2337 - Unter Prophozeuten
einem protochaotischen Universum! Also konnte es auch stimmen, was über die Herolde gesagt wurde. Dass sie Wesen aus einer ebensolchen Sphäre waren. Und wenn sie bereits derart anders und Schrecken einflößend waren - was musste er sich dann erst unter einem Progress-Wahrer vorstellen?
War es überhaupt noch ein Wesen, das er mit seinen auf dieses Universum ausgerichteten Sinnen zu begreifen vermochte' „Ich werde an Bord dieses Forts bleiben", kündigte der Terminale Herold an, „bis der RUFER bereit ist, seine Arbeit aufzunehmen."
Zerberoff riss sich zusammen, konzentrierte sich und trat einen Schritt vor. Er musste sich dazu zwingen. Es war, als träte er mitten in die Sphäre aus Kälte, Furcht und Pein hinein. „Erteile uns deine Anweisungen", hörte er sich mit Zerbones Mund sagen. „Ich bürge dafür, dass sie schnell und zu deiner Zufriedenheit in die Tat umgesetzt werden."
Noch einmal lief ihm ein Schauder am doppelten Rückgrat hinunter, als er spürte, wie sich die Aufmerksamkeit des Herolds auf ihn konzentrierte.
Doch dann. als er die ersten detaillierten Anweisungen vernahm, waren all seine Sinne auf die neue Aufgabe konzentriert.
Das lange Warten war zu Ende! Gegen das, was nun kam, waren die Probleme, die ihm einzelne Milchstraßenvölker bereiteten, nichts weiter als letzte Geplänkel, die schon morgen keine Bedeutung mehr haben würden
2.
Die Prophozeuten
Dass Elraum Prinz Murál in seinem Leben noch viel vorhatte, sah man auf einen Blick: Obwohl edlen Geblüts, war er nicht fett.
Dass er an diesem Tag überaus schlechte Laune hatte, merkte man, wenn man ihn zu lange und außerdem dumm anstarrte: Trotz seiner erlesenen Erziehung schlug er ohne lange Vorwarnung zu.
Von Adel und dennoch nicht hoffnungslos verfettet zu sein war nicht nur in der Rauke der Abair höchst ungewöhnlich, sondern bei allen Stämmen des großen Volks der Prophozeuten. In jeder Rauke gab es eine Göttliche Familie, und jede Göttliche Familie scharte sich um ihren Abgott, den alleinigen Kommandeur und König des Stammes und all seiner Schiffe. Das konnten nur wenige sein oder, wie im Fall derer von Abair, eine ganze Menge; genauer: achthundertsiebenundzwanzig.
Damit war die Rauke eine der mächtigsten überhaupt. Dass sie dazu geworden war, verdankte sie der tatkräftigen Führung ihres Abgotts. Und weil das so war, fürchteten die Abair seit Monaten um das kostbare Leben von Born Abgott Muräl.
Denn Born war inzwischen dermaßen verfettet, dass ihn alle Bemühungen seiner Leibärzte höchstens noch Tage am Leben erhalten konnten.
Auch das war in einer ProphozeutenRauke nichts Ungewöhnliches, denn einen Abgott machte es unter anderem aus, dass er praktisch kein Glied mehr rührte, sobald er sich seiner Position einmal sicher war.
Dies galt zwar für den gesamten Adel eines Stammes. für den Abgott aber im Besonderen. Je höher die Stellung in der Rauke desto höher der Grad der Verfettung. Oder andersherum ausgedrückt: je fetter, desto mächtiger - leider auch kurzlebiger.
In der Göttlichen Familie mit all ihren Brüdern. Schwestern. Nichten und Vettern.
Halbvettern und Bastarden war es normal, dick zu sein, was allerdings mit zunehmender verwandtschaftlicher Entfernung zum Abgott abnahm. Ein Vetter durfte nicht so korpulent sein wie der Sohn, der Sohn nicht so rund wie der Bruder und niemand so kugelig wie der Abgott.
Das Alter spielte keine Rolle. Es gab Abgotte. die mit dreißig Jahren an Überfettung gestorben waren, und solche. die es bis zu ihrem fünfzigsten Jahr brachten. Nur in ganz seltenen Fällen wurde ein Anführer so alt wie Born, der es auf sage und schreibe 67 Jahre gebracht hatte - aber nun war das Ende erreicht. Das Ableben des Monarchen stand unmittelbar bevor, es konnte täglich, ja stündlich erfolgen, und seine ganze Sippschaft wartete sehnlich darauf.
Elraum Prinz Murál wusste das wie kein anderer, denn sein eigenes Leben war dadurch nicht weniger in Gefahr. Er war Borns erstgeborener Sohn und daher Erster in der Thronfolge. Wenn Born das Zeitliche segnete, würde er der neue Abgott der Abair werden. falls ihm vorher nichts zustieß. Dass es zu keinerlei ...
Thronkämpfen kommen würde, war sehr unwahrscheinlich, und deshalb war Elraum nicht fett. Er war groß und kräftig - und ehrgeizig. Elraum wollte den Tod seines Vaters möglichst lange überleben. Da er zudem klüger als die meisten Verwandten war, wusste er, dass sein Leben keinen besonders hohen Wert
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