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234 - Das Drachennest

234 - Das Drachennest

Titel: 234 - Das Drachennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Gelände zu wandern. Im Gegenteil: Er genoss die zurückgekehrte Kraft und seinen neuen Schwung. Der General würde staunen, wenn er plötzlich vor ihm stand…
    Wie ein Blitz durchzuckte ihn grässlicher Schmerz. Von den Schulterblättern aus brannte er sich durch seine Brust in seinen Bauch bis in seine Oberschenkel hinab. Seine Knie gaben nach, doch er stürzte nicht; etwas hielt ihn fest. Hagenau konnte nicht mehr atmen. Er senkte den Blick – drei metallene Spitzen ragten zwei Zentimeter weit aus seiner Brust. Um sie herum saugte sich der Stoff seines Ganzkörperanzugs mit Blut voll. Alles begann sich zu drehen: der Wald, der fremde Himmel, die letzten Sterne darin; die ganze Welt drehte sich. Und dann war es vorbei…
    »… ›ungeheuer starke Krieger‹ – lächerlich!« Kor’nak stemmte die Fußsohle gegen den Rücken des tödlich getroffenen Lungenatmers. »Habt ihr gesehen, wie leicht sie zu besiegen sind, diese ›künstlichen Wesen‹?« Er riss dem Toten den Dreispitz aus dem Rücken. Die Leiche stürzte mit dem Gesicht voran ins Unterholz.
    Die Mar’oskrieger drängten sich um sie, drehten sie auf den Rücken und betrachteten sie.
    »Seht ihn euch an, diesen ›ungeheuer starken Krieger‹!«, tönte Kor’nak. »So werden sie bald alle vor uns liegen.« Er lehnte den blutigen Dreispitz an seine Schulter und marschierte in den Wald. »Weiter!« Er winkte seine zwanzig Krieger und Kriegerinnen hinter sich her.
    »Wir sollten ihn hier nicht einfach so liegen lassen«, gab Quo’pok zu bedenken. »Nicht, dass Rynch und ihre Brut ihn uns noch wegfressen!«
    »So schnell, wie wir mit dem Lungenatmerpack fertig werden, können Rynch und ihre Brut das Fleisch gar nicht finden«, sagte Mag’uz.
    Bald erreichte die Kampfrotte den Waldrand. Die Morgendämmerung war inzwischen so weit fortgeschritten, dass die Mar’oskrieger in vierhundert Längen Entfernung das Fluggerät erkennen konnten, das Agat’ol als »Gleiter« bezeichnet hatte; und es war bereits hell genug, um Rynchs Kadaver zu erkennen.
    »Sie haben Rynch getötet…« Mag’uz zischte nicht, sie flüsterte und klang wie jemand, den ein unerwarteter Fausthieb in die Magengrube getroffen hatte.
    »Dafür werden sie bezahlen«, fauchte Kor’nak. Er zog seinen Blitzstab. »Sie werden sich noch wünschen, nie geboren worden zu sein. Los!«
    Er marschierte dem Gleiter entgegen. Die Kolonne seiner Krieger zog sich zu einer Angriffslinie auseinander. Jeder aktivierte seinen Blitzstab. Die eine Hälfte der Kampfrotte legte zusätzlich ihre Harpunen an, die anderen zehn schulterten ihre Dreispitze für den Nahkampf.
    Bald erkannten sie etwa ein Dutzend menschlicher Gestalten in der Umgebung des Gleiters und des Drachenkadavers. Der Gleiter war zur Seite gekippt; den Kadaver zogen ein paar der Gestalten an den Rand des Abgrunds zum Flusstal.
    Als noch zweihundert Längen Kor’naks Rotte vom Gleiter trennten, stürmten ihr drei Lungenatmer entgegen. »Sie verhöhnen uns!«, brüllte Kor’nak. »Sie wagen es, uns mit nur drei Kämpfern anzugreifen! Macht sie nieder!« Fünf seiner Krieger schickte er den Angreifern entgegen.
    Die Lungenatmer verschossen gleißende Strahlen und trafen gleich mit der ersten Salve zwei Mar’oskrieger. Sterbend brachen sie zusammen. Dann erst griff Kor’nak mit der Hauptrotte an.
    Die geballte Ladung aus neunzehn Blitzstäben hüllte die drei Oberflächenkriecher in gleißendes Licht. Sie zuckten, drehten sich um ihre Längsachsen, gingen zu Boden und zuckten immer noch. Keiner von ihnen verlor auch nur einen Tropfen Blut, als die Mar’oskrieger ihnen ihre Dreispitze in die Leiber rammten.
    Mit von Wut verzerrter Miene sah Kor’nak sich um. Vier seiner Krieger waren tot. Er mochte es nicht glauben. Raserei stieg in ihm hoch, er wollte nur noch Rache, wollte nur noch töten. »Das sollen sie büßen!« An der Spitze seiner Rotte stürmte er dem Feind entgegen.
    ***
    Kurz zuvor, noch bevor die Warlynnes Otto und Ulysses die Schäden am Gleiter analysiert hatten, sah Crow sich das demolierte Gerät ein zweites Mal an. Danach musste er seine anfängliche Prognose korrigieren: nicht zwei oder drei Tage, sondern mindestens eine Woche würde die Reparatur in Anspruch nehmen. Der General war außer sich vor Wut.
    Doch es kam noch schlimmer.
    Über Funk meldeten sich die beiden U-Men bei Otto, die der Warlynne-Beta ausgeschickt hatte, um Hagenau zu suchen. Otto überbrachte seinem Schöpfer und Feldherrn die schlechte Nachricht

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