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2351 - Die gefallenen Mächtigen

Titel: 2351 - Die gefallenen Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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endgültig verloren hatte?
    Würde er bald oder irgendwann wieder jener Inkendyare gegenüberstehen, die er gekannt hatte, als sie ihm seine Kinder gebar? Kinder, die er nie richtig kennen gelernt hatte, die schon längst tot waren, sich aber so stark vermehrt hatten, dass ihre Nachkommen nun halb Eudoccia bevölkerten?
     
    *
     
    Etwa zu der Zeit, da der Mächtige Nuskoginus die SEOSAMH zum Geschenk erhielt, bekam Gouverneurin Inkendyare Besuch.
    Es war nun über 500 Jahre her, dass sie in Eudoccia die absolute Macht ergriffen hatte, und sie sah sich mittlerweile nicht mehr als die Letzte der acht grollen Gouverneure, sondern als die Erste einer neuen Herrschaft.
    Einer Herrschaft, deren wichtigstes Interesse dem Wohlergehen der verschiedenen Spezies in Eudoccia galt.
    Nun gut, die Sauerstoffatmer hatten sich gegenseitig fast vollständig ausgerottet ...
    Verluste gab es immer und nicht immer, schmerzten sie.
    Der Besucher kam ihr durchaus bizarr vor, doch Inkendyare spürte sofort, dass er nicht nur Macht ausstrahlte, sondern auch Macht hatte. Eine Macht, die zwar bei weitem nicht an die von Nuskoginus, Kafug und den anderen ehemaligen Gouverneuren heranreichte, aber immerhin war ...
    Er nannte sich Condeziz, eine geflügelte Kreatur von siebzig Zentimetern Größe, ein Sauerstoffatmer, der unter den Bedingungen von Farner Aly auf ein Schutzfeld zurückgreifen musste. Als er zum ersten Mal den Turmsaal betrat, verspürte Inkendyare tiefen Schrecken.
    Condeziz war ein Geschöpf von andersartiger, ätherischer Schönheit mit langen, fragilen Gliedern und einem schmalen Oberkörper, strahlte aber eine Eiseskälte aus, die der Gouverneurin Angst machte. Er schien eine Körpertemperatur aufzuweisen, die unter dem Gefrierpunkt lag.
    Die einfach nur unnatürlich war Letztlich setzte sich bei Inkendyare wieder das rationale Denken durch, und sie machte sich klar, dass sie keine physikalische, sondern eine möglicherweise paranormal vermittelte Empfindung wahrnahm. Das Wesen steckte ja nicht umsonst in einem Schutzfeld.
    Sie versuchte, Condeziz mit Blicken genau abzuschätzen, doch es blieb flüchtig. Wenn sie glaubte, seinen Körper endlich genau ausgemacht zu haben, verschwamm er wieder, oder sie verlor Sekunden später die Erinnerung an das, was sie gesehen hatte.
    Aber sie spürte zumindest, dass die Ausstrahlung des Besuchers drückend präsent war und von erhabener Größe kündete. „Ich hin der Herold meines Herrn KOLTOROC", sagte Condeziz. Sein Tonfall war seltsam flüsternd, schmeichelnd und berührte auch die Gouverneurin, die nun wahrlich genug Speichellecker kennen gelernt hatte. „KOLTOROC?", fragte sie. „Dieser Name sagt mir nichts." Einen Augenblick später hatte sie schon vergessen, dass sie einen Einwand hervorgebracht hatte. „Ich möchte dir im Auftrag meines Herrn eine Möglichkeit präsentieren, eine höhere Stufe von Bedeutung zu erklimmen. Ähnlich, wie die sieben Mächtigen sie erklommen haben, die einmal deine Freunde waren."
    Versuchte Condeziz etwa, sie ihren ehemaligen Kollegen zu entfremden?
    Inkendyare dachte an Nuskoginus, den Vater ihrer Kinder, und an Kafug, der sie noch immer liebte und so sah, wie sie vor Tausenden von Jahren einmal ausgesehen hatte.
    Wie sah Condeziz wirklich aus? Er war ein geflügelter Schemen, der...
    Sie vergaß den Gedanken wieder. „Damit du nicht für alle Zeit ausgeschlossen bleibst. die Entwürdigte, sondern mit den anderen gleichziehen kannst."
    Woher wusste Condeziz von ihrem Schicksal? Wer war er? „KOLTOROC bietet dir nicht nur biologische Unsterblichkeit ..."
    Inkendyare horchte geradezu elektrisiert auf. Dann könnte sie auf die sieben Mächtigen verzichten, wäre nicht mehr von deren Gnade abhängig... „... sondern auch die Möglichkeit, deinen Einfluss in Zusammenarbeit mit KOLTOROCS Herolden auf weitere Galaxien auszudehnen."
    Die Stimme war schmeichelnd, so furchtbar schmeichelnd, einnehmend, überzeugend. Ich bin die Gouverneurin von Eudoccia, dachte sie, ich falle auf einen so billigen Trick nicht herein. „Einfach so?"
    „Die Voraussetzung besteht lediglich aus absolutem Stillschweigen ... denn es gibt allenthalben übel meinende Kräfte, die den Wohltäter KOLTOROC an seinem Tun zu hindern gedenken."
    Was für ein verlockendes Angebot, dachte die Gouverneurin. Ihr Ehrgeiz war ungebrochen, vor allem, da sie nun den Eindruck hatte, dass nicht nur ihr Alterungsprozess aufgehalten worden war, sondern sie von Jahr zu Jahr jünger und

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