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2337 - Unter Prophozeuten

Titel: 2337 - Unter Prophozeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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selbst dazu zu diszipliniert, steif und beherrscht war, unnahbar und kalt wie ein Fels. Tobi hätte ihm Grund genug gegeben, schließlich hatte er keine Gelegenheit zu ätzenden Kommentaren ausgelassen..
    Vielleicht starb er dort draußen im All, drüben im Beuteschiff oder, falls sie es bis dorthin schafften, in der Fabrik. Früher war das nichts gewesen, was ihn erschreckt hätte. Die USO war kein Kindergarten, die Gefahr das Leben, das er gewählt hatte. Er zeigte es nicht jedem, aber er besaß Ideale, für die er ohne einen Muckser auch in den Tod gegangen wäre - jedenfalls bis jetzt.
    Er hatte zwar nicht direkt Angst davor, im Einsatz für die Menschheit zu sterben, aber die Furcht, sich von dieser Welt verabschieden zu müssen, ohne Carmen vorher noch einmal gesehen zu haben.
    Jenice legte ihm ihre Hand auf den Arm.
    Sie lächelte hinter der Sichtscheibe des Helms. „Komm jetzt, Tobi. Es geht los."
    Er holte tief Luft und nickte tapfer, versuchte überzeugend zu grinsen. Sie schalteten den Privatfunk aus und hörten einzig Dantons Stimme und die leisen Befehle, die er gab. Dann verstummten selbst diese. Die Stille war vollkommen.
    Es gab nichts mehr außer Tobi und seinem Anzug, der für Wesen gemacht war, die nicht aus dieser Galaxis stammten. Jenice stand neben ihm und war dennoch unerreichbar wie ein anderer Stern.
    Danton, Mondu ... jetzt war jeder von ihnen allein.
    Jeder wusste, was er zu tun hatte und wann. Es gab keine Kommunikation mehr, die abgehört werden konnte. Tobi zwang sich ruhig zu atmen und die Sekunden zu zählen. Roi Danton war ein Schemen im Dunkeln, eine Ortung durch technische Mittel von TRAITOR und USO, mehr nicht.
    Die Prophozeuten waren fast heran, als Roi endlich das Zeichen gab. Eine Armbewegung, sichtbar nur für seine Begleiter. Das reichte. Tobi stieß sich hinter Jenice ab und schwebte hinaus in den Weltraum, als die Fremden knapp zweihundert Meter entfernt waren. Sie drifteten an ihnen vorbei, viel zu knapp.
    Tobi sah sie kommen, ihre Gestalten im Flirren der Schutzschirme, glaubte schon, sie berühren zu können, und hatte Angst, mit einem von ihnen zu kollidieren.
    Dann waren sie aneinander vorbei - vier Menschen aus der TK-50 und 21 Prophozeuten, die nichts gesehen und geortet hatten und die sich jetzt dort sammelten, wo die Menschen soeben noch gewesen waren. Bisher ging die Rechnung auf. Die Prophozeuten besaßen nicht die technischen Mittel, um einen Dunkelschirm zu lokalisieren, geschweige denn zu „durchschauen". Wäre es anders gewesen, hätte Danton den Rest seines Plans gleich ganz vergessen können.
    Die Spezialisten der USO warteten auf den Augenblick, in dem sie ihre Bremstriebwerke zündeten, um sich selbst einen einzigen Schub zu geben, der sie auf den „Seestern" zu beschleunigte.
    Dann waren sie auf Kurs. Jetzt gab es keine Chance zur Korrektur mehr. Sie trieben auf das Beuteschiff zu und sahen es vor dem Hintergrund der Sterne wachsen.
    Tobis Herz schlug heftig. Er sah sich nicht um, nur voraus. Er wusste, was als Nächstes geschehen würde, aber als es dann so weit war, als die Hälfte der Strecke hinter ihnen lag, traf ihn der Schreck mit der Wucht eines Hammerschlags. Ein neuer Planet schien mitten im All zu materialisieren - riesig, grell und doch etliche Dutzend Kilometer weiter weg als das Schiff der Prophozeuten.
     
    *
     
    Elraum Prinz Murál gefror das Blut in den Adern.
    Eben war er ganz im Hochgefühl des Erfolgs gewesen. Sie hatten das Wrack erreicht, ohne dass dessen Geschütze plötzlich zum Leben erwachten und sie aus dem Weltall fegten. Insgeheim hatte der designierte neue Abgott so etwas befürchtet und Throng für sein ewiges Misstrauen verflucht. Es hatte ihn letztlich angesteckt und verrückt gemacht.
    Aber nichts war passiert. Seine zwanzig Begleiter und er befanden sich an der Hülle des weiterhin monoton und schwach funkenden Kugelraumers der Terraner, der ihnen weit offen stand. Der Übermut hatte schon wieder Besitz von Elraum ergriffen.
    Zum Räudigen Hund mit Throng und seiner Schwarzmalerei - Elraum wusste, dass hier Macht und Reichtum auf ihn warteten. Er hatte das Gespür dafür, und die Lust auf ein Abenteuer kribbelte auf seiner Haut wie der Pelz eines läufigen Weibsstücks.
    Er hatte bereits den Befehl zum Entern gegeben. Die ersten Prophozeuten schwebten in ihren Schutzschirmen in die schwarz klaffende Öffnung hinein, als die Orter seines Anzugs fast durchbrannten.
    Elraum befand sich draußen im Weltraum.
    Er drehte

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