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2369 - Quartier Lemurica

Titel: 2369 - Quartier Lemurica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geschehen."
    Der glatzköpfige Priester unterbrach die Leitung, ohne eine Antwort Aheuns abzuwarten.
    Was konnte denn so dringend sein, dass man ihn zu solch ungewohnter Stunde von den Küchentöpfen verjagte? „Ich komme ja schon", brummelte Aheun.
    Mühselig stützte er sich hoch und bewegte seinen Körper durch den Kobel.
    Manche Durchgänge waren ihm im Laufe der Jahre zu schmal geworden. Man hatte sie verbreitert. Im Hauptgang des Küchenbereiches wartete ein Schwergewichtsroller, mit dem er sich durch den Wirrwarr seines Reiches bewegen konnte.
    Aheun beobachtete angewidert die jungen Würzpriester; ohne Plan und Ziel leerten sie die von ihm vorbereitete Mischung in den Fleischsud. Wenn er nicht innerhalb der nächsten Stunde hierher zurückkehrte und bei der letzten Verkostung ein paar Rettungsmaßnahmen anbrachte, würde das heutige Mittagessen nach verschwitztem Schuhwerk schmecken, befürchtete er. „Zur Nordpyramide!", befahl er dem Schwergewichtsroller. Mit einem Tuch wischte er sich den stetigen Strom an Schweißtropfen von der Stirn, während das Gefährt Tempo gewann.
    Was konnte geschehen sein? Wollte Calazi einer Laune nachgeben und sich an ihm sowie den anderen Ordins austoben?
    Während der letzten acht Jahre, in denen sie unumschränkt herrschte, hatte sie mehr als einmal ihren Machtgefühlen auf unangenehme Art und Weise Ausdruck gegeben.
    Der Roller stoppte abrupt vor dem einzigen Zugang zur Nordpyramide. Aheun stieg ab, desaktivierte den Schutzschirm und stolperte den kurzen Gang zum Sekundären Schaltsaal entlang. Er beeilte sich, soweit es seine Leibesfülle zuließ.
    Calazi schätzte es ganz und gar nicht, warten zu müssen.
    Aheun zuckte zusammen. Ein Geräusch, das er niemals zuvor vernommen hatte, ertönte. Ein Alarmsignal?
    Als Letzter betrat er den Raum. Priester mit blassen Gesichtern und zitternden Leibern erwarteten ihn. „Was ist geschehen?", fragte der Küchen-Ordin Pif Kinz. „Sieh selbst!", rief der frühzeitig gealterte Raphane über den schrillen Dauerton hinweg. Er winkte in den Raum hinein, wies auf die Gerätschaften.
    Die bislang stets stumm gebliebenen Terminals waren allesamt erleuchtet!
    Klickende und klingelnde Töne waren zu hören. Hologramme schalteten sich im Sekundentakt ein und wieder aus. Sie zeigten, wenn es Aheun richtig erfasste, die Sonnen Nagigal Eins bis Drei, ihren Heimatplaneten Arkan-Raphan - und die drei Pyramiden des Quartier Lemurica!
    Calazi Matmu stand neben dem Ordin-Rechner. Sie wirkte ratlos wie selten zuvor.
    Aheun fühlte seltsame Schadenfreude hochsteigen. Hatte einer von ihnen während des letzten - sinnentleerten - Konvent-Rituals irrtümlich einen falschen Hebel bewegt oder einen Knopf zu viel gedrückt? Hatten sie einen irreparablen Schaden angerichtet? Waren dies die letzten Stunden des Quartier Lemurica?
    Der Alarmton endete und machte einer quäkenden, seltsam verschoben redenden Stimme Platz. „Versteht das irgendeiner von euch?", fragte Calazi, während sich die Botschaft wiederholte.
    Aheun schloss die Augen, blendete die Panik und Angst-Gerüche aus seiner Wahrnehmung aus, konzentrierte sich auf die Laute. Er erinnerte sich an die Schriftbilder in den alten Kochbüchern.
    „Das ist Raphanisch", sagte er schließlich. „Ein Akzent - oder vielleicht eine ältere Form unserer Sprache. Die Betonung der Worte hat sich geändert, und es gab mehrere Lautverschiebungen."
    „Es hat irgendetwas mit einer ... einer Aktivierungsanfrage zu tun!", sagte Pif Kinz.
    Unglaublich, aber wahr: Das sonst so autokratisch regierte Ordinal funktionierte mit einem Mal im Team. Gemeinsam vermuteten und rieten sie, bis sie die wahrscheinliche Lösung gefunden hatten: „Aktivierungsanfrage erhalten.
    Aktivierungsanfrage wird bestätigt" Was konnte das bedeuten? Wer fragte an, was war bestätigt worden?
    Was wirst du jetzt unternehmen, du Monster im Talar des Obersten Ordinals?
    Wohin ist all deine Selbstsicherheit entschwunden? Glaubst du, dass du mit diesen Maschinen schlafen und ihnen ihre Geheimnisse entlocken kannst?
    Nun - Calazi Matmu erwies sich als weitaus tatkräftiger, als Aheun erwartet hatte. „Ordin-Rechner!", verlangte sie, während sie ihre ID-Karte an den Kasten des Gerätes legte. „Ich benötige Auskunft über die aktuellen Vorgänge im Sekundären Schaltsaal."
    „Negativ", antwortete die unpersönliche Stimme. „Die Geschehnisse hier befinden sich außerhalb meines Kontroll- und Wissensbereiches. Ich benötige weiteren Input, um

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