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2357 - Camp Sondyselene

Titel: 2357 - Camp Sondyselene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Halsfalten.
    Atemkiemen öffneten und schlossen sich in unruhigem Rhythmus. Kirmizz ärgerte sich über sich selbst. Über seine Vergesslichkeit, über seine geistigen Fehlfunktionen. Irgendetwas sagte ihm, dass er eine Aufgabe hatte. Eine große, eine großartige. Eine, die weit über jene hinausging, die er während der letzten Zeit auf diesem stinkenden Planeten ausgefüllt hatte. Er, der Stolze Herr, wie ihn die Bewohner Hallie-Loghts genannt hatten, war mehr.
    Viel mehr.
    Kirmizz stand auf, sah sich aufmerksam in der Kabine um.
    Wanzen, dachte er. Spionsonden. Abhörvorrichtungen. Dünne Kanäle, durch die Betäubungsmittel oder Halluzinogene in den Raum injiziert werden.
    Nanobakterien im Teppich.
    Bodeninduzierte Stromschläge. Gift in der Luft...
    Wissen floss ihm zu, das er irgendwann einmal aufgeschnappt und verinnerlicht haben musste. Hunderte von Methoden fielen ihm ein, wie man ihn überwältigen oder töten konnte, um an die lächerlichen Geldwerte zu gelangen, die er an seinem Körper trug.
    Kirmizz musste sich hier an Bord der AY'VA'RATHU bestmöglich absichern.
    Der Hauri-Eigner des Schiffes und seine Crew sahen nicht besonders Vertrauen erweckend aus.
    Zu oft in letzter Zeit war ihm die eigene Naivität in die Quere gekommen. Wie ein Kleinkind hatte er Werte wie Gier, Hass, Verachtung, aber auch Freundschaft für sich selbst neu entdecken müssen. Sie bedeuteten Kirmizz nicht viel - sehr wohl aber den meisten anderen Geschöpfen, mit denen er es bislang zu tun gehabt hatte.
    Also musste er sich darauf einstellen.
    Zum Glück war er nicht auf die mundbeschränkten Nahrungsmittel der meisten anderen Lebensformen angewiesen. Langsam ging er durch die Kabine, verharrte hier und dort kurz und ging dann weiter; wobei er die Fraßspuren seiner Fußlamellen hinter sich zurückließ.
    Er zog eine schmale Gesichtsmaske mit mehreren Patronen ultrakomprimierter Atemluft hervor, die er während des Schlafs aufsetzen wollte. Ein Messer.
    Banal, aber in .den richtigen Händen durchaus wirkungsvoll. Winzige Bewegungsmelder, die er gezielt verteilte, sodass ihnen selbst winzige Insekten nicht entgehen konnten.
    Kirmizz legte sich auf sein Bett. Es war zu kurz. Seine Beine reichten weit darüber hinaus. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Das quietschende Liegegestell verbog sich unter seinem Körpergewicht und hing in der Mitte durch.
    Er musste nachdenken. Über seine Rolle in diesen fremden Welten. Dieses seltsam geformte Schiff, das entfernt einem schlanken Fisch ähnelte und in dessen zylindrisch geformtem Heckteil er untergebracht war, würde ihn von Hallie-Loght nach Vibe-Lotoi bringen.
    Kirmizz musste während der Reise unbedingt am Leben bleiben. Denn eines wusste er mittlerweile: Er war viel zu wichtig, um einem banalen Raubüberfall zum Opfer zu fallen
     
    4.
     
    Camp Sondyselene entstand.
    Die OREON-Haube der THEREME verhinderte, dass die lokalen Intelligenzwesen etwas davon mitbekamen. Ab und zu flogen Gleiter über sie und das Gebirge hinweg.
    Vielleicht waren es Ausflügler, die für wenige Stunden der Stadt entkommen und die schroffe Schönheit des Gebirges genießen wollten, vielleicht waren es Eilboten, Schmuggler oder Lastenträger.
    Niemand sah sie, niemand konnte sie sehen. Die Schutzfunktion der OREON-Haube bewährte sich einmal mehr.
    Kantiran stapfte über grobes Geröll, das an ein ausgetrocknetes Flussbett herabreichte.
    Einer der fünf Androiden, den sie von den drei bereitgestellten OREON-Transportern übernommen hatten, folgte ihm auf Schritt und Tritt. Er achtete darauf, dass jede Spur, die auf die Anwesenheit eines Intelligenzwesens schließen ließe, augenblicklich beseitigt wurde.
    Kantiran entfernte sich immer weiter von der Baustelle des Camps, hatte längst die verbergende Schutzschicht hinter sich gelassen. Die Luft war ungewohnt dünn hier oben, die Kälte ließ ihn trotz seines Iso-Gewandes frösteln.
    Er blickte sich um. Das Panorama, das sich ihm nach allen Seiten hin darbot, war großartig. Das Zentralmassiv des Gebirges zog sich auf einer Länge von mehreren hundert Kilometern dahin.
    Was aus dem All wie eine kritzelige Markierung, die ein Weltenschaffer als seine Unterschrift über den Planeten geworfen hatte, aussah, wurde hier unten zum beeindruckenden Massiv, das Kantiran die Kleinheit seines Seins nur allzu deutlich spüren ließ.
    War es nicht anmaßend von intelligenten Wesen, sich als Herren über ganze Welten, Sonnensysteme und Galaxien aufzuschwingen, wenn

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