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2345 - Im Clateaux der Zeiten

Titel: 2345 - Im Clateaux der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünfzehn Meter hinter Saedelaere bewegte.
    Sie folgte ihm noch immer, und er achtete darauf, dass der Abstand nicht größer, sondern eher kleiner wurde. Was' immer die Erscheinung darstellte - sie sollte einen Anreiz besitzen, ihm weiter zu folgen und sich nicht den anderen Besuchern des Clateaux zuzuwenden. „Varantir?", fragte Alaska. „Was hältst du von den Beobachtungen Kantirans?"
    „Ich muss es mit eigenen Augen sehen, das halbe Menschlein kann die Sachlage aus seinem begrenzten Verstand heraus nicht richtig beurteilen." Die Stimme des Algorrian klang ein wenig gereizt.
    Alaska ging weiter. Etwas trübte seine Sicht in dem vor ihm liegenden Wandelgang. Es lag nicht am eingeschränkten Sonnenlicht. Von den Bögen und Säulen lösten sich feine Partikel, zerstäubten in dem Luftzug, den er selbst verursachte. Instinktiv wich er zurück, verkürzte den Abstand zur Windhose auf höchstens acht Meter.
    Unverwandt hielt er seinen Blick auf den Wandelgang gerichtet. „Varantir, hierher!"
    Erst spielte sich der Vorgang wie in Zeitlupe ab. Es hing mit dem langsamen Verlust der molekularen Bindungen zusammen. Feiner Staub rieselte, dann zersetzten sich die Oberflächen des gesamten Ganges, und schließlich brach alles in einer Wolke aus Staub und Qualm zusammen.
    Alaska presste blitzartig die Hände auf die Ohren - nicht wegen des Lärms. Staub erzeugte keine besonders lauten Geräusche. Da war ein Schrei, den er hörte, der tief in sein Bewusstsein drang und ihm die Sinne raubte. Die Umgebung verschwamm, er lauschte auf den eigenen Atem und hörte ihn nicht. Dafür schien sein Schädel unter überstarkem Druck zu platzen. Er ächzte und ging in die Knie.
    Der Schrei in seinem Kopf verebbte, ein mentaler Ausbruch, der auch im Nachhinein noch schmerzte. Seine Sinne kehrten zurück, aber da war die Windhose höchstens noch sechs Meter von ihm entfernt. Taumelnd ergriff Alaska die Flucht, stolperte durch den Staub, verlor den Überblick und rutschte eine Schräge von mindestens dreißig Metern Länge hinab. Dank seines Einsatzanzugs gelang es ihm, die Geschwindigkeit so weit zu drosseln, dass er sich nicht verletzte. „Ich habe alles gesehen", erklang die Stimme des Algorrian aus dem Funkempfänger. „Es ist, wie ich es befürchtet habe. Wir müssen unsere Taktik ändern."
    Das Erlöschen des Immanentfelds führte zu einem beschleunigten Zerfall des Clateaux der Zeiten. Ihnen blieben vielleicht noch Stunden, um wichtige Informationen zu erhalten. Angesichts der großen Anzahl von Statuen und eines fehlenden Übersichtsplans würde es ihnen nicht anders ergehen wie Sisyphus, der jedes Mal seinen Stein den Hang hinaufgewälzt hatte. Und immer kurz vor dem Gipfel hatte er ihn wieder verloren.
    Wir könnten einen Teil der Statuen ausfliegen und dadurch vielleicht vor einem zu schnellen Verfall retten, überlegte Alaska. Aber dadurch verlieren wir Zeit beim Befragen der Schohaaken.
    Er schritt schneller aus, vergrößerte den Abstand zum Wirbel auf zehn, zwölf Meter. Während er weitereilte, klopfte er sich den Staub vom Anzug und reinigte die Aufnahme- und Ortersysteme.
    Saedelaere blieb im Freien. Zwischen mehreren Kreuzgängen entlang erreichte er eine der Straßen, die in Richtung der Zentralpyramide führten. „Bleib stehen!", sagte die Automatenstimme MIRKETS plötzlich. „Du bist schon zu weit. Geh einen Schritt zurück. Schau nach rechts in den Saal!"
    Eine Wand war teilweise eingestürzt.
    Dahinter ragten im Halbdunkel drei Statuen auf. Alaska traute seinen Augen kaum. Es waren drei Algorrian. Bisher hatten sie nur von einer einzigen Algorrian-Statue gewusst. „Curcaryen Varantir ist bereits auf dem Weg zu dir", fuhr MIRKET fort. „Gut, ich warte." Er hielt nach dem zerfledderten Wirbel Ausschau, aber der schien vorerst seine Spur verloren zu haben.
    Eine hoch aufwölbende und sich ausdehnende Staubwolke kündigte den Algorrian an. Er preschte mit gesenktem Kopf heran und vollführte einen Sliding Stop, wie ihn der talentierteste Westernreiter der westlichen Milchstraße nicht besser hinbekommen hätte. „Bleib hier draußen und warte", keuchte er. „Aktiviere im Notfall einen Projektor, damit ich nicht unter den Staubmassen ersticke."
    Vorsichtig setzte der Algorrian ein Bein vor das andere, trat sanft auf, um jede Erschütterung zu vermeiden. Selbst ein Nieser hätte den Zerfallsprozess in Gang setzen können, von dem mittlerweile augenscheinlich das ganze Clateaux betroffen war.
    Varantir erreichte

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