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235 - Auf dem sechsten Kontinent

235 - Auf dem sechsten Kontinent

Titel: 235 - Auf dem sechsten Kontinent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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sinken, winkte zurück und setzte sich wieder. Auf ein Häuflein Elend, das unter einem weiteren Hieb mit der flachen Schwertseite auf den Popo laut und erbärmlich aufschrie.
    »Ich denke, dass Nimue ihre Meisterin gefunden hat«, sagte Matt und gestattete sich ein befriedigtes Grinsen.
    ***
    Der Zauber der Gadget-Frauen war verflogen, als hätte er niemals existiert. Nimue war nur noch ein kleinlautes Gör, das beim leisesten Geräusch verschreckt zusammenzuckte. Sie hatte von Aruula so viel Prügel bezogen, dass sich ihr ganzer Körper allmählich gelb, grün und blau färbte.
    Nanette saß mit verhärmtem Gesichtsausdruck neben Tochter und Enkelin. Sie schien weiter gealtert zu sein. Die Wangen waren eingefallen, ihr ganzer Körper zitterte. Nichts war mehr von der Kraft zu spüren, mit der sie noch am letzten Abend die Rozhkois, Matt und alle anderen Innenländer in ihrem Griff gehabt hatten.
    »Wir werden über sie zu Gericht sitzen«, antwortete Juri auf Matts Frage. »Unsere Gesetze sind hart, und die Gadgets haben keinerlei Mitleid zu erwarten.«
    Matthew wollte etwas sagen, zur Verteidigung der vier Frauen vorbringen. Es fiel ihm nichts ein.
    Sie hatten ihre manipulative Begabung rücksichtslos eingesetzt, hatten sich genommen, was sie wollten und wann sie wollten. Jede einzelne Familie der Schelfländer hatte unter ihrem subtilen Regime gelitten und Schäden davongetragen, Frauen wie Männer. Die Schäden waren so tiefreichend, dass sich die Frage stellte, ob sich die Bewohner des kleinen Inselreiches jemals wieder erholen würden.
    Nun, da die Menschen aus diesem seltsamen Traum erwacht waren, würden all die verdrängten Erinnerungen zutage treten. Fünfzig Jahre an Geschichte mussten aufgearbeitet werden, die Frage der Schuld der Männer geklärt werden.
    Würden sie aus der selbstgewählten Isolation ausbrechen, ihr geschütztes Inselreich verlassen und sich den Geschehnissen rings um sie her stellen können?
    Matthew Drax zweifelte daran, doch er sagte kein Wort. Er wollte nicht noch weitere Probleme herbeireden.
    »Warum ist der Bann gebrochen?«, fragte Aruula leise, nachdem sich Juri entfernt hatte. »Was hast du gesagt oder getan?«
    »Ich? Gar nichts! Es war in jenem Moment vorbei, da sich der Franke gegen die Gadgets stellte. Denn ohne ihn sind sie gar nichts. Sie besitzen kein Druckmittel mehr. Ihre Selbstsicherheit ist dahin. Sie zweifeln an ihren Fähigkeiten, nachdem ich widerstanden habe, und der Franke ebenso.«
    »Die Schelfländer werden die Weiber töten«, sagte Aruula mit Bestimmtheit.
    »Glaube ich nicht. Wenn sie halbwegs vernünftig sind, spannen sie die Gadgets für eine Wiedergutmachung ein. Stell dir vor: Ein Clan von mehr als zwanzig Mitgliedern, die Hälfte davon volljährig, den man für alle möglichen Drecksarbeiten einspannen kann.« Matt zwinkerte Aruula zu. »Ich denke, dass Juri und Konsorten ihren gesamten Einfallsreichtum aufbringen werden, um die Gadgets die volle Härte ihrer Strafe spüren zu lassen.«
    Er drehte sich beiseite und erblickte die einsame, traurige Gestalt des Franken. Er hatte sich abgesondert und saß nun auf jenem Holzstamm, der ihn auf halber Höhe des Hügels auf die Insel der Rozhkois hinabblicken ließ.
    Matt setzte sich in Bewegung. Alles an seinem Körper schmerzte, überall hatte er Abschürfungen. Doch er überwand sich.
    »Eine großartige Aussicht«, sagte er keuchend, als er den Franken erreicht hatte.
    »Das liegt im Auge des Betrachters.« Der Hüne lud Matt ein, neben ihm Platz zu nehmen. »Ich sehe Menschen, die Angst vor mir haben und mich verabscheuen.«
    »Du kannst es ihnen nicht verdenken. Auch wenn du nicht die Schuld trägst an dem, was du getan hast – ich würde dir raten, mit uns zu kommen.«
    »Zu den Innenländern?« Der Franke lachte. Es hörte sich an, als zöge man eine rostige Kette durch ein Eisenrohr. »Die Geschichte von den Gadgets und dem Monster wird sich in Windeseile verbreiten, nun, da sich die Schelfländer ihrer Umgebung öffnen. Auch dort werde ich auf Hass und Feindseligkeiten stoßen. Sieh mich doch an.« Er zog die Ärmel seines zerlotterten Gewands hoch, öffnete das Hemd, deutete auf seine allgegenwärtigen Narben und Nähte, auf das blaugraue Hautgewebe und die teilweise schief gewachsenen Knochen. »Hier bin ich nicht mehr zu Hause. Eigentlich war ich niemals hier zu Hause«, verbesserte er sich mit dem nächsten Atemzug.
    »Was willst du also tun?«
    »Ich folge den Winden oder lasse mich von den

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