23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
Jetzt aber, am Ende der siebten Klasse, führte kein Weg daran vorbei: Ich blieb sitzen. Die Schulrabauken verspotteten mich, und mein Vater stand ihnen in nichts nach. »Hab ich’s nicht gesagt?«, höhnte er. »Aus dir wird eh nichts!«
Er kam sogar zur Schule, wählte einige der Rabauken aus und erlaubte ihnen, mich zu verkloppen. Ich wehrte mich nicht gegen ihre Schläge, nicht ein einziges Mal, denn keiner von ihnen konnte so hart zuschlagen wie mein Vater. Jedes Mal, wenn ich wieder verprügelt wurde, ob von den Mitschülern oder von meinem Vater, stumpfte ich noch ein bisschen mehr ab. Irgendwann zog ich mich in mich selbst zurück. Ich saß zwar im Unterricht, war aber nicht wirklich anwesend.
Bis mich mein Deutschlehrer nach einer Unterrichtsstunde beiseitenahm und zu mir sagte. »Micha, du kannst es schaffen, wenn du es willst.«
Ich sah ihn an.
»Such dir neue Freunde. Lern mit ihnen.«
Ich schwieg.
»Du musst was aus deinem Leben machen. Du bist schlau und stark.«
Nie zuvor hatte ein Mensch so zu mir gesprochen. Du bist schlau und stark. Die Worte lösten etwas in mir aus. Ein warmes Gefühl. Ich schaute mich in der Klasse um und bemerkte Heiko. Er war klein und dick. Ein Streber durch und durch. Ich hatte ihn noch nie richtig wahrgenommen. Aber auf die Initiative meines Lehrers hin freundete ich mich mit ihm an. Ab und zu lernten wir gemeinsam. Er half mir bei den Schularbeiten und war wie ein richtiger Freund zu mir. Wir unternahmen einiges zusammen, tauschten Münzen, hörten die gleiche Musik, später gingen wir auch gemeinsam in die Disco oder spielten Billard. Es gab aber noch eine weitere Leidenschaft, die wir miteinander teilen sollten: Pornofilme.
Kapitel 4
Entdeckung
Ich war zwölf, als mich meine Eltern eines Abends allein zu Hause ließen. Gelangweilt durchstöberte ich unser Haus, suchte nach irgendetwas, womit ich mir die Zeit vertreiben konnte. Nichts mochte mich so recht begeistern, bis ich mich im Schlafzimmer meiner Eltern wiederfand. Im Nachttisch meines Vaters stieß ich auf ein paar Hefte, deren Titelbilder schlagartig meine Aufmerksamkeit weckten.
Offiziell existierten derartige Magazine in der DDR gar nicht, es sei denn, man besaß wie mein Vater Kontakte zum Schwarzmarkt. Mir war ebenso bewusst, dass solche Hefte nicht für die Augen von Kindern und Jugendlichen bestimmt waren, was erklärte, weshalb mein Vater sie in den Tiefen seiner Schubladen versteckt hielt. Allerdings nicht tief genug.
Während ich die Frauen in ihren aufreizenden Posen bestaunte, breitete sich ein neues, ungeahntes, seltsam forderndes, aber keineswegs unangenehmes Gefühl in mir aus. Ich lernte schnell, wie ich diesem Begehren nachkommen konnte.
Wann immer sich mir die Gelegenheit bot, kramte ich die Hefte aus der Schublade und erfreute mich an den nackten Frauenkörpern. Manchmal nahm ich sie sogar mit in die Schule, wo ich sie zuerst Heiko zeigte, heimlich auf der Toilette, später voller Stolz auch allen anderen Jungs, die sie anschauen wollten. Solche Bilder hatten sie noch nie gesehen und so wie ich wollten sie immer wieder einen Blick darauf werfen, sodass ich die Hefte wieder und wieder zur Schule mitbringen musste. Plötzlich war ich der Held aller, selbst der Rabauken, weil ich ihnen etwas bieten konnte, was sie nicht hatten.
Die anderen Jungs waren an solchen »Schautagen« dermaßen aufgeregt, dass manche auf die Toilette verschwanden, um zu onanieren. Andere öffneten ihre Hosen und präsentierten ihre Erektion. Einige onanierten sogar um die Wette. Natürlich machte ich mit. Logisch, dass ich gewann.
1989 brach die Wende über uns ein – und damit auch eine riesige Welle der Freizügigkeit. Der OTTO-Katalog, der in unserem Briefkasten landete, war noch das Harmloseste, aber mit meinen 13 Jahren genügte mir der Anblick von Damenunterwäsche auf unzähligen Seiten. Wieder und wieder konnte ich meiner Fantasie freien Lauf lassen.
Nur ein Jahr später erreichte die Nacktheit auch das Fernsehen. Natürlich war es mir verboten, Sendungen wie »Tutti Frutti«, in denen halb nackte Frauen vorkamen, zu gucken, aber ich tat es heimlich. Wenn meine Eltern schliefen, schlich ich mich ins Wohnzimmer und schaltete das Fernsehgerät ein – ohne Ton.
Um nichts in der Welt wollte ich die vielen Brüste vermissen, die in der Show gezeigt wurden. Brüste in allen Variationen: große, aber auch kleine. Am schönsten fand ich die, deren Nippel mit einer Zitrone dekoriert wurden. Es war nämlich
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