2369 - Quartier Lemurica
Bereichen der Pyramiden dachte.
Und an das letzte Stück Kuchen.
8.
„Ich gratuliere zur bestandenen Abschlussprüfung", sagte Achwelatze Dong mit säuerlichem Lächeln, um flüsternd hinzuzufügen: „Ich weiß, dass dir Calazi geholfen hat, aber ich kann es nicht be- weisen. Bilde dir ja nicht ein, dass du damit gewonnen hast."
Aheun fühlte sich weitergedrängt. Hinter ihm standen in einer langen Reihe weitere Adepten, die auf ihre Abschlussdiplome warteten.
Er spürte Dongs verächtliche Blicke, während er weitermarschierte, achtete aber nicht besonders darauf. Er hielt das wichtigste Stück Papier seines Lebens in Händen. Die Gefahr, entlassen und in eine der Städte verbracht zu werden, war vorerst gebannt.
Neugierig schielte er auf den Stoß jener Kuverts, in denen das zukünftige Schicksal der Adepten festgeschrieben war.
Nacheinander griffen seine Jahrgangskollegen danach, erhitzten es durch ihre Körperwärme und lasen sich die Informationen über ihre zukünftigen Arbeitsbereiche durch. Viele Schüler wirkten enttäuscht, manche zeigten gar keine Regung, wenige lächelten zufrieden. „Und?", fragte Aheun Calazi, die sich mit ihrer Papierfolie erleichtert Luft zufächelte. „Alles in Ordnung", sagte sie. „Ich wurde weitergereicht, so, wie ich es erhoffte."
„Du bist also im Ausbildungslehrgang für das Ordin?"
„Ja." Sie lächelte, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn: „Und jetzt du!"
Aheun drehte sich um, zwängte sich zwischen die anderen Adepten und nestelte sein Kuvert hervor. Augenblicklich zerbröselte die Folie und gab einen schmalen Streifen echten Papiers frei.
Er drehte sich abrupt um. Dong sah zu ihm her, nickte arrogant, lächelte maliziös.
Aheun blickte zu Boden, schüttelte den Kopf und wandte sich schließlich ab. Er tat Dong den Gefallen, verzweifelt zu wirken. „Nun?", fragte Calazi neugierig. „Dong und die anderen Lehrerpriester haben mir ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk gemacht." Er lächelte verhalten. „Eigentlich sollte ich zu ihm hingehen und ihm vor lauter Dankbarkeit die Füße küssen."
„Ich verstehe nicht ..."
„Sie gaben mir jene Ausbildungsstelle, die die geringsten Aufstiegschancen bietet.
Und erfüllten mir zugleich den sehnlichsten Wunsch." Aheun rieb sich den Bauch und leckte sich über die Lippen. „Man hat mich den Küchenanlagen zugeteilt."
*
Er betrat die von Licht durchflutete Hauptküche, drehte sich einmal im Kreis und nahm mit all seinen Sinnen auf, was ihn hier während der nächsten Jahre erwartete. „Was für ein Traum!" murmelte Aheun.
Da standen riesige, von Küchen-Robtrix ausgebürstete Behältnisse. Breite Kisten und Körbe hingen in stählernen Gestellen, bis zum Rand gefüllt mit Cyclo-Rohbasis.
Daneben wurden über Laufbänder in endlos scheinenden Lieferungen Salatköpfe und schmackhafte Bodenwurzeln herangekarrt, gewaschen, von Parasiten gereinigt und schließlich zerschnipselt. Hier wurden tagtäglich lukullische Köstlichkeiten zubereitet; von hier stammten all die geliebten Mehlspeisen und Torten... „Du bist der Neue?"
Aheun musste sich weit strecken, um in das lang gezogene, faltige Gesicht des Priesters blicken zu können. Er war gut und gern zwei Köpfe größer als er, stammte also mit ziemlicher Sicherheit von einem der Monde oder Planetoiden. „Ich bin Abamäus Zott." Eine riesige Pranke legte sich auf seine Schulter. „Was auch immer diese Küche verlässt - es wird von mir abgeschmeckt und abgesegnet. Dein Name ist Aheun Arcalotz?"
„Ja."
„Ich habe deine Unterlagen durchgesehen.
Du warst Jahrgangsletzter und hast lediglich durch reichlich dubiose Umstände die Prüfungen bestanden?"
„Na ja - ganz richtig ist das nicht ..."
„Du brauchst dich nicht zu verteidigen."
Das Gewicht der Hand wurde schwerer ... „Was auch immer du gelernt hast - hier besitzt es keinerlei Bedeutung. In der Küche zählt einzig und allein die Sinnlichkeit. Gaumen, Nase, Augen und die Geschicklichkeit der Hände müssen sich miteinander verbinden, um Tag für Tag diese Horden verfressener Priester zufrieden zu stellen."
Zott lächelte; weitere Falten verunzierten sein Gesicht. „Kochen ist wie Musik. Man muss nicht nur die richtigen Töne treffen, sondern sie auch zu verbinden wissen, um Akkorde und ganze Melodien zu formen.". „Ich verstehe." Aheun nickte eifrig. „Wann darf ich mit dem Kochen beginnen?"
„Das kommt darauf an, wie geschickt du dich anstellst. In vier oder fünf Jahren
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