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2348 - Quarter Phillips Sehnsucht

Titel: 2348 - Quarter Phillips Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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störende Einflüsse fern halten wird, dazu gehört auch das grelle Sonnenlicht."
    Es wurde nahezu dunkel. Nur die glimmenden Leitlinien an den Aufgängen und zwischen den Rängen verbreiteten weiterhin einen fahlen Hauch. „Dieses Experiment wird für wissenschaftliche Auswertungen in jeder Phase aufgezeichnet." Sogar die Lautsprecher wurden gedämpft. „Falls jemand glaubt, sich nicht mehr wohl zu fühlen oder aus einem anderen Grund seine Teilnahme abbrechen zu müssen, steht es ihm frei, das Stadion zu verlassen. Ich bitte nur darum, dass die Konzentration der Blocknachbarn nicht gestört wird."
    Yorg Alnas krampfte sich an seinem Sitz fest. Quarter bedachte ihn mit einem forschenden Seitenblick. Es dauerte fast eine Minute, bis der weißhaarige Alte darauf aufmerksam wurde. „Keine Sorge, ich mache schon nichts, was stören könnte", raunte er. „Wenn der Blue bleibt, bleibe ich ebenfalls."
    Quarter Phillip. verbiss sich eine Antwort.
    Stumm kaute er auf seiner Unterlippe. Im Stadion war es unglaublich ruhig geworden. Was blieb, war das unvermeidliche Hintergrundrauschen.
    Fünfzigtausend Personen saßen nie wirklich ruhig, immer raschelte Kleidung, scharrte jemand mit den Füßen, hustete, schmatzte oder atmete allzu laut. Mehr als die Silhouetten der nächsten Sitzreihen war nicht zu sehen.
    Quarter Phillip ertappte sich dabei, dass er selbst sich unruhig nach vorne beugte und auf seine Schuhe im Widerschein der Leitlinie blickte.
    Er fragte sich, an was für einem Experiment er wirklich teilnahm. Eben noch, als die Menge jubelnd darauf gewartet hatte, was geschehen würde, waren Motivation und Kraft deutlich zu spüren gewesen. Jetzt hingegen ... Quarter hatte den Eindruck, dass Ungezwungenheit und Spontaneität einer wenig hilfreichen Anspannung wichen. Die Dunkelheit weckte unterbewusste Ängste.
    Doch was sollte schon geschehen, solange Gucky und andere Mutanten in der Nähe waren? Quarter war überzeugt davon, dass der Mausbiber sofort eingreifen würde.
    Langsam lehnte er sich zurück und versuchte, sich zu entspannen. Er schaffte es nicht wirklich. Immer wieder tauchten Szenen aus LORETTA-22 vor seinem inneren Auge auf, dazu das Abbild der brodelnden Sonnenatmosphäre mit gewaltigen Protuberanzen.
    Neben ihm bewegte Alnas sich unruhig.
    Nur Güryliihitz schien sich bereits in Trance versetzt zu haben. Quarter registrierte, dass der mit blauem Flaum überzogene Körper zur Statue erstarrt war.
    Wie lange schon?
    Er zwang sich, an nichts zu denken. Das war unglaublich schwer, schlicht unmöglich. Quarter Phillip fand die nötige Ruhe nicht. Vor allem glaubte er zu wissen, dass es kaum jemandem leichter fiel.
    Das ist der falsche Weg! Die Menschen müssen eine Chance haben, aus sich herauszugehen und zu jubeln. Macht eine neue Meisterschaft, macht irgendetwas, das alle packt und mitreißt - aber dieses Warten schafft nur Verstimmungen...
    Er hörte sich selbst schnaufen.
    Angespannt, gequält. Durch die krampfhaft geschlossenen Augen glaubte er ein Flimmern zu sehen...
     
    *
     
    Das war keine Einbildung. Selbst als er die Lider jäh wieder öffnete, hatte der Funkenregen Bestand. Von überall her schien er in das Stadion einzudringen.
    Minutenlang regneten diese winzigen Lichtpartikel ab, bis sie eine winzige, kaum mehr als wenige Zentimeter durchmessende Kugel aus gelblich weißem, trübem Licht bildeten. Ihre Helligkeit war kaum stärker als die einer einfachen Handlampe. „Das muss das Kollektor-Korn des Nukleus sein!", hörte Quarter Phillip den Blue sagen.
    Er antwortete nicht. Weil er die Veränderung spürte, die mit dem matten Lichtschimmer gekommen war. Etwas berührte ihn, eine vorsichtig tastende, mentale Kraft. Er spürte keinen Schmerz, kein instinktives eigenes Zurückweichen. denn irgendwie hatte er das Empfinden, dass etwas Vertrautes erschienen war. Ein Freund.
    Alles wird gut werden ..., flüsterte eine sanfte Stimme in ihm.
    Zum ersten Mal seit seiner Landung in Terrania konnte Quarter Phillip sich entspannen und alles vergessen, was ihn eben noch belastet hatte. Er durfte sich fallen lassen, ohne befürchten zu müssen, dass niemand ihn auffing. Grenzenloses Vertrauen durchflutete ihn und wuchs mit jedem Pulsschlag. Sein Atem wurde langsamer, war nicht mehr oberflächlich wie eben, sondern wurde tiefer, ruhiger...
    Eine beruhigende Atmosphäre lag über dem Stadion. Über nahezu fünfzigtausend Terranern und einigen hundert Angehörigen anderer Völker, die den Menschen nahe

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