Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2369 - Quartier Lemurica

Titel: 2369 - Quartier Lemurica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Verdächtiges!", sagte er schließlich. „Getrocknete Nesseltunze ist hochgiftig, nicht wahr?", fragte Aheun ängstlich.
    Noch immer schlug ihm das Herz bis zum Hals. Welcher Dämon ritt ihn, dass er es wagte, dem Ordin der Küche das Essen aus der Hand zu schlagen? Wenn er sich irrte, würde er in Zukunft bestenfalls Reste aus alten Kochtöpfen schaben dürfen. „Sie verliert mit der Zeit fast vollständig ihren Eigengeruch."
    „Ja. Nahezu. Und du willst mir weismachen, dass du über Scharfschnaps und Safarin hinweg den Duft der Tunze ausmachen konntest?"
    „Ich ... ich habe einmal während der Abendstunden mit verschiedenen Nesselarten experimentiert. Wenn man sie lange genug in kochendem Wasser hält, so habe ich herausgefunden, geben manche von ihnen einen kräftigenden und gut schmeckenden Tee ab ..."
    „Du hast Tee aus Nesseltunze gemacht?
    Und du hast dir den Geruch nach ein paar Stunden des Experimentierens eingeprägt?"
    „Ich merke mir solche Sachen recht leicht", gab Aheun erleichtert zur Antwort.
    Zott hatte seine beiden mächtigen Pranken endlich sinken lassen. Die Gefahr für ihn schien vorbei.
    Der Chefkoch schnippte einen Dienst-Robtrix herbei und deutete auf den Gulaschtopf. „Bring das nach unten in die Toxikologische Versuchsanstalt und richte dem Diensthabenden einen schönen Gruß von mir aus. Ich erwarte eine präzise Auswertung der Bestandstoffe, spätestens in den Morgenstunden."
    Der Robtrix packte mit seinen feinen Klauen den Topfhenkel und raste blitzschnell davon. „Wer von euch hat sich um die Gulaschtöpfe gekümmert?", fragte Zott lautstark in die Runde der mittlerweile näher gekommenen Köche und den Helfer.
    Niemand hob die Hand, wie es zu erwarten gewesen war. „Es gibt Mittel und Wege, die Wahrheit herauszufinden", fuhr Abamäus Zott fort. „Sollte sich herausstellen, dass das Gulasch tatsächlich vergiftet war, so wird derjenige es bereuen, mir jemals unter die Augen getreten zu sein. Und leert gefälligst die anderen Töpfe mit dem Cyclo-Gulasch aus."
    Weg war jegliche Gemächlichkeit, die den Chef des Kobels bislang ausgezeichnet hatte. Aheun betrachtete voll Bewunderung - und Angst! - den riesenhaften Mond-Raphanen. Er schien weiter zu wachsen, sie alle zu überragen. In Wirklichkeit, so wusste Aheun, war es die Wirkung der starken Persönlichkeit Zotts, die dieser bislang versteckt gehalten hatte und die nun zum Vorschein kam.
    Zott drehte sich um und marschierte davon.
    Heute, so ahnte Aheun, würde die Priesterschaft mit trockenem Brot und einigen wenigen unverfänglichen Speisen, bei denen die Vergiftungsgefahr gering blieb, vorlieb nehmen müssen.
     
    *
     
    „Du hattest recht", sagte Abamäus Zott am nächsten Morgen. Wieder einmal waren sie die ersten beiden, die den Hauptkobel betraten. „Du hast mir das Leben gerettet."
    Aheun atmete erleichtert auf. Die ganze Nacht hindurch war er wach geblieben und hatte sich den Kopf zermartert, ob ihm sein Geruchssinn einen Streich gespielt hatte.
    Calazi, mit der er .sich hatte unterhalten wollen, beantwortete seine Trivid-Anrufe seit geraumer Zeit; nicht mehr oder gab unpersönliche, unbedeutende Antworten auf seine Fragen. Ihre Freundschaft, so musste sich Aheun eingestehen, litt gehörig unter den getrennten Wegen, die sie nunmehr bestritten ... „Ich habe vor wenigen Tagen einem älteren Helfer die Leviten gelesen. Er arbeitete schlampig und benahm sich renitent. Gestern wollte er sich an mir rächen und mir hochgiftige Nesseltunze verabreichen", fuhr Abamäus Zott fort. „Der Mann wusste, dass ich stets aus den Töpfen der Hauptgerichte koste, bevor sie an die großen Esssäle verteilt werden. Er nahm dabei bewusst in Kauf, dass weitere Priester an einer Vergiftung .stürben."
    „Was wirst du mit ihm machen, Meister?"
    „Die Angelegenheit ist bereits erledigt", antwortete der Chef des Kobels. „Er wurde, nachdem wir ihn ausfindig gemacht hatten, dem Ordin vorgeführt. Wir fällten noch während der Nachtstunden einen Schuldspruch. Vor einer Stunde wurde er hingerichtet, sein Name aus den Speichern des Ordin-Rechners gelöscht."
    Abamäus Zott klatschte in die Hände, wie um jeglichen Gedanken an das fehlgeschlagene Attentat zu vertreiben. „Ich stehe tief in deiner Schuld, Aheun.
    Aber nicht nur das: Du hast bewiesen, wie weit du in der Küchenlehre bereits fortgeschritten bist. Ich stelle dich hiermit vorn täglichen Betrieb frei und teile dich einer neuen Stelle zu."
    „Aber ich bin doch gerne hier im

Weitere Kostenlose Bücher