2337 - Unter Prophozeuten
einmal Befehl Befehl sein ließen, wenn sie etwas entdeckten, was ihnen lohnend erschien. Dann wirtschafteten sie nicht selten ausschließlich in die eigene Tasche.
Die anderen hatten ihre klaren Anweisungen. Aber er... er lag gut in der Zeit, er suchte nach Abwechslung und besaß außerdem einen ausgesprochenen Riecher für Chancen und Geschäfte.
Warum sollte er also nicht...? „Ich komme", beschied er. „Unternehmt nichts ohne meinen Befehl. Das sehen wir uns an."
„Und ich'?", fragte Dainani enttäuscht. „Du gehst wieder an deine Arbeit", fuhr er sie an, keine Spur mehr von Lust oder gar Liebe in der rauen Stimme. „Was dachtest du denn? Noch bist du nicht an Sualis Stelle."
Und wenn du Zicken machst, dachte er grimmig, wirst du's auch nie sein...
*
Kurz darauf war Dainani wieder ganz die tüchtige Funkerin, die er gekannt hatte, bevor er sie zu höheren Ehren führte. Sie hatte Tandar abgelöst und konnte bestätigen, dass in dem Wrack ein schwacher Notrufsender arbeitete.
Allerdings war nach wenigen Minuten auch klar, dass es sich um einen automatischen Sender handeln musste. „Bei der Strahlenverseuchung dort an Bord kann da niemand mehr sein", stellte Throng fest. „Es gibt kein Zeichen von Leben."
Elraum nickte grimmig. Das stimmte. Er hatte die I-RAZID bis auf dreißig Kilometer an das Kugelschiff heranfliegen lassen und schließlich Dainani befohlen, es anzufunken. Seine Hoffnung, dass niemand ihnen antworten würde, hatte sich erfüllt. Es war allem Anschein nach ein Geisterschiff - entweder das, oder ... „Es könnte eine Falle sein", sprach Throng die Befürchtungen des Prinzen aus und korrigierte sich teilweise selbst. „In Schutzanzügen könnten rein theoretisch Besatzungsmitglieder überlebt haben und immer noch leben."
Throng mit seiner Schwarzmalerei.
Manchmal verwünschte ihn Elraum. Aber das war es nicht, was ihm das meiste Kopfzerbrechen bereitete. „Wir wären schlauer, wenn wir wüssten, wie lange die Kugel schon fahrtlos hier treibt. Als wir vor drei Tagen zum letzten Mal hier waren, war sie definitiv nicht da. Inzwischen aber sind neun andere Beuteschiffe zur Fabrik geflogen und haben hier gestoppt. Wieso haben wir keine Meldung von ihnen bekommen?"
„Vielleicht ist das Wrack erst seit weniger als fünf Stunden hier", vermutete Dainani. „Dann kann es keiner geortet haben." ,„Und dann gäbe es vielleicht Überlebende in Schutzanzügen", sagte Throng mit einem Knurren. „Das glaube ich nicht. Die Messungen der Oberflächentemperatur und des Strahlungsabbaus deuten darauf hin, dass das Fremdschiff schon längere Zeit ein Wrack ist. Selbst wenn es sich ein Stück durch den Linearraum retten konnte, muss es länger an dieser Position sein."
„Du hast allen Kommandanten befohlen, Zwischenfälle auf ihrem Weg zu ignorieren", erinnerte Throng seinen Freund.
Elraum wischte mit einer Hand durch die Luft. „Das werde ich genau klären, und wenn hier einige von uns darauf hofften, eigene Beute machen zu können, nachdem wir mit TRAIGOT 0313 fertig sind, werden Köpfe rollen. Ich kann es mir nur so erklären. Nein, Throng, ich glaube nicht, dass es eine Falle ist. Sieh dir das Wrack bloß an, das Riesenloch in der Hülle. Der Schuss, der ihm den Rest gegeben hat, muss das Schiff halb durchschlagen haben. Da kann keine Atmosphäre mehr existieren. Und hier, die Ortungsdaten und Tastergebnisse. Dort drüben fließt keine Energie mehr außer höchstens von einer schwachen Batterie.
Fragt sich nur, ob da jemand die Direktive gebrochen hat oder von den Traitanks gerichtet wurde ... oder beides."
Er lachte japsend über die Dummheit der hiesigen Galaktiker.
Der Blick, den ihm sein Pilot zuwarf, sprach Bände. Throng kannte ihn und wusste genau, dass er wieder einmal dabei war, sich selbst etwas so einzureden, wie er es gern hätte. Elraum war kein Phantast, aber er war stur - und wenn er fette Beute roch, kaum zu bremsen. Er wusste es, Throng wusste es. „Ein Schiff der Galaktiker!", brauste der Prinz auf. „Mehr noch: laut dem Basis-Datenmaterial, das die Kolonne uns überlassen hat, eines der Terraner, die der Kolonne Scherereien machen. Wir hören den Funk nicht umsonst ab. Bis auf den Treffer und die Verstrahlung scheint das Schiff intakt zu sein. Wir wissen nicht, wie gut die Kolonnen-Ingenieure über terranische Technik informiert sind, aber es könnte sein, dass dieses Wrack hier von außergewöhnlichem Wert für sie ist, oder?"
„Hmmm ...", brummte
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