2360 - Die zweite Welle
von einem erhöhten Herzinfarktrisiko in den TANKSTELLEN berichten?"
Rhodan dachte kurz nach."„Die Solare Residenz wird sie keineswegs dementieren, sondern bestätigen. Tenor: Die Sache wird untersucht, es handelt sich jedoch, soweit wir bislang wissen, um seltene Fälle, die ausschließlich beim Betrieb einer technischen Neuerung auftreten. Ein Todesrisiko ist jedoch gering, da die Rettungsdienste derzeit entsprechend ausgebaut werden."
Die Medien mochten vielleicht zu einem Problem werden. Angesichts von fast 260.000 Traitanks hatte ihre Berichterstattung neue Dimensionen angenommen, und nicht wenige Großmäuler unter den Terranern wähnten sich bereits als unbesiegbar. Dem mussten sie entgegenwirken. „Nächstes Thema. Ich brauche Analysen, ob ein Angriff gegen die Forts sinnvoll wäre. Meinetwegen mit robotgesteuerten Raumern voller Sprengstoff oder auch Antimaterie, aus dem Linearraum fallend direkt in die Baustelle ...
Und sammelt sämtliche Daten über die Einheiten und analysiert sie. Auch für eine unendliche Kolonne ist dieses Aufgebot kein Pappenstiel, sondern - auch eingedenk der Erzählung der Mächtigen - gigantisch.
Die Chaotarchen haben in unserem Universum - denn die Einheiten unterliegen keinen Strangeness-Effekten - irgendwo gewaltige Truppen und Ressourcen abgezogen.
Wo? Und haben sie dort einen Sieg davongetragen oder etwa eine Niederlage?
Und was geschieht dort momentan?
Vielleicht können wir dort Hilfe finden?
Wer hat dort verloren oder gewonnen und warum und wie?
Wir müssen versuchen, das herauszufinden. Erste Hinweise darauf könnte das bloße Aussehen der Flotte liefern. Sind einige Schiffe vielleicht beschädigt? Weisen sie Kampfspuren auf?
Liegt eine ungewöhnliche Zusammensetzung der Flottenteile vor?
Ungerade Zahlen, weniger Traitanks in den Geschwadern? Gibt es Schiffe, die nicht an den Zielorten angekommen, sondern unterwegs gestrandet sind? Das muss bei diesen unglaublichen Mengen an Raumern einfach passiert sein und ergibt Chancen, solche Schiffe aufzubringen ... Weitere Punkte?"
Rhodan warf einen Blick auf die Tagesordnung. „Bei mir auch nicht. Das wäre dann im Augenblick alles. Vielen Dank." Er unterbrach die Holoverbindung und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
Und wartete.
Und wartete.
Nichts geschah. Scheinbar blieben alle Traitanks völlig inaktiv, als wollten die Führer der Terminalen Kolonne die Terraner zappeln lassen. Nur an den beiden neuen TRAICOON-Forts herrschte wie gehabt hektische Aktivität.
Aber das wird nicht auf ewig so bleiben, dachte Rhodan. Oder wird sich die Terminale Kolonne wirklich eine „Ressourcen-Verschwendung" dieses Umfangs auf Dauer leisten?
*
NATHANS Hochrechnungen trafen zu.
Rhodan saß in seinem Sessel und kämpfte gegen das düstere Gefühl völliger Ausweglosigkeit an, das ihn noch immer gepackt hielt, als es begann.
Nein, dachte er, wir geben nicht auf. Wir haben Erfolge erzielt. Der TERRANOVA-Schirm hat uns bislang nicht im Stich gelassen, und der Nukleus spricht von einem Plan. Nuskoginus' Bericht zufolge müssen wir Verbündete in der Kolonne haben, und technisch holen wir langsam auf.
Aber die Zweifel nagten weiter an ihm.
Beim Angriff von 17.000 Traitanks war der Schirm einmal fast zusammengebrochen; wie würde es ihm bei einer Attacke von 260.000 Schiffen ergehen?
Unsinn, sagte er sich. Wir werden es auch diesmal schaffen. Wir haben noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft!
Wenn die Terminale Kolonne mit den technischen Mitteln der Milchstraße nicht aufgehalten werden konnte, mussten sie eben versuchen, jemanden zu finden, der über solche Mittel verfügte. Auf die Kosmokraten durften sie sich dabei als Letzte verlassen. Rhodan hatte sich schon oft Gedanken über die Reaktionsgeschwindigkeit der Hohen Mächte gemacht.
Es gab eigentlich nur wenige Gründe, dass die Kosmokraten und Chaotarchen so langsam reagierten, wie sie es nun einmal taten und die Detailausführung ihrer Pläne nur in größeren Zeiträumen überwachen konnten. Entweder sie mussten sich ebenfalls irgendwelche Auszeiten nehmen, von denen Normalsterbliche nichts wissen konnten, oder aber ihre Eigenzeit war eine ganz andere.
Anders ergab die späte Reaktion auf normalzeitliche Abläufe keinen Sinn.
Rhodan stellte sich vor, er müsse als Mensch Ereignisse überwachen, die in Sekundenbruchteilen abliefen. Da würde er auch manches übersehen.
Oder aber - und das durfte er niemals außer Acht lassen - Menschen
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