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2354 - Kolonnen-Geometer

Titel: 2354 - Kolonnen-Geometer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchaus bewusst, was seine Worte auslösen konnten. Er übte gewissermaßen öffentliche Kritik an Entscheidungen des Zentrums. Die Kalbarone würden sich über aufmüpfige Oahm'Cara nicht gerade freuen. Im schlimmsten Fall schlössen sie ihn von der Aufgabe aus, die am Ziel auf sein Volk, wartete.
    Jaghiro gab sich einen Ruck. „Weiter!", sagte er leise. „Sonst zerschelle ich noch auf der nicht vorhandenen Oberfläche:" Je näher er dem Zielfeld kam, desto größer wurde dessen Umfang auf dem großen Bildschirm. Die Zacken am Rand zerfielen immer wieder in ein Sechsfaches noch winzigerer Teile, die schnell wieder anwuchsen und sich ebenfalls teilten.
    Und dann wurde der Schirm plötzlich dunkel. Die Datenkolonnen auf dem untergeordneten Monitor verschwanden. Das Licht über der Gondel ging an. Die Sensorfelder erloschen. „Na gut. Das war es also." Die Kalbarone im Zentrum hatten offensichtlich entschieden. Für Jaghiro war die Ausbildung an dieser Stelle zu Ende.
    Dann aber wagte der Oahm'Cara einen Seitenblick auf die anderen Säulen und stellte fest, dass es den Kameraden nicht anders erging. „Das Zentrum bricht die Simulation ab", verkündete die Automatenstimme. „Ein Termin für die Fortsetzung wird später festgelegt."
    Jaghiro richtete sich hoch auf. „Was ist geschehen?"
    Ein Zugstrahl hob ihn aus seiner Mulde und beförderte ihn hinab zum Boden. „Die Sequin-Doar fliegt zurzeit im Randbereich eines Hypersturms. Ein Sog verändert den Kursvektor und treibt die relative Beschleunigung gegen unendlich. Das Zentrum bricht daher den Überlichtflug ab. Begebt euch in die Schutzkammern am Rand des Saals."
    Sie rannten, denn es ging offensichtlich um ihr Leben. Jaghiro beachtete die Öffnungen kaum, die sich in der Wand bildeten. Die dick gepolsterten Innenseiten der Türen nahm er als kitschige Flecken wahr, zu denen er keinen Bezug herstellen konnte. Auch Arfyss E'lhacc weiter drüben erweckte nicht seine Aufmerksamkeit.
    Jaghiro dachte ausschließlich an Ovo Ynshuune. Geht es ihr gut? Verfügt der Bau ihres Stammes über genügend Schutzkammern? Umständlich zwängte er sich in die Kammer, nahm das vordere Beinpaar zu Hilfe, um den Hinterleib in die richtige Position zu bringen. „Leg dich jetzt hin. Alles andere übernimmt der Automat", sagte die Stimme.
    Jaghiro ließ sich fallen. Die Tür schlug zu. Im düster dunkelblauen Licht sah er, wie die Polster sich unnatürlich aufblähten, bis sie ihn von allen Seiten umschlossen. Anschließend füllten sie sich mit einer geleeartigen Masse.
    Augenblicke später ging ein Ruck durch die Kammer. Jaghiro hörte, wie Metall knirschte. Ein zweiter Ruck folgte, ein dritter, dann schien ein Schlag die Kolonnen-Fabrik zu zerschmettern. Jaghiro wartete auf das Zischen entweichender Luft und die Wärme von Blut auf seinem Körper.
    Seltsamerweise geschah erst einmal nichts. Dann sogen die Pumpen das Gelee aus den Kissen und bliesen warme Luft hinein. Nach einer Weile ließ der Luftdruck nach, die Tür öffnete sich. In der Halle brannte wie gewohnt Licht. „Ihr könnt die Schutzkammern verlassen. Die Gefahr ist vorüber."
    Jaghiro sah, dass ein .Teil der Gondeln zerschmettert am Boden lag, von der Wucht der Schläge aus der Verankerung gerissen. Für die Rettung dieses technischen Systems schien die Energie innerhalb der Fabrik nicht mehr gereicht zu haben. Alle wichtigen Positionen, davon war er überzeugt, waren durch Prallfelder gesichert worden.
    Jaghiro aktivierte seinen Kolonnen-Funk. Augenblicke später erhielt er Kontakt zu Ovo Ynshuune. „Ein Glück, es geht dir gut", rief er und berichtete, wie es ihnen bei den Simulationen ergangen war. „Ich sehe nach meinem Stamm, dann komme ich zu dir."
    „Ich freue mich", gab sie ihm zur Antwort. „Bis bald!"
    Jaghiro sah sich mit triumphierend verdrehtem Kopf um, aber Arfyss E'lhacc war nicht mehr da. Er hatte den Saal und vermutlich auch den Würfel verlassen.
     
    *
     
    Ovo Ynshuune blieb drei Tage verschwunden. Jaghiro schaute persönlich in der Halle von Ynshuune-Höhe vorbei. Er nervte die Wächter und überhaupt alle Angehörigen ihres Stammes, denen er begegnete. Irgendwann waren sie seiner überdrüssig und gaben ihm keine Antwort mehr.
    Für Jaghiro sah es aus, als habe Ovo nie existiert, als sei sie eine Projektion gewesen - oder schlimmer noch, eine Halluzination. Wenn da nicht die Oahm'Cara von Ackan-Höhe gewesen wären, hätte er an seinem Verstand gezweifelt.
    Jaghiro fing an, den Container zu

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