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2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihren Verstand und ihr Cyno-Erbe, das man irgendwann einmal, wenn Zeit dafür blieb, ausloten musste. Cosmuel betrachtete sich als erstes Mitglied einer neuen Generation von Friedensfahrern. Eines, das durch die Geschehnisse rund um die Enthonen nicht vorbelastet war und die Dinge wertfrei beurteilen konnte.
    Aber noch viel, viel mehr - und dies war der Punkt, um den sich seit Tagen all ihre Gedanken drehten - sehnte sie sich danach, mit Kantiran zu schlafen
     
    10.
     
    Ushekka Taresk gab das Kommando. Das Fußvolk aus Kartanin, Vennok, Planta und Coupellaren stürmte vorneweg, die Urban-Killer hinterher. Sie alle befanden sich hinter Deflektorschirmen verborgen und waren mit schweren Waffen ausgerüstet.
    Gleich hatten sie es geschafft, gleich würden sie in Naigons Versteck vordringen ... Ushekka presste die Kieferknochen vor Nervosität so fest aufeinander, dass das Knirschen seiner Zähne weithin zu hören war.
    Der Vorstoß, in aller Stille vorgetragen, kam plötzlich zum Erliegen. „Naigon spürt sie irgendwie", murmelte Taresk. „Und jetzt versucht er, sie unter Kontrolle zu bringen. Aber er wird es nicht schaffen. Nicht diesmal ..."
    Unruhe entstand. Erste Schüsse blitzten auf. Teils fuhren sie in den Himmel, teils trafen sie. Die Fußtruppen feuerten aufeinander. Erstickte Schreckensschreie erklangen, dann das Jammern Verwundeter und Sterbender. „Die Masse wird es ausmachen", sagte Taresk, und es klang wie eine Beschwörung. „Der Stolze Herr kann unmöglich eine derart große Anzahl von Lebewesen gleichzeitig beeinflussen."
    Ushekka zweifelte, obwohl er eigentlich nicht durfte. Die Macht der Ay'Va, an die er zeit seines Lebens felsenfest geglaubt hatte, war in seiner Vorstellung plötzlich nur noch bröckeliges Stückwerk, das beim leichtesten Windhauch endgültig in sich zusammenstürzen konnte. „Nur noch wenige Meter, dann haben wir ihn!", sagte Taresk mit monotoner Stimme, als wollte er den Erfolg herbeibeten.
    Der Stumme Schrei Naigons erklang, mähte die vorneweg gestürmten Hilfskräfte nieder. Reihenweise erloschen die roten Vitalzeichen in der Ortungsanzeige von Taresk, während sich die vom Wasser aufgeheizten Urban-Killer nicht stoppen ließen. Sie erreichten die Behausung ihres Feindes, brachen sie auf, stürmten hinein...
    Ushekka hatte auf einem ausreichend großen Sicherheitsabstand zum Ort des Geschehnisses bestanden. Auch waren ihrer beider Flugaggregate auf .einen Fluchtkurs programmiert, der sie binnen weniger Augenblicke von hier wegbefördern konnte, sollte es notwendig sein. „Gleich haben sie ihn, gleich werden sie ihn packen und zu Boden reißen ..."
    Taresk stieg nervös von einem Fuß auf den anderen. Er benahm sich wie ein läufiger Kartanin. Es schien Ushekka, als sei der Wasserträger längst nicht mehr Herr über seinen Willen.
    Ruhe kehrte ein. Schreckliche, unheilkündende Stille. „Die Urban-Killer ... sie töten sich gegenseitig!" Ungläubig betrachtete Ushekka die Vital-Daten ihres Trupps. Die Streams veränderten sich, zeugten vorn zunehmender Belastung und Gehirnaktivitäten, die schlichtweg falsch waren. „Er hat gelernt, auch uns Hauri zu beeinflussen!"
    „Wir benötigen mehr Leute", krächzte Taresk. „Schick die Trupps zwei bis vier in den Einsatz."
    „Glaubst du denn wirklich ..."
    „Du sollst das tun, was ich dir befehle, und zwar ohne Widerrede!", schrie der Wasserträger. Sein Gesicht wirkte noch ausgemergelter als sonst, die dunkelgrün schimmernden Augen quollen fast aus ihren Höhlen.
    Ushekka gab das Kommando. Zaudernd trabten Kartanin und andere Helfershelfer an. Die Leichenberge, die die Straßen bereits jetzt verstopften, das energetische Feuerwerk aufeinander schießender Landsleute und die nur allmählich leiser werdenden Schreckens- und Schmerzensschreie wirkten in der Tat abschreckend. „Hunderttausend LZR-Iverand und alle möglichen Vergünstigungen bis ans Lebensende für denjenigen, der mir Naigon bringt", versprach Ushekka, so laut und überzeugend er konnte.
    Schwacher Jubel hob an, dann warfen sich die Kämpfer in die Schlacht. Sie krabbelten über ihre toten Landsleute oder flogen über sie hinweg, stürmten auf ihr Ziel zu.
    Fünf- bis sechstausend Männer waren es, gefolgt von Hunderten Urban-Killern.
    Taresk ließ sie Wasser aus kleinen Flakons trinken, während sie heranstürmten, das Gift in ihren Leibern seine verhängnisvolle Wirkung tat und sie jegliche Rationalität beiseiteschoben.
    Welle um Welle der Ay'Va-Kämpfer

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