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2369 - Quartier Lemurica

Titel: 2369 - Quartier Lemurica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Autorität für alle Ewigkeit zu erhalten. Das nächste Mal wirst auch du aktiv am Konvent teilnehmen."
    Was geschieht hier? Will das Ordin die Waffensysteme auf seine Funktionalität überprüfen? Diese Gegenpol-Kanonen in Funktion setzen, vor denen sich der Rat so sehr fürchtet?
    Avalank drehte sich beiseite, machte mit beiden Armen seltsame, rituelle Bewegungen. Die Ordin-Priester stellten sich in einer Schlange hinter ihm an. Sie murmelten Sinnentleertes.
    Der Oberste Ordinal stützte sich auf ein desaktiviertes Terminal, berührte einen Hebel, verschob ihn. Nach kurzer Zeit brachte er den Hebel in die ursprüngliche Stellung zurück. Mit gespreizten Fingern fuhr er über ein Sensorfeld, führte weitere Bewegungen aus, wiederholte den Vorgang an einer Schalttafel. „Humm!", brummte er dazu und nochmals: „Humm!"
    Aheun Arcalotz stand stocksteif da, während ein Ordin nach dem anderen die Griffe imitierte. Auch Pif Kinz und Calazi Matmu taten es ihm mit ernsten Gesichtern gleich, als wäre dies die wichtigste Sache der Welt.
    Aheun fiel es schwerruhig zu bleiben. Ich bin von Wahnsinn umgeben!, dachte er.
    Die Macht des Ordins beruht auf einem .sinnentleerten Ritual: Die Priester besitzen keinerlei Kontrolle über die Kräfte und Waffensysteme des Quartier Lemurica.
    Stocksteif blieb er stehen - und hoffte, dass der Konvent so rasch wie möglich vorüberging.
     
    *
     
    „Die Familie wird auch diese Krise überleben, Mama."
    (Zigzig zeigt uns den üblichen Blick, der in unendliche Fernen zu reichen scheint.)
    „Aber wie sollen wir denn weitermachen, Sohn? Dein Vater liegt nunmehr seit drei Wochen im Koma. Die Mediker haben ihn aufgegeben, die letzten Geldvorräte schwinden dahin."
    (Achnias Augen tränen. Ihr weißes Haar fällt ihr wirr in die Stirn. Sie ist schwer gezeichnet. Sie strahlt aber noch immer Stärke aus.)
    „Wir haben es bislang immer geschafft, Mama. Immerhin ist dies bereits der vierte Anfall Vaters. Stets ist er wieder aufgewacht, hat das Schicksal dank seines unglaublichen Willens besiegt. Es ist an der Zeit, dass wir, seine Kinder, ihm zurückzahlen, was er für uns alles getan hat. Der raphanische Rat musste uns wegen des notwendigen Sparkurses die Unterstützung kürzen, aber wir werden genau das tun, was man von uns fordert: Wir werden noch mehr geben, werden alles daransetzen, die Familie zu bewahren und Vater am Leben zu erhalten. Und du wirst sehen - es wird uns gelingen!"
    (Großes Gruppenkuscheln der Familie; tragisch klingende Musik fällt ein, dann Werbeeinschaltung mit Sparverlautbarungen des raphanischen Rats.
    Und sagt diesem Oveniu, dass ich ihn aus dem Koma nicht mehr aufwachen lassen werde, wenn er nicht auf die Gehaltserhöhung verzichtet. Oder noch besser: Ich ersetze ihn durch einen anderen Schauspieler Die Zuseher sind die wechselnden Gesichter der Hauptdarsteller ohnehin gewohnt.)
    Kinder des Glücks, Folge 3555, 26. Szene
     
    11.
     
    „Nichts als Lügen!", rief er, während er von einer Ecke seines Zimmers zur anderen und wieder zurück stampfte. „Ihr habt keine Ahnung, wozu diese Geräte da sind. Ihr arbeitet mit der Angst des Rats, um die Pfründe des Quartier Lemurica aufrechterhalten zu können."
    Calazi blieb ruhig sitzen und beobachtete ihn aufmerksam, während er weitertobte. „Wisst ihr denn, was sich unter euren Füßen befindet? - Nein! Könnt ihr euch die Funktion der Terminals und Schalttafeln im Sekundären Schaltsaal erklären? - Nein!
    Wisst ihr, wie diese legendäre Gegenpol-Kanone funktioniert, wisst ihr, wo sich die Geschütze befinden? - Nein ..."
    „Es ist nicht ganz so, Aheun." Calazi lehnte sich zurück und räkelte sich lasziv auf seiner Bettstatt. „Du hast recht, wenn du sagst, dass wir die Angst vor unseren Waffensystemen als Schutzschild gegen die Städter verwenden. Aber irgendwann, vor langer Zeit, beherrschten unsere Vorfahren tatsächlich die Gerätschaften in der Nordpyramide. Sie wussten um die Gefahr, dass altes Wissen in Vergessenheit geraten könnte, und sorgten dafür, dass Automatiken die Aufgaben des Ordins übernahmen. Es wurden Kriterien für die automatische Selbstverteidigung festgelegt, sodass heutzutage sämtliche Übergriffe von innen wie von außen ohne Zutun eines Raphanen abgewehrt werden können."
    Sie lächelte ihn verlockend an. „Unsere Vorfahren besaßen weise Voraussicht.
    Während der letzten Jahrhunderte haben mehrere Ordin-Priester ihr Leben verloren, weil sie meinten, die Kontrollen im Sekundären

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