2369 - Quartier Lemurica
Schaltsaal beeinflussen zu können. Sie alle starben, wurden zu Staub verbrannt."
„Und wann hast du von alldem erfahren?"
Sosehr ihn die Frau lockte und reizte - Aheun spürte keinerlei Bedürfnis, sich ihren Gelüsten hinzugeben. Er fühlte sich zutiefst verletzt und betrogen. „Bereits vor vielen Jahren", antwortete Calazi leichthin.
Aheun blieb stehen, starrte sie entgeistert an. „Ich dachte, nur die Ordin-Priester dürften über die Vorgänge im Konvent Bescheid wissen? Du wurdest aber erst vor drei Jahren berufen."
„Ich selbst hielt mich an diese Abmachung. Andere hingegen nicht." Sie schüttelte den Kopf, verzog ihr Grinsen zu einer hässlichen Grimasse. „Ihr Männer seid schwach und leicht zu beeinflussen.
Wenn man seinen Körper richtig ein- „zusetzen weiß, kann man euch die größten Geheimnisse mit Leichtigkeit entlocken."
„Du ... du hattest mit anderen Männern Sex? Mit Ordin-Priestern?" Aheuns Knie wurden schwach. Er ließ sich schwer in einen Stuhl fallen. „Glaubst du denn wirklich, dass du während all der Jahre mein Einziger warst?
Dass ich mich danach verzehrte, von einem immer fetter werdenden, abscheulichen Monster begattet zu werden?"
Eine Wandlung, wie sie Aheun niemals für möglich gehalten hätte, ging mit der Frau vor sich. Sie spuckte die Worte richtiggehend aus, blickte ihn hasserfüllt an. „Wenn du es genau wissen willst: Ich hatte und habe Affären mit acht Ordin-Priestern. Unter ihnen ist Pif Kinz, der es voll Inbrunst darauf anlegt, von mir geschlagen und gedemütigt zu werden. Er genießt es richtiggehend. Sim Avalank, der alte Tattergreis, gehört ebenso dazu wie dein ach so geliebter Abamäus Zott. Sie alle durften über meinen Körper verfügen - und offenbarten mir ihre Geheimnisse.
Und nun, da der Küchenmeister einem äußerst bedauerlichen Unfall zum Opfer fiel, wirst du in jeglicher Hinsicht seinen Platz einnehmen ..."
Sie kam auf ihn zu, griff ihm schmerzhaft fest in den Schritt, liebkoste seine Ohrläppchen. „Und soll ich dir noch ein Geheimnis erzählen? Ich ließ deinen Mentor Zott töten! Er weigerte sich, meinen Plänen im Ordin zuzustimmen. Ich wollte die Macht vorzeitig übernehmen und nicht das natürliche Ableben des Tatterers Avalank abwarten. Doch anstatt mich zu unterstützen, drohte Zott, meine Begierden im Ordin öffentlich zu machen. Das durfte ich auf keinen Fall zulassen ..."
Ihr heißer Atem streifte über sein Gesicht.
Alles an Calazi war hemmungsloses Verlangen. Wütende Begierde, die an Wahnsinn grenzte.. „Warum erzählst du mir das alles?", fragte er schließlich mit einer seltsamen Mischung aus Müdigkeit und tiefstem Entsetzen. Er wollte die Frau von sich stoßen, wollte ihr all seine Verachtung ins Gesicht schreien - und schaffte es nicht. „Weil ich weiß, wie du tickst. Weil du mein Geschöpf bist. Seitdem wir uns kennen, habe ich deinen Werdegang beeinflusst. Selbst die Karriere im Kobel verdankst du mir - beziehungsweise unserem lieben Lehrerpriester Achwelatze Dong, der ein gewisses Faible für blutjunge und unerfahrene Mädchen wie mich hegte. - Du siehst, ich kenne dich besser als du dich selbst. Ohne mich hättest du niemals deine Begabung im Küchenbereich entdeckt."
Aheun ließ sich ächzend aufs Bett fallen; sein Pulsschlag erhöhte sich immer weiter, während die Frau ihn auf den Rücken warf und an seiner Kleidung zerrte. „Das Arkansua-Gift in meinem Essen - warst das etwa auch du?", fragte er. „Sicherlich. Ich war jung und unerfahren.
Ich dachte mir, es wäre besser, einen potenziellen Konkurrenten mit besonderen Begabungen so rasch wie möglich auszuschalten. Erst nach deiner unvermuteten Gesundung begriff ich, dass es auch noch andere Mittel und Wege gab, einen Gegner auszuschalten. Man konnte ihn umdrehen und zum Verbündeten formen."
„Wie kann ein Raphane zu alldem fähig sein?", fragte er tonlos, während sie seinen nackten Leib mit gierigen Liebkosungen überschüttete. „Und warum hast du keine Angst, dass ich dich im Ordin verrate - oder gar ermorde?"
„Weil du schwach bist. Was auch immer ich dir antue - du wirst dich nicht dagegen wehren können."
Calazi hockte sich auf ihn. Er drang in sie ein.
Es fühlte sich so an, als wäre es umgekehrt 12. Jahre vergingen.
Jahre der Demütigungen.
Calazi hatte ihn vollkommen richtig eingeschätzt: Ihm fehlte die Kraft, sich gegen die Begierden der Frau aufzulehnen.
Wie hatte sie ihre wahren Gefühle während all der Zeit verbergen können?
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