23,5 cm harte Arbeit: Mein Leben als erfolgreichster deutscher Pornodarsteller (German Edition)
Hose.
Dass ich Pornodarsteller bin, machte ihr nichts aus. Ich glaube, es hat sie sogar gereizt. Gleich bei unserem ersten Treffen küssten wir uns und landeten im Bett. Es war stinknormaler Sex, nichts Spektakuläres, aber für Sarah, die aus bürgerlichem Hause kam, die behütet aufgewachsen war und in Sachen Sex kaum Erfahrungen hatte sammeln können, war es wie ein Befreiungsschlag.
Keine 24 Stunden später trennte sie sich von ihrem Freund, packte ihre Klamotten und zog bei mir ein. Der ganz normale Lauf, den eine Beziehung nehmen sollte ...
Nein, im Ernst: So sollte eine Beziehung natürlich nicht verlaufen, aber damals war es mir egal. Sarah war ein optischer Leckerbissen und außerdem ein richtig guter Kumpel. Wir verstanden uns prächtig, alles passte – von A bis Z. Obwohl sie mit Porno nichts am Hut hatte, störte es sie nicht, dass ich weiter drehte. Hätte sie verlangt, dass ich mit den Pornos aufhöre, wäre ich ihrem Wunsch wahrscheinlich gefolgt. Ich hatte mich in sie verliebt, dachte in jeder freien Minute an sie, vermisste sie, wenn sie nicht da war, und begann, meine Zukunft zu planen: Was wird mit uns in einem halben Jahr sein? Oder in einem Jahr? Werden wir dann noch zusammen sein? Für mich gab es nur eine Antwort darauf. Bei Sarah fühlte ich mich einfach ... geborgen.
Ihr muss es ähnlich ergangen sein. Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, umso offenherziger wurde sie. Wir guckten nicht nur gemeinsam Pornofilme, sondern probierten auch immer mehr Dinge aus. Eines Abends meinte sie: »Komm, Micha, fick mich mal in den Arsch.« Dann sollte ich sie in der Badewanne anpissen. Irgendwann leistete eine zweite Frau uns Gesellschaft, bald darauf ein zweiter Mann. Von Mal zu Mal wurde Sarah hemmungsloser. Gangbang-Partys faszinierten sie am meisten.
»Ich möchte mal von zehn Männern angewichst werden«, erklärte sie.
Von da an war der Schritt zum Film nicht mehr weit.
»Ich möchte auch mal einen Porno drehen«, bat sie mich.
Schon nach kurzer Zeit war sie im Geschäft und stand regelmäßig vor der Kamera. Außerdem ließ sie sich von meiner Gigolo-Arbeit inspirieren und begann, bei einem Escort-Service zu jobben.
Mir gefiel die Entwicklung, die unsere Beziehung nahm. Endlich hatte ich einen Menschen gefunden, der wie ich tickte. Ich fühlte mich rundum wohl, zufrieden, glücklich. Endlich bist du dort angekommen, wo du immer hinwolltest. Ich glaubte, meinen Platz im Leben gefunden zu haben.
Da machte Sarah mir einen Heiratsantrag.
»Bist du dir sicher?«, fragte ich überrascht und zugleich verwirrt, denn die Erinnerung an Petra, meine erste Ehe, mein Dilemma, kochte in mir hoch.
Auch Sarah sah mich irritiert an.
»Willst du das wirklich?«, wollte ich wissen.
Sie runzelte die Stirn.
»Was bedeutet Hochzeit für dich? Was bedeute ich dir?« Ich wollte herausfinden, ob es nur eine Laune von ihr war oder ob sie es wirklich ernst meinte.
»Ja, natürlich meine ich das ernst«, erklärte sie und Tränen flossen ihre Wangen hinab. »Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Das mit dir ist das Schönste, was mir je passiert ist.«
Was hätte ich darauf noch antworten sollen? Wir verlobten uns. Als unsere Freunde, Bekannten, Produzenten davon hörten, meinten sie nur: »Darauf haben wir schon die ganze Zeit gewartet. Ihr seid ein Traumpaar. So offen und ehrlich, wie ihr miteinander umgeht, daran sollten sich viele ein Beispiel nehmen!«
Wir suchten uns eine größere Wohnung, fanden ein Häuschen mit kleinem Garten etwas außerhalb von Potsdam. Wir schmiedeten Pläne, ordneten unsere Finanzen.
»Was hältst du davon, wenn ich für eine Weile in die Schweiz fahre?«, fragte Sarah. Sie hatte von einem Etablissement erfahren, einem Bordell der gehobenen Klasse. »Ich könnte dort noch mal richtig Geld verdienen.«
»Ja«, pflichtete ich ihr bei. »Aber werden wir lange Zeit getrennt sein?«
»Ich komme wieder zurück«, erklärte sie.
»Und was wirst du da machen?«
»Mit den Männern aufs Zimmer gehen und vögeln.«
»Möchtest du das wirklich?«
»Es ist das, was ich die ganze Zeit mache. Das, was ich will.«
»Kannst du das für dich vertreten?«
»Ja.«
»Stehst du tatsächlich dahinter?«
»Ja.«
»Okay«, räumte ich ein, »wenn du das wirklich möchtest ...«
»Ich möchte«, sagte Sarah.
Im Herbst 2011 fuhr sie in die Schweiz. Sie rief mich regelmäßig an. »Alles ist okay«, beruhigte sie mich.
Am Telefon berichtete sie von ihrer Arbeit und ihren Erlebnissen. »Das
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