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2345 - Im Clateaux der Zeiten

Titel: 2345 - Im Clateaux der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fendérlen Kószondyr geglaubt, so etwas gebe es nur in prähistorischen Dokumentationen. „Wir erreichen soeben neunzig Prozent, Potenzial-Architekt!"
    „Ja, ja!" Was wollte das schon heißen? Die Mikroben im Innern der Kapsel waren längst abgestorben, sie hatten nicht einmal organische Staubreste hinterlassen. „Fünfundneunzig Prozent!"
    Fast widerwillig schob der Algorrian die Gedanken zur Seite und widmete sich dem in diesen Augenblicken ungeliebten Job.
    Es wäre doch besser gewesen, heute im Bett zu bleiben und die Arbeit einem anderen zu überlassen. Aber wie er sie der Reihe nach kannte, dachten sie bei diesem herrlichen Wetter alle so. „Achtundneunzig Prozent!"
    Der Potenzial-Architekt schaltete die Subsysteme ein. „Legierungsmischwerk hochfahren! Übertragungskontrolle einschalten!"
    Und ganz zuletzt: „Hyperpotenzialerzeuger in Rotation versetzen!"
    Ein Teil der Kontrollanlagen erhielt eine gespenstische Transparenz. Auf den Algorrian wirkte es, als entmaterialisierten sie unter der Einwirkung hyperdimensionaler Kräfte. Zu einem späteren Zeitpunkt hielt Fendérlen das durchaus für möglich. Zuvor jedoch hätte es Alarm gegeben. und ein Zugstrahl mit Intermitter hätte ihn im Bruchteil eines Augenblicks aus der Gefahrenzone geholt.
    Nach und nach lösten sich die Terminals und Schränke ganz auf, gaben den Blick auf die eigentliche Versuchsanlage frei. Sie bestand aus einem Dutzend nach oben spitz zulaufenden Projektorspindeln, die jetzt langsam nach innen kippten, bis sich ihre oberen Enden nur noch drei Meter auseinander befanden. Ein kurzes Justieren, dann flossen erste Prüfströme durch das System.
    Fendérlen Kószondyr stand inzwischen nur noch auf drei Beinen. Die Kommandos flüsterte er, die Responsorien der Automaten projizierte ein freundlicher Servo unmittelbar in seine Gehörgänge. Übergangslos tauchte etwas die Anlage in eine schattenlose, alles durchströmende Helligkeit. Aus dem Nichts entstanden Lichtquanten nach dem Transformationsprinzip, wenige nur aus Gründen der Energieersparnis. Aber sie änderten ihre Positionen in Bruchteilen eines Augenblicks und schufen so den Eindruck gleichmäßiger Helligkeit.
    Fendérlen Kószondyr entdeckte erste Anzeichen des hyperenergetischen Potenzialfelds. Sie zeigten sich in rosaroten und hellgelben Schlieren mit einer Halbwertszeit von höchstens einer Zehntelsekunde. Für die Augen eines Algorrian waren sie gerade noch wahrnehmbar. Die Anzahl der Materialisationen nahm in der Phase der Aufheizung zu, danach aber in schnellem Tempo ab.
    Der Algorrian ließ seinen Blick über die stofflichen Teile der Kontrollanlage wandern. Alles blinkte im grünen Bereich.
    Die Werte in der Abstimmung zwischen den einzelnen Energiepotenzialen waren teilweise besser als bei den Probeläufen. Er rechnete es dem langsameren Start der Hochdrucksektion zu. „Noch dreißig Sekunden bis zum Kontakt!", meldete der Automat.
    Eine letzte Schliere, die ähnlich einem Blitz durch das mehrdimensionale Feld zog, dann meldete der Automat die letzten fünf Sekunden. „Zulauf frei", sagte der Potenzial-Architekt. Aus den Energiewirbeln mit der Legierung lösten sich erste Bahnen, durchstießen das Formungsfeld. verschwanden auf einer irrwitzigen Spiralbahn im Nichts, das Fendérlen Kószondyr als gierig sich öffnenden Schlund in seinem Bewusstsein wahrnahm.
    Ein eiskalter Schauer rann über seinen Körper, erstarrte und kochte abwechselnd. „Formungsprozess starten!", ächzte er. „Ist gestartet!"
    Er sah das Energiepotenzial milchig trüb durch den Raum kriechen, während die begrenzenden Prallfelder wogten, als würden sie jeden Augenblick gewaltige Sonnen gebären. „Alles unter Kontrolle!", sagte der Automat jetzt im Zehnsekundentakt.
    Fendérlen Kószondyr war es einerlei. Er genoss. Wenn der Geneseprozess jetzt platzte, ein paar Speicher oder die Formeranlage selbst durchglühten, wen störte das? Die Gewalt der Vernichtung würde so groß sein, dass er nichts davon mitbekam. Bis er Gelegenheit hatte, etwas zu merken, war er schon tot.
    Der Wissenschaftsrat würde ihm ein Denkmal errichten unter vielen. Manchmal mochte es ja berechtigt sein, den gebändigten Naturkräften gegenüber so etwas wie Ehrfurcht zu empfinden. In einem Job wie diesem war es fehl am Platz.
    Jeder Algorrian wusste das, jeder Helfer aus den Peripherie-Völkern wusste es ebenso.
    Ein kaum wahrnehmbares Flirren legte sich über das Zentrum der Anlage, es stammte von starken

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