", sagten sie alle, während sie nacheinander das Zeremoniell des Abschiednehmens vervollständigten. „Das Leben geht weiter", wiederholte Alaska Saedelaere, hauchte seinen letzten Gruß auf die Stirn des Freundes. Tränen vergingen zischend im Energiechaos des Fragments, während das Abschiedsfest um ihn begann
12.
Echoes
„Ich verließ Artuch bereits am nächsten Tag. Niemand stellte mir Fragen, niemand hinderte mich. Ich spürte, dass ich jederzeit wiederkommen könnte, wenn ich es denn wollte."
Alaska seufzte. Auch jetzt, Jahrzehnte danach, schien er noch immer tief berührt von den damaligen Geschehnissen. „Artuch befand sich in einem Zentrumsarm der Galaxis Erranternohre", fuhr er schließlich fort. „Unter anderen Umständen wäre ich geblieben. Ihr wisst, welch enger Bezug von unserer eigenen Geschichte zu dieser Sterneninsel besteht."
Perry Rhodan nickte automatisch. Schon die Erinnerungen an die Kosmischen Burgen der Sieben Mächtigen erzeugten einen leichten Schauder.
Mondra Diamond drückte ihm plötzlich die Hand, offenbar genauso aufgewühlt wie er selbst. „Ich musste weg, musste allein sein", fuhr Alaska fort. „Mein SERUN zeigte den 3.
Juni 1313 an. Auf den Tag genau war ein Jahr vergangen, seitdem ich Xa-Va-Riin Qaar kennen gelernt hatte ...
13.
The final cut
Alaska durchstreifte während der kommenden Monate und Jahre die Universale Schneise. Ohne Plan und ohne Ziel. Wenn ihm danach war, holte er sich Aufgabenstellungen von einem der Bahnhöfe der Friedensfahrer ab und erfüllte sie. Korrekt, aber ohne allzu viel Hingabe.
Mühsam gelang es ihm, den Respekt und die Achtung Callebus zu erringen. Der etwas eigenwillige Bio-Robot akzeptierte irgendwann, dass Alaska nichts hatte tun können, um den alten Friedensfahrer zum Weiterleben zu bewegen. Und wenn der Terraner ehrlich zu sich selbst war: Sogar der sture Roboter begriff und verarbeitete es eher als er selbst.
In regelmäßigen Abständen tauchte der Unsterbliche bei den Ghojaar und den Ravpean auf. Es fiel ihm schwer, den Käfer- und Vogelwesen gegenüberzutreten, ohne dabei in trübsinnige Gedanken zu verfallen und an seinen Mentor zu denken.
Aber er fühlte
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