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2369 - Quartier Lemurica

Titel: 2369 - Quartier Lemurica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lebten auf Arkan-Raphan, davon allein fünf Milliarden in der Hauptstadt Adur Bravuna. Der zur Verfügung stehende Lebensraum auf ihrem Heimatplaneten bedurfte einer äußerst gezielten und effektiven Bewirtschaftung. Die sechs Hauptmegalopolen, die sich auf den beiden Kontinenten Sialar und Mirin ausbreiteten, konnten lediglich dank ausgeklügelter Logistik und Heerscharen spezialisierter Robtrix am Leben erhalten werden.
    Darüber hinaus wachte die Planetenregierung mit der notwendigen Rücksichtslosigkeit über die natürlichen Ressourcen. So fand man auf beiden Kontinenten weit ausgedehnte und gut beschützte Naturreservate, die von kaum einem Raphanen betreten werden durften.
    Auch die gewaltigen Plankton- und Seetangflotten grasten nur gewisse Bereiche der Ozeane ab.
    Die großen Ökosysteme, so das Credo seit Jahrtausenden, mussten unter allen Umständen geschützt werden, um das Überleben der Raphanen zu gewährleisten.
    Riesige Robtrixarmeen, meist im Hintergrund und nahezu unsichtbar, bildeten im Notfall sowohl Legislative als auch Exekutive. Keiner, so wusste man in der Priesterschaft, tat gut daran, sich mit den unbestechlichen Maschinen anzulegen.
    Weitere Lichtleisten gingen an. Sie wiesen den Weg tiefer in die Eingeweide des unterirdischen Labyrinths. Nach links und rechts, nach vorne, nach oben und unten. „Dieser Raum hat eine Art Verteilerfunktion", vermutete Aheun. „Das Loch dort drüben scheint ein Antigravschacht zu sein. All die hier lagernden Kisten haben eine genormte Tiefe und Breite. Sie passen meiner Meinung nach genau in den Schacht."
    „Er ist inaktiv", sagte Cypher. Er hielt einen Arm in den Fallschacht. „Ich spüre lediglich einen leichten Luftzug."
    Plötzlich wurde seine Hand nach unten gerissen. Erschrocken sprang Cypher zurück. Er fluchte unbeherrscht, während rings um sie mehrere unscheinbare Gerätschaften zum Leben erwachten. „Das gefällt mir ganz und gar nicht", sagte Aheun. Nervös begann er, an einem breiten Schokoladeriegel zu knabbern. „Ach was!", sagte Cypher, der sich rasch wieder von seinem Schrecken fing. „Die Maschinen reagieren auf uns; das bedeutet, dass sie uns als nutzungsberechtigt anerkennen."
    „Wir sollten zurückkehren und mit Calazi sprechen. Es ist spät geworden, und ich bin müde ..."
    „Lass das Gejammere, Fettwanst! Wir haben noch mehr als eine halbe Stunde Zeit. Der Rückweg wird wesentlich rascher vonstatten gehen. Gehen wir ein Stückchen weiter."
    „Wohin denn?" Aheun schüttelte den Kopf. „Es gibt hier mindestens zwanzig Abzweigungen. Sollen wir etwa aufs Geratewohl ..."
    „Ich verstehe nicht, was Calazi an dir Feigling findet", sagte Cypher verächtlich. „Du windest dich wie ein Wurm, wenn's drauf ankommt."
    Aheun sagte nichts, senkte bloß den Kopf.
    Er war es gewohnt, als Schwächling und Angstnickel abgetan zu werden. Es störte ihn schon lange nicht mehr. Aber er fürchtete um das Leben seiner Kameraden.
    Es roch schlecht hier. „Wer kommt mit mir?", fragte Cypher. „Wer will noch etwas erleben?"
    Die übrigen Adepten blickten sich an, suchten die Angst in den Augen des jeweils anderen. Dann ruckten drei Hände in die Höhe. „Mir scheint, als wärst du überstimmt worden." Cypher lächelte dümmlich. „Ich gehe trotzdem nicht mit", sagte Aheun trotzig. „Und wenn ihr vernünftig seid, kehrt ihr mit mir zurück. Vielleicht bin ich ein Feigling – aber ich lege nun mal Wert auf mein Leben."
    Cypher schüttelte verächtlich den Kopf. „Kommt", sagte er schließlich zu den anderen, „soll der Dicke halt hier bleiben und warten."
    „Und wohin gehen wir?", fragte jenes Mädchen, dessen Name Aheun partout nicht einfallen wollte. „Dahinein, natürlich." Cypher grinste. „Wir versuchen's durch den Antigravschacht."
    Schweigend und grußlos schwangen sich Aheuns Begleiter in die schwarze Leere.
    Ihre Stimmen wurden immer leiser, der Schein ihrer Lichtstecher verglomm allmählich.
    Der Adept setzte sich auf den seltsam warmen Boden. Er fühlte die Gefahr. Er roch die Fäulnis und den Gestank der Verwesung.
    Nachdem die abgemachte Zeit vorüber war, stand er auf und marschierte zurück.
    Seine Kameraden, so wusste er, würde er niemals wiedersehen.
     
    *
     
    „Der kleine Zigzig ist krank, Oveniu. Der Blockarzt sagt, dass er Medizin benötigt."
    „Dann müssen wir sie kaufen."
    „Wie sollen wir uns das leisten, Liebster?
    Unser hart verdientes Geld reicht kaum aus, uns das Lebensnotwendigste zu beschaffen. Es ist ein

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