2347 - Die HeiÃe Legion
sie überprüfte.
Entsetzliche Angst stieg in Kantiran auf.
Was, wenn der Schwarm beschloss, ihn und Alaska für ihr Eindringen zu bestrafen? Warum hatte er nicht früher an diese Möglichkeit gedacht?
Die Legion besaß die Macht, ihre Feinde in psionischem Feuer zu verbrennen...
Schon im nächsten Moment spürte Kantiran, dass der Schwarm nicht feindlich gesinnt, sondern nur neugierig war.
Die innere Hitze schwand, das goldene Leuchten fokussierte sich wieder vor Kantiran und Alaska. Und es nahm eine Form an, bildete einen Umriss.
Ein golden strahlender Körper manifestierte sich. Der schlanke Leib einer Frau. Kantiran erkannte ihn sofort.
Cosmuel Kain
7.
Erlöschendes Feuer
„Ich bin zufrieden", behauptete Chyndor.
In Wirklichkeit war ihm völlig gleichgültig, welche Fortschritte die Umrüstung seiner ELLSUNTUR machte.
Es kümmerte ihn momentan nicht einmal, ob er jemals wieder eine OREON-Kapsel erhalten würde. Es gab Wichtigeres zu tun; nur deshalb hatte er sich von Kantiran und Saedelaere nach ihrer Ankunft hierher fliegen lassen und die Dinge in Gang gebracht. Norenor mit seinen Werftanlagen bildete für ihn nur ein Mittel zum Zweck. „Wir tun unser Möglichstes", versicherte der Techniker, der dem Volk der Varia entstammte. Die Diener und Gehilfen der Enthonen verbrachten die meiste Zeit mit ihren Herren auf dem Geschlossenen Mond und waren nur selten außerhalb zu sehen.
Auf zwei krummen Beinen ruhte ein schlanker Rumpf, aus dem vier dürre Arme ragten, die in jeweils sechs skelettartigen Fingern endeten. Der pfeilartige Knochenschädel pendelte auf einem dürren Hals, von dem Dornen wie Fischgräten abstanden. Eine skurrile Gestalt, deren Anblick Chyndor allerdings schon seit vielen Jahrzehnten gewohnt war.
Chyndor legte den Kopf in den Nacken, um dem Varia ins knöcherne Gesicht sehen zu können. „Wie ich schon sagte, ich bin zufrieden."
„Dennoch werden die Umbauarbeiten noch einige Tage in Anspruch nehmen."
„Arbeitet lieber gründlich als schnell.
Angesichts der Vollversammlung und der anstehenden Entscheidungen plane ich nicht, das System in absehbarer Zeit zu verlassen." Chyndor verabschiedete sich und suchte die Transmitterstation auf.
Wie er es erhofft hatte, war die Halle weitgehend leer. Nur ein Friedensfahrer hielt sich zu dieser späten Stunde noch hier auf, ein quallenartiges Geschöpf mit grünlich lumineszierender schwammiger Haut, das vier Tentakel wie Beine benutzte. Die drei dunkelroten Augen fixierten den Neuankömmling.
Chyndor hatte den anderen schon einmal getroffen, erinnerte sich jedoch nicht mehr an dessen Namen, wohl aber daran, dass es sich um ein äußerst geschwätziges Geschöpf handelte. Er ignorierte den Quallenartigen, bis dieser ins Abstrahlfeld trat, das ihn zum Wohnmond Fumato transportierte.
Wortlos ging der Heesorter zu dem Transmitter. Er beabsichtigte nicht, ihn zu benutzen. Noch nicht. Nicht, ehe er ihn manipuliert hatte.
Chyndors Kenntnisse erlaubten es ihm, diese Aufgabe in wenigen Minuten durchzuführen. Er kannte sich mit der auf Halbraumbasis operierenden Transmittertechnik gut genug aus. Auch nach dem Hyperimpedanz-Schock arbeitete dieses System nahezu fehlerfrei.
Damit fügte es sich perfekt zu der übrigen Friedensfahrer-Technik.
Wehmütig dachte Chyndor daran, dass er in diesen Minuten seinen Status als Friedensfahrer aufs Spiel setzte. Doch es musste sein.
Also programmierte er den Transmitter auf ein anderes Ziel um.
Er trat in das violett glosende Abstrahlfeld, doch er rematerialisierte nicht in der gewohnten Gegenstation auf Fumato, sondern in den für alle außer den Enthonen verbotenen Kavernen des Palais Ellega, das zu dieser Zeit verschlossen war. „Vergib mir, Borgin Sondyselene", sagte er und tat die wenigen Schritte zu einem anderen Transmitterfeld, das ihn zum Geschlossenen Mond Rosella Enthon bringen würde.
Fast erwartete er, im letzten Moment daran gehindert zu werden. Doch es geschah nichts. Ein Schritt durch den Energievorhang, und Chyndor stand mitten in der Weißen Stadt, in der die letzten Enthonen lebten.
Frischer Wind wehte, und feiner Nieselregen tröpfelte auf den Friedensfahrer. Dennoch war die Sicht klar. Die Gebäude strahlten in grellem Weiß, wirkten beinahe ätherisch. Hellblaue Verzierungen bildeten die einzigen, spärlich gesäten Farbtupfer.
Der Friedensfahrer ging einige Meter und fand sich auf einem verlassenen, großzügig angelegten Platz wieder. Um ihn herum ragten elegante
Weitere Kostenlose Bücher