Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Brechreiz nieder.
    »Jedenfalls kennt er die Lehre des göttlichen Mar’os«, hörte er den Angesprochenen antworten.
    »Ich kenne sie genau«, sagte der mit dem zweifachen Flossenkamm. »Und ich lebe nach ihren Gesetzen.«
    »So, so.« Lauernd fuhr Kor’nak fort, den Fremden zu umschleichen. »Nun, die kennt der Feind inzwischen auch. Vielleicht gehört dieser drollige Bursche ja einfach nur zu der Expedition von Meister Rum’ol, nicht wahr?«
    »Vielleicht gehört er ja auch auf unsere Speisekarte!«, rief Mag’uz. Die anderen grölten.
    »Ich bin ein Mar’os-Jünger wie ihr«, hörte Rum’ol den Stämmigen hinter einer Woge aus Schmerz und Verzweiflung sagen. »Ich habe mit diesen Hydriten nichts zu tun.« Weil er einen sehr verächtlichen Tonfall anschlug, öffnete Rum’ol die Augen und nahm den kalten Blick des Fremden wahr.
    »Gehört er zu euch?«, fuhr Mag’uz den zitternden Xop’tul an.
    »Nein«, krächzte der. »Ich habe den da noch nie gesehen.«
    »Das dekadente Gesindel hält natürlich zusammen«, sagte einer, der sich Pan’ek nannte.
    »Ihr täuscht euch, wirklich…!« Der mit dem Namen Agat’ol hob abwehrend beide Arme. »Ich habe euch gesucht, denn ich habe eine wichtige Neuigkeit. Ich will euch als Verbündete gegen einen…«
    »Er lügt!«, zischte Mag’uz. »Soll er beweisen, dass er den göttlichen Mar’os verehrt!« Sie bückte sich nach einer Waffe, die irgendwo vor ihr auf dem Felsboden lag, und als sie sich wieder aufrichtete, sah Rum’ol die scharfen Zacken eines Dreispitzes im Feuerschein glänzen. Er ahnte, was jetzt kommen würde. »Soll er hier und jetzt beweisen, dass er einer von uns ist!« Mag’uz packte den Dreispitz an der mittleren Klinge und streckte dem Stämmigen die Waffe entgegen. »Töte den da!« Sie deutete auf Rum’ol.
    Totenstill war es auf einmal in der Grotte. Nur seine schweren Atemzüge, das Pochen seines eigenen Herzens und das Knistern des Feuers konnte Rum’ol noch hören.
    Drei, vier Atemzüge lang rührte sich keiner, sagte keiner ein Wort. Dann packte der, den sie Agat’ol nannten, den Stiel des Dreispitzes, kam zu Rum’ol und blieb vor ihm stehen. Der sah dem Fremden in die Augen. Nein, sie waren gar nicht kalt, diese Augen – Hass glühte in ihnen. Der Hydrit namens Agat’ol hob den Dreispitz über seinen doppelten Scheitelflossenkamm und holte aus…
    ***
    Der Laderaum des Gleiters hallte von Arthur Crows Flüchen wider. Von einem U-Man zum anderen huschte er. Vor jedem blieb er kurz stehen, richtete seinen Impulsgeber auf ihn und aktivierte ihn. »Raus mit euch!«, schrie er. »Schafft mir das Biest vom Hals!« Jedem der Maschinenmenschen schleuderte er denselben Befehl in das starre Gesicht. Und dazwischen schimpfte er auf die Warlynne-Modelle, die ihm die Schwierigkeiten eingebrockt hatten.
    Ulysses und Cäsar hatten zwei Jungechsen aus der Brut einer gigantischen Echse getötet. Und als diese unverhofft auftauchte, hatte Double-U sie in grandioser Selbstüberschätzung angegriffen. Jetzt war das Beta-Modell nur noch elektronischer Schrott. In seinem Zorn hatte der General schon vergessen, dass er selbst die Tötung der Jungechsen angeordnet hatte.
    Der Verlust schmerzte Crow. Und noch mehr schmerzte ihn die Tatsache, dass die Echse den Gleiter beschädigt hatte. Sie schnaubte vor Wut seit Double-Us Angriff. In diesen Minuten kletterte sie gerade zu dem Felsplateau hinauf, auf das Crow sich und seinen Gleiter vor ihren ersten Angriffen gerettet hatte. Nicht mehr lange, und sie würde hier oben ankommen und das Fluggerät mit ihren Pranken und ihrem Stachelschwanz bearbeiten.
    »Raus mit euch! Schafft mir das Biest vom Hals!«, brüllte General Crow. Ein U-Man nach dem anderen erhob sich und stelzte aus dem Laderaum.
    Das war der Vorteil der U-Men im Vergleich zu den ansonsten überlegenen Warlynne-Modellen: Sie hörten auf schlichte Befehle und führten sie aus, solange sie dazu in der Lage waren. Die Warlynnes führten natürlich auch jeden Befehl aus, denen man ihnen gab. Darüber hinaus aber handelten sie als relativ autark entscheidende Kriegsmaschinen. Dazu war eine von allen privaten Details bereinigte Fassung von Arthur Crows Gedächtnisinhalt auf ihre Hirnspeicher übertragen worden.
    Die letzten beiden aktivierten U-Men erhoben sich, stelzten zur offenen Außenluke und kletterten ins Freie.
    Draußen dämmerte längst die Nacht herauf. »Und jeder hört auf die Befehle der Warlynnes!«, brüllte Crow ihnen hinterher.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher