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2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnten, gegen das Unvermeidbare. „Ich hätte sie längst alle übernehmen können", fuhr Kirmizz im Plauderton fort, „aber es hätte mir jeglichen Spaß genommen. Die taktischen Geplänkel vertreiben mir darüber hinaus die Zeit.
    Findest du nicht auch, dass ein Triumph nur dann schmeckt, wenn er mit Hindernissen gespickt ist?"
    Neuerlich nickte die Terranerin mit starrem Geradeaus-Blick. Schweißperlen tropften von ihrem Gesicht auf das Gehirn des Uhms.
    „Diese lächerlichen Energieschirme rund ums Zentitorium des Obersten sind keine Barriere für meine Geisteskräfte. Viel interessanter finde ich die Frage, wie viele meiner Leute ich dazu bringen kann, dagegen anzurennen. In dem Bewusstsein, dass sie mit Sicherheit sterben werden."
    Du lenkst dich selbst ab und weichst einem weitaus größeren Problem aus, meldete sich Untha Myrre zu Wort. Konzentriere dich gefälligst auf Cosmuel. Unsere Kräfte sind mittlerweile wieder vollends hergestellt; und dennoch widersteht sie deinen Fragen. Ja. Ihre innere Widerstandsbereitschaft stellte ein Ärgernis dar.
    Er stieß die Terranerin nieder. Sie wehrte sich nicht dagegen, blieb einfach auf der pulsierenden Masse liegen, ohne dass sich der Uhm darum gekümmert hätte.
    Ihr Körper war mit Sicherheit geschwächt.
    Seit zwei Tagen durchkroch Kirmizz an Bord seines lebenden Transportmittels die Hauri-Festung. Nahrung hatte sie währenddessen keine zu sich nehmen dürfen. Jene Trockenrationen, die Cosmuel Kain in ihrem Anzug stecken gehabt hatte, waren in der Gehirnmasse des Uhms verschwunden.
    Kirmizz' Hauri-Trupp war nun zur Gänze aufgerieben. Augenblicklich übernahm er weitere Hagere aus den Lagerhallen, in denen er sie weggesperrt hatte, und beorderte sie zum Zentitorium. 50 nahm er diesmal statt der 40 beim soeben beendeten Versuch. Die unbeeinflusste Zimmerwache verteidigte nach wie vor das Arbeitszimmer, in dem sich diese fette Made verkrochen hatte, die sich selbstgefällig „Oberster" nannte. „Er ist ein defektes Geschöpf", sinnierte Kirmizz halblaut. „Nicht nur, dass' er an einer seltsamen Drüsenkrankheit leidet, die ihn immer feister werden lässt. Nein - darüber hinaus hat er qualvolle Operationen an den Gehirnsynapsen über sich ergehen lassen, um jegliche emotionellen Regungen aus seinen Überlegungen zu verbannen." Die Atemöffnungen des Piloten rasselten, als er verächtlich durchatmete. „Er ist den falschen Überlegungen gefolgt. Solche, die ihn schwach machen. Gefühle sind Bestandteil gesunden Lebens. Man muss sie kontrollieren und verstehen. Der Oberste kann weder das eine noch das andere. Er kann sie nicht mehr nachvollziehen."
    Kurz nistete er sich im Kopf des Dicken ein, fühlte seine robothafte Nüchternheit, diese ultimative Ratio. Sonst nichts. Nein. Er wollte dieses Wesen nicht besitzen. Ein solcher Weg der Eroberung bot keinerlei Reiz oder Herausforderung.
    Später, wenn er seine Arbeit als Pilot der Chaotarchen ausfüllte, würde er derartige Entscheidungen treffen müssen. Aber nicht jetzt, da es galt, Experimente durchzuführen. „Wir steigen aus und gehen ein wenig spazieren", sagte er zu Cosmuel Kain. „Die Festung der Hauri ist fast zur Gänze in meiner Hand. Nichts und niemand kann mich hier gefährden. An der Erdoberfläche ignoriert man bislang, was hier unten eigentlich geschieht."
    In La Untique kümmerte sich in der Tat niemand um das Schicksal eines anderen.
    Vielleicht war es den wenigen redlichen Bürgern der Stadt aufgefallen, dass sich nur noch wenige Hauri der Ay'Va auf den Straßen blicken ließen. Lichtscheues Gesindel aller Art hatte es sicherlich schon bemerkt. Wahrscheinlich frohlockte man bereits schadenfroh in nachgeordneten Organisationen, rüstete kräftig für die zu erwartenden Diadochenkämpfe auf und trachtete danach, die eigenen Pfründe so rasch wie möglich abzusichern.
    Kirmizz befahl dem Uhm, stehen zu bleiben. Das Wesen hatte ihm treue Dienste erwiesen und ihn ohne Probleme in die Festung gebracht.
    Auch die Hauri gestatteten den Kriechern größtmögliche Bewegungsfreiheit; selbst hier unten, in ihrem Heiligsten, hatte es keinerlei Proteste gegen die Anwesenheit des Uhms gegeben.
    Kirmizz wies das Gehirnwesen an, ihn aus seinem Gehäuse zu entlassen. Er hielt den Atem an, zerteilte die Gallertmasse, tauchte nach unten hin weg, bis er festen Boden unter sich spürte. Der Uhm ließ ihn und Cosmuel Kain nur widerwillig gehen.
    Die kurzen Gehtentakel umklammerten ihn, tasteten über sein Gesicht,

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