2348 - Quarter Phillips Sehnsucht
Refrain in schrillstem Stakkato, seine Stimme verlor sich immer wieder im Ultraschallbereich.
Zwanzig Minuten nach elf wurden die optischen Vergrößerungsfelder aktiviert.
Quarter hatte den Eindruck, dass ihm das Spielfeld entgegensprang. Wie aus dem Nichts heraus waren da plötzlich drei Gestalten. Er schüttelte verwirrt den Kopf.
Das kleine pelzige Wesen mit den großen Ohren, dem platten Biberschwanz und dem einzigen Zahn war Gucky, der Allroundmutant. Zweifellos war er mit den beiden Männern teleportiert, denn er hielt ihre Hände noch fest und ließ seine Arme erst in dem Moment sinken. Der Mausbiber lachte, als er sich umschaute. „Das ist Gucky!", sprudelte Quarters Nebenmann hervor. „Und die beiden anderen könnten Startac Schroeder und Trim Marath sein, ebenfalls Mutanten. Das wird interessant. Vielleicht kommt Rhodan ebenfalls - obwohl: Ich mag ihn nicht.
Das alles ist doch seine Schuld, er .:."
Der Gesang war nahezu verstummt. Eine weitere Person hatte soeben den Rasen betreten und ging mit leicht humpelnden Schritten auf die Mittellinie zu. Deshalb schwieg Yorg Alnas plötzlich, und er beugte sich vor, als könne er auf diese Weise besser sehen.
Beifall brandete auf und verstummte ebenso rasch wieder, als der Mann den Anstoßpunkt erreichte und grüßend beide Arme hob.
Er war nicht groß und zudem so dürr, dass zu befürchten stand, der nächste Windstoß würde ihn über das Spielfeld wehen.
Trotzdem hatte er allein mit seinem Erscheinen für Stille gesorgt.
Homer G. Adams, entsann sich Quarter, war der älteste lebende Mensch. Eigentlich ein Fossil, zugleich ein Mann, dem jeder Respekt entgegenbrachte. Über Adams kursierten die unterschiedlichsten Gerüchte. Er sollte ein Zyniker sein, der oft an der Grenze des Legalen gehandelt hatte.
Allerdings stand er bedingungslos hinter den Menschen und ihren Idealen.
Sekundenlang schaute Adams suchend um sich, bis er den Mausbiber und dessen Begleiter entdeckte. Er nickte ihnen zu, fuhr sich mit einer Hand über das schüttere Haar und hob den Blick wieder zu den Rängen empor.
Flüchtig hatte Quarter Phillip das Empfinden, dass Homer G. Adams ihn anblickte, ihn allein und niemand sonst.
Doch das war eine technische Spielerei.
Die Hälfte aller Besucher mochte denselben Eindruck haben.
Es blieb still, ein langer Augenblick der Anspannung und wachsender Neugierde.
Jeder wartete darauf, dass der Minister zu reden anfing. „Es ist noch nicht zwölf Uhr mittags, genau genommen fehlen mehr als dreißig Minuten ..."
Ein Raunen wurde laut, verlor sich aber sofort wieder. „Dieses Stadion, in dem schon große Geschichte geschrieben wurde, ist bis auf den letzten Platz besetzt, und außerhalb warten große Menschenmassen, die keinen Einlass mehr fanden. Deshalb und weil ein schnelles Handeln ohne Zögern oft Vorteile bringt, stehe ich hier. Es gibt neue, überraschende und vor allem in unserer Situation sehr wichtige Erkenntnisse. Von der Solaren Residenz werden seit dem frühen Morgen entsprechende Informationen verbreitet.
Letztlich geht es um das Solsystem, um uns alle und unsere Zukunft, um die Angriffe der Kolonne auf unsere Freiheit ..."
Das Akustiksystem übertrug jede Stimmnuance. Quarter Phillip registrierte die Anspannung der Zuhörer, ihm selbst erging es keinen Deut anders.. Er fieberte dem entgegen, was Adams zu sagen hatte.
In eindringlich knappen Worten thematisierte der Minister den letzten Angriff der Traitanks ebenso wie die emotionale Begeisterung der Zuschauer während des Endspiels und die mentalen Kräfte, die sie damit unbewusst freigesetzt und die dem Nukleus geholfen hatten, gemeinsam mit den LORETTA-Tendern der Kolonne zu trotzen. „... wir brauchen diese Begeisterung weiterhin, denn die Angreifer warten nur darauf, dass wir eine Schwäche erkennen lassen. Sie haben nicht eines ihrer Schiffe zurückgezogen, und das werden sie auch nicht tun, bis sie Terras wahre Stärke erkannt haben." Die Pause, die Adams einlegte, nutzten fünfzigtausend Personen für frenetischen Beifall. Quarter Phillip ertappte sich dabei, dass er ebenfalls brüllte. „Terra!", tobte die Menge. Immer wieder nur diesen Namen. Die Sprechchöre waren wie ein Ventil, ein kollektiver Aufschrei, in dem sich aller Zorn auf die Kolonne entlud. Endlich war niemand mehr zum ohnmächtigen Abwarten verurteilt; jeder konnte sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen und kämpfen.
Quarter spürte, dass alle diese Chance ergreifen würden. Dabei hatte
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