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2354 - Kolonnen-Geometer

Titel: 2354 - Kolonnen-Geometer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vorsprung von gut zwei Gespann-Längen erreichte und Atemzüge später die Zielboje passierte. „Er hat sich den Sieg erschlichen", hörte Jaghiro den Bruder Manen. „Wir können es nicht mehr ändern."
    Warum macht er das?, fragte Jaghiro sich. Nur, weil ich nie fit auf seine krummen Sprüche eingehe?
     
    *
     
    Da ist er! Jaghiro wollte auf Arfyss los, aber Tenjo, Fadhiro und Gerlan bildeten eine Mauer, an der er nicht vorbeikam. „Lass dir nichts anmerken", knackte Tenjo so leise, wie es ging. „Du schadest dir nur."
    Auf einer Schwebeplattform stand Gill Ashgu, flankiert von zwei Ganschkaren. Seit den späten Abendstunden des vergangenen Tages kursierte ein Begriff im Bautenland, den sie bisher nicht gekannt hatten. Er lautete „Manöverkritik". Ob er aus dem Wortschatz der Mor'Daer oder Ganschkaren stammte oder aus uralten Aufzeichnungen, wusste niemand. Nur jemand aus Gill Ashgus Umfeld konnte ihn in Umlauf gebracht haben oder der Ausbilder selbst. „Manöverkritik", verkündete Ashgu jetzt laut, „ist in diesem Fall eine Notwendigkeit. Ihr habt euch Fragen gestellt, ich will euch die Antworten liefern."
    Im Hintergrund des Raumes flammte ein Hologramm auf. Es zeigte das Asteroidenfeld und die Geometer-Gleiter, die mit ihren Containern zwischen den Felsbrocken verschwanden. „Sieger des Wettbewerbs ist die Mannschaft von Arfyss E'lhacc. Sie hat es geschafft, als erste ins Ziel zu gelangen. Jaghiro Ackan liegt an zweiter Stelle, er und seine Mannschaft haben die sicherste Route durch das Labyrinth gefunden und sind knapp hinter Arfyss E'lhacc ins Ziel gelangt."
    Die Darstellung im Hologramm wechselte. Nacheinander zeigte sie alle Gespanne, wie sie sich einen Weg durch den Asteroidenschwarm suchten.
    Nicht in allen Fällen war es ohne Kollisionen abgegangen, aber immerhin hatte der Test keine Todesopfer unter den Oahm'Cara gefordert.
    Jaghiro sah, wie Arfyss E'lhacc umherstolzierte. Er genoss die Bewunderung aller Oahm'Cara, besonders der Mitglieder seiner Mannschaft, die sich hauptsächlich aus Angehörigen des Gohnys-Stammes zusammensetzte.
    Dann jedoch wechselte das Bild im Hologramm erneut. Es zeigte das Ende des spindelförmigen Feldes. Das erste Gespann tauchte auf, das waren sie selbst, wie Jaghiro unschwer feststellte.
    Augenblicke später erschien das zweite Gespann. „Sieh, ihn dir genau an, Jaghiro", röhrte Tenjo leise. „Arfyss verwandelt sich soeben in Stein!"
    Keiner von ihnen hatte gewusst, dass Gill Ashgu überall Kameras installiert hatte. Für die Beobachtung der Gespanne hätten Orterprotokolle ausgereicht. Aber der alte Mentor aus dem Ashgu-Stamm war nicht nur klug, er war auch schlau.
    Arfyss E'lhacc rührte sich nicht mehr.
    Er ließ die folgenden Bilder über sich ergehen, als sei er bereits tot. Die Aufnahmen dokumentierten seinen Angriff gegen Jaghiros Gespann, seine Unfairness und Hinterhältigkeit, mit der er den Sieg erschlichen hatte. Längst war es still geworden. Kein Oahm'Cara wagte auch nur ein Kieferzangenklacken, und die anwesenden Mor'Daer und Ganschkaren schienen schon zu wissen, was vorgefallen war. „Jetzt wisst ihr alles", verkündete Gill Ashgu ungerührt. „Alles bis auf eine Kleinigkeit." Jaghiro schob sich an seinen Brüdern vorbei nach vorn. „Was hatten die Awour rings um das Testgebiet zu suchen?"
    „Es sind Aufpasser", wurde ihm knapp mitgeteilt. „Warum misstraut man uns?"
    „Man misstraut euch nicht", antwortete der Ausbilder. „Man misstraut den Spionen der Kosmokraten, die sich jederzeit dort draußen aufhalten könnten. und ihren giftigen Ködern."
    „Es geht in Ordnung", sagte Jaghiro. „Ich verstehe das."
    Gill Ashgu bestellte sie für den kommenden Tag früher zur Unterweisung.
    Er wollte mit ihnen alles durchsprechen, was sie im Asteroidenfeld erlebt hatten. Insbesondere ging es um die Erfahrungen mit dem Geometer-Sinn, die für jeden von ihnen ganz persönliche und teils neue Erkenntnisse darstellten.
    Jaghiro nahm sich vor, die restliche Zeit des Tages für einen Ausflug in den Kommunikationskessel zu benutzen.
    Aber wieder hielten ihn zwei Dinge davon ab, sein Vorhaben auszuführen.
    Das erste war die Mitteilung aus dem Zentrum. Die Sequin-Doar hatte die Tests der letzten Oahm'Cara-Gruppen abgeschlossen und setzte ihren Flug fort. Sie verschwand im Hyperraum, um die letzte Phase des Fluges hinter sich zu bringen.
    Der zweite Grund, warum Jaghiro es nicht bis zum Kessel schaffte, war weiblicher Natur und hieß Ovo Ynshuune. Als er sie

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