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234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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stand jetzt vor den letzten vier Maschinenmenschen, allesamt Warlynne-Modelle. Sollte er auch sie noch in die Schlacht schicken? Natürlich! Der Schutz des Gleiters war jeden Preis wert – ohne den Gleiter war die Antarktis ähnlich unerreichbar wie der Mars.
    Er aktivierte das erste Modell. »Raus mit dir, Victoria! Die Echse muss weg! Koordiniere die Verteidigung!«
    »Sehr wohl, Sir.« Der Roboter mit der blonden Perücke stand auf und verließ den Laderaum.
    Der Gleiter erbebte unter einem harten Schlag. General Arthur Crow verlor die Balance und stürzte zu Boden. Die drei noch verbliebenen Warlynne-Modelle wurden von ihren Gurten auf den Sitzen gehalten.
    Crow stemmte sich auf die Knie. Was war das? Der nächste Schlag ließ den Gleiter zur Seite kippen. Die Echse! Sie hatte den Verteidigungsring der U-Men durchbrochen!
    ***
    Der Tote pendelte hin und her. Der Dreispitz ragte aus seiner Brust. Agat’ol kannte den Hydriten nicht, hatte ihn nie zuvor gesehen. Gleichgültig – er hatte ihn getötet, und in den Blicken der Mar’os-Jüngern glaubte er etwas wie Respekt zu entdecken. Sogar die Kriegerin, die sich Mag’uz nannte, nickte anerkennend. Der Gefesselte schluchzte leise.
    Agat’ol ließ sich am Feuer neben einem andächtig Fressenden nieder. Der beäugte ihn von der Seite und reichte ihm schließlich die Keule, von der er abgebissen hatte. Agat’ol nahm sie, überwand seinen Ekel und schlug seine Zähne in das Fleisch. Schweigend aß er, schweigend beobachteten ihn die anderen. Es dauerte eine Weile, bis der erste das Schweigen brach.
    »Er ist in Ordnung«, sagte einer der Hydriten, die ihn hierher gebracht hatten. Er hieß Quo’pok und schien in der Hierarchie dieser Rotte ziemlich weit oben zu stehen. »Ek’ba meint, er sei in Ordnung. Und seht ihr nicht mit eigenen Augen, dass er Fleisch isst? Wir können ihm glauben.«
    »Also gut…« Der Rottenmeister baute sich vor Agat’ol auf. »Du hast die Prüfung bestanden«, sagte er. »Und jetzt zu den Neuigkeiten, von denen du gesprochen hast. Rede!«
    »Ich habe einen weiten Weg hinter mir.« Agat’ol legte den gebratenen Unterschenkel, von dem er abgebissen hatte, auf einen Stein und wischte sich den Mund ab. »Ich bin aus dem Südatlantik nach Meeraka gereist, und von dort komme ich jetzt.« Seiner Intuition gehorchend, beschloss er, den Mar’oskrieger nicht zu erzählen, dass er in Gilam’esh’gad gewesen war. Niemand brauchte wissen, dass er die Lage der geheimen Stadt kannte. »Wir sind in einem Gleiter unterwegs zum Südpol.«
    »In einem Gleiter?« Kor’nak schnitt eine misstrauische Miene. »Und wer ist ›wir‹?«
    »Der Lungenatmer, den ich in Meeraka gesucht und gefunden habe. Ein widerwärtiger Bursche, und gefährlich dazu. Noch bin ich auf seine Mitarbeit angewiesen, bald aber brauche ich mutige, kampferprobte Verbündete, die es mit ihm und seiner Mannschaft aufnehmen können. Darum habe ich den Gleiter zu einer Zwischenlandung auf Gar’onn’ek gezwungen und nach euch gesucht.«
    »Du willst also, dass wir uns mit Lungenatmern anlegen?« Mag’uz machte eine angeekeltes Gesicht. »Kommt nicht in Frage!«
    »Nun, das kommt auf den Preis an, den er dafür zahlt«, warf Quo’pok ein.
    »Langsam!«, grunzte Kor’nak. »Noch treffe ich hier die Entscheidungen!« Er wandte sich wieder an Agat’ol. »Was ist das für eine Sache, die dich genötigt hat, ausgerechnet die Hilfe eines Lungenatmers zu suchen, den du für derart gefährlich hältst, und mit ihm zum Südpol zu fliegen? Das musst du erklären, aber ganz genau!«
    Agat’ol sah ein, dass er nun den Fisch aus der Reuse lassen musste. »Auf einer Insel im Südatlantik belauschte ich das Gespräch zwischen einem anderen Lungenatmer und einem Hydriten der Quan’rill-Kaste«, begann er. Den Trumpf, Gilam’esh’gad zu kennen, gab er nicht aus der Hand. Ansonsten beschloss er, so weit wie nötig die Wahrheit zu berichten. So würde er sich später nicht in Widersprüche verwickeln. »Der Lungenatmer nannte sich ›Maddrax‹, der Pflanzenfresser ›Quart’ol‹. Sie sprachen über…«
    »Du triffst einen Quan’rill und tötest ihn nicht?«, fuhr Mag’uz ihm zischend ins Wort.
    Mit einer herrischen Geste gebot Kor’nak ihr zu schweigen. »Weiter!«
    »… über eine mächtige Waffe am Südpol des Planeten. Sie nannten sie den ›Flächenräumer‹. Auf einen Feind gerichtet, schafft sie ihn samt seinen Behausungen und dem Grund, auf dem er steht, aus der Welt und aus der

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