2337 - Unter Prophozeuten
Throng. „Es könnte sein!", keifte Elraum. „Nein, bestimmt ist es so! Dieser Fund kann uns vom Großen Hund geschenkt worden sein!
Er könnte für die weiteren Ambitionen der Rauke von immenser Bedeutung sein, selbst wenn unsere Lager derzeit bis zum Rand gefüllt sind."
Throng sagte nichts, sah ihn nur an. „Wir sehen uns um!" Elraum Prinz Muräl hatte die Diskussionen, die er eigentlich nur mit sich selbst und seinem Gewissen führte, satt. „Eine solche Chance kommt so schnell nicht wieder. Ich werde mit einem Trupp an Bord gehen, zehn Demonteure, zehn Kämpfer - für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir auf Überlebende stoßen. Wir sehen uns um und lassen ein Kommando zurück, um die wertvollsten Aggregate zur Demontage vorzubereiten. Auf dem Rückweg nehmen wir es wieder auf, samt demontiertem Material und den gesammelten Erfahrungen mit Terraner-Technik. Noch irgendwelche Einwände?"
Er sah sich um. Dainani schürzte die Lefzen. „Ich habe nicht gehört, dass jemand welche erhoben hätte."
„Dann ist es ja gut", knurrte Elraum. „Throng, bring uns näher an das Wrack heran. Ich stelle den Trupp zusammen und schleuse mich mit ihm aus. Wir werden das Loch von dem Treffer als Einstieg benutzen."
„Und ich?"
„Du hältst hier die Stellung."
„Ich nehme nicht an, dass du einen Einwand akzeptierst?"
„Nein."
Wenige Minuten später driftete das prophozeutische Beuteschiff bis auf fünf Kilometer an das wracke Kugelschiff heran. In dieser Entfernung stoppte es.
Eine große Hangarschleuse öffnete sich, und 21 Gestalten in Raumanzügen und mit aktiviertem Schutzschirm verließen die I-RAZID, eine kleine Wolke winziger Lichtpünktchen auf dem Weg von einem Raumschiff hinüber zum anderen
6.
Räuber und Gendarm
„Und wenn er das größte Ass wäre", sagte Tobi Sullivan, „ich werd nicht warm mit ihm. Außerdem soll er erst mal beweisen, was er draufhat."
„Das müssen wir alle, oder?", erwiderte Jenice. „Reiß dich am Riemen, Junge. Das ist doch nicht dein erster Einsatz!"
Sie hob eine Hand und zeigte hinaus. Sie standen auf dem angesengten Boden eines Decks, das plötzlich vor ihnen aufhörte, nur ein Stück von dem wie ausgefranst aussehenden „Loch" entfernt, das wie ein künstlicher Sternenhimmel in der Hülle der TK-50 klaffte. Von ihrer Position aus hatten sie nur begrenzt freie Sicht auf den Weltraum, aber das würde sich schnell ändern, wenn Danton den Befehl gab. Der Unsterbliche stand mit Mondu auf der anderen Seite des „Einschusskanals", eines regelrechten Tunnels durch diesen Teil der Korvette. Sie warteten auf den entscheidenden Augenblick, in dem sich zeigen würde, was ihre Tarnung wert war.
Wenn Tobi sich vorbeugte, konnte er den spärlich angeleuchteten „Seestern" erahnen, der in fünf Kilometern Entfernung wartete, und die über zwanzig Gestalten, die sich in Raumanzügen und Schutzschirmen näherten. Die Szene hatte etwas von einem Traum. Es gab kein Licht in der TK-50, jedenfalls kein künstlich erzeugtes. Nicht einmal die eigenen Scheinwerfer durften sie einschalten, während sie auf die Prophozeuten warteten. Die einzige, kaum spürbare Helligkeit war die der Sonne Arladdon, kaum mehr als ein schwaches Streulicht.
Die Prophozeuten kamen wie Sterne heran, etwas heller als die des Hintergrunds und eben beweglich - langsame Sternschnuppen. Wenn sie hier waren, mussten die vier von der USO draußen sein, an ihnen vorbei, ohne dass sie sie bemerkten. Alles kam darauf an, dass die Prophozeuten nicht im Stande waren, Dunkelschirme zu orten. Andernfalls war das Unternehmen zu Ende, bevor es angefangen hatte - aber darüber brauchten sich Roi und seine Leute dann keine Gedanken mehr zu machen. „Alles in Ordnung, Tobi?", fragte Jenice. „Denk dran: Wenn Major Mondu etwas befiehlt, tust du's einfach. Kein Murren, kein Widerwort, einfach tun."
„Jaja", maulte er bewusst bockig wie ein Kleinkind. „Kannst dich abregen ..."
Jenice lachte leise. Sie unterhielten sich über die Privatfrequenz, noch konnten sie es. Ein letztes Mal durchatmen, sich frei machen, lockern. Tobi war nervös, und Jenice merkte es trotz - oder gerade wegen - seiner losen Zunge. Sie schien beschlossen zu haben, ihn unter ihre Fittiche zu nehmen. Und seltsamerweise fühlte er sich dabei sogar gut. Er mochte die füllige „Meisterdiebin", ganz im Gegensatz zu Mondu. Dass es bisher nicht zum offenen Streit zwischen ihnen beiden gekommen war, lag wohl allein daran, dass der Major
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