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2359 - Das Stumme Gesicht

Titel: 2359 - Das Stumme Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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starre Shala war ein Eukaryote. Ein Lebewesen mit Zellkernen und Zellmembranen. Und mit dieser allgemeingültigen Beschreibung endete bereits seine Verwandtschaft zu den Weniggliedlern im Verbund der Friedensfahrer.
    Sein dezentralisiertes Nervensystem unterschied ihn von den anderen ebenso wie die Photoautrophie, mit der er Energie aus Lichtquellen bezog, und nicht zuletzt die Energeia-Pathie, die alleine seinem Volk zu eigen war.
    Traf der starre Shala auf energetische Kräfte, so konnte er die meisten von ihnen dank körperchemischer Reaktionen neutralisieren. Mit einem seiner ersetzbaren Blattfühler griff er in die Energiequelle, kostete von ihr, analysierte instinktiv ihre Zusammensetzung und bestimmte jene Gegenmaßnahmen, mit denen er seinen Körper dagegen immunisieren konnte.
    Das Vordringen in die Festung der Hauri war ein Kinderspiel gewesen. Unbemerkt war er hineingeglitten. Die Hochenergie-Abschirmung hatte jenen köstlichen Geschmack nach Befriedigung erzeugt, der ihn während der nächsten Sonnenzyklen um drei oder vier Blätter wachsen lassen würde. Auch fühlte sich sein Körperstamm seit der Penetration bei weitem nicht mehr so hölzern und steif an wie zuvor.
    Vor den Toren der Festung warteten die anderen Friedensfahrer darauf, dass er ihnen den Weg ebnete. Leider war er nicht in der Lage, sie mit sich zu transportieren, ohne ihr Leben zu gefährden. Und hätten sie während der Penetration des Schutzschirms ihre Schutzanzüge getragen, hätten sicherlich die Alarmanlagen der Hauri angesprochen.
    Kantiran, der Weniggliedler mit den dunklen Kratzdornen im Sinnesblütenkopf, hatte die Bewegungsstrukturen aller Fußgänger rings um den Funkturm ausgewertet, die Cosmuel Kain noch vor ihrer Entführung aufzuzeichnen begonnen hatte. Nach einem halben Sonnenzyklus war die KI von Camp Sondyselene auf einen Uhm gestoßen, der sich stets im unmittelbaren Umfeld des Gebäudes aufhielt. Immer wieder hatten sich Vibe-Lotoier dem Giganto-Gastropoden angenähert und ihn wie hypnotisiert angestarrt.
    Kantiran war rasch auf die Lösung des Rätsels gekommen. Der Uhm transportierte und steuerte den gesuchten Feind!
    Einen weiteren Sonnenzyklus hatte es gedauert, die Spur des Uhms in die Festung der Hauri zu verfolgen.
    Auch die getarnte Funknachricht, die an den Piloten adressiert gewesen war; kannten die Friedensfahrer mittlerweile.
    Leider fand sich kein Algorithmus, mit dessen Hilfe man die Botschaft entschlüsseln konnte.
    Der starre Shala fühlte mit seinen Sinneshärchen das schwache Wärmefeld Kirmizz'. Der Pilot entfernte sich, bog um die nächste Ecke. Cosmuel Kain befand sich unmittelbar hinter ihm. Ihre Bewegungsabläufe ließen auf äußere Beeinflussung schließen.
    Kirmizz konnte Shala nicht wahrnehmen.
    Sein dezentralisiertes Bewusstsein war kaum greifbar, seine Denkweise schlichtweg zu abstrakt.
    Gerne hätte er mehrere seiner Giftdornen abgefeuert. Sie sonderten ein schwaches Kontaktgift ab; leider ein zu schwaches.
    Denn die Physis des Piloten fühlte sich prickelig und heftig an; so hatte er es während des kurzen Kontakts gespürt.
    Immerhin wusste er nun, wohin sich das ungleiche Pärchen bewegte.
    Der starre Shala verharrte erneut, als ein Hauri an ihm vorbeistapfte. Der Windhauch, den der Hagere dabei verursachte, schmeckte nach Angst und Verwirrung.
    Sobald sich der Beeinflusste ausreichend weit entfernt hatte, setzte sich der starre Shala wieder in Bewegung. Seine Wurzelbeine erfühlten mikrofeine Risse im Boden, krallten sich darin fest und zogen sich voran. Die anderen Friedensfahrer bewunderten seine grazile Fortbewegungsweise und Schnelligkeit; für ihn war es das Selbstverständlichste auf der Welt.
    Er opferte einen weiteren Blattfühler und schob ihn in eine kreisförmige Energiezapfquelle. Er fühlte die Kraft, schmeckte deren Flussrichtung und unterschiedliche Herkunftsorte.
    Augenblicklich wusste er, wohin er sich wenden musste. Eine sekundäre Kontrollzentrale, von der aus er den Hochenergieschirm desaktivieren konnte, befand sich in unmittelbarer Umgebung.
    Bald würden ihm die anderen Friedensfahrer nachfolgen. Sein Teil der Aufgabe würde damit erledigt sein.
    Der benutzte Blattfühler, kohlschwarz und verbrannt, flatterte sanft zu Boden
     
    21.
     
    Kirmizz Seine Spielwiese begann ihn zu langweilen. Haurische Verhaltensmuster boten in der Tat wenig Überraschendes.
    Sobald man sie 'einmal durchschaut hatte, wurden sie zu unbedeutenden Lebewesen ohne Fantasie und

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