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2369 - Quartier Lemurica

Titel: 2369 - Quartier Lemurica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Antigravschächte, die sich mit ihrem Eintreten in den Raum aktivierten, führten in die Tiefe hinab. An den Wänden warteten reihenweise niedrig gebaute Terminals darauf, durch geschickte Hände zum Leben erweckt zu werden.
    Der Sekundäre Schaltsaal ist wie eine Kopie jenes Raums, von dem aus Cypher Tempf und drei weitere meiner Schulkollegen aufbrachen, um niemals wiederzukehren!
    Allerdings gab es einen wichtigen Unterschied: Hier roch es kaum nach Elend und Tod wie damals. Lediglich ein Hauch von Verwesung zog sich durch die Halle.
    Aheun atmete tief durch, bevor er auf den übermannsgroßen Kasten zuschritt, der den Saal beherrschte. „Stehen bleiben!", wies ihn Sim Avalank forsch an. Er selbst ließ sich auf einem rasch herbei geschleppten Hocker nieder. „Dreh dich zu mir um!"
    Aheun gehorchte, ohne die Augen vom leise vor sich hin brummenden Kasten zu lassen. „Wir hatten noch kaum Gelegenheit, miteinander zu plaudern", sagte der Alte. „Aber das macht nichts. Denn deine Taten sprechen für sich." Er hustete angestrengt. „Abamäus Zott hat dich vor seinem unglücklichen Ableben in höchsten Tönen gelobt und als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Da deine Kochkunst unser aller Gaumen oft genug erfreut hat, sind wir geneigt, dem Ansuchen eines Toten zu entsprechen. Zudem manch ein Mitglied des Ordins ein gutes Wort für dich eingelegt hat." Sim Avalank atmete tief durch. „Es gab allerdings auch Stimmen, die sich gegen deine Weihe aussprachen.
    Solche, die dir jegliche politische Reife absprachen."
    Aheun konnte sich lebhaft vorstellen, wie Pif Kinz andere Mitglieder des Ordins aufgehetzt und Anführer einer gezielten Intrige gegen ihn gewesen war. „Schließlich oblag es mir als Oberstem Ordinal, eine Entscheidung zu treffen."
    Der Alte grinste zahnlos und sonnte sich in Selbstgefälligkeit. „Und es wird dich freuen zu hören, dass ich mich für deine Aufnahme entschieden habe."
    Juhu!, dachte Aheun ohne besonderen Enthusiasmus und bleckte gleichzeitig die Zähne, als wäre er hocherfreut. „Dieser Kasten hier ist der Ordin-Rechner", fuhr der Alte fort. „Nenne deinen Namen und beantworte seine Fragen. Er wird eine Stimmerkennung vornehmen und dich in Zukunft als berechtigt einstufen, an den Konventen des Ordins teilzunehmen."
    Avalank erhob sich und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. „Wenn du das Zeremoniell hinter dich gebracht hast, folgst du uns, um mit uns gemeinsam das erste Mal das Ritual durchzuführen."
    Er humpelte in die Dunkelheit davon, gefolgt von 22 weiteren Ordin-Priestern.
    Calazi winkte ihm unauffällig zu, während Pif Kinz lediglich einen abfälligen Blick für ihn übrig hatte.
    Die Schritte verklangen allmählich, Stille kehrte ein. Aheun konnte seinen eigenen Atem hören.
    Ein Klicken und Klackern erklang. Farbige Bilder flackerten über Teile der Vorderfront des Rechners.
    „Name?", schnarrte eine unpersönliche Stimme. „Aheun Arcalotz", gab er zur Antwort. „Gib eine Speichelprobe im vorgesehenen Depot ab!", forderte der Ordin-Rechner.
    Aheun fand die Öffnung, spuckte nach kurzem Zögern hinein. „Identifizierung aktiviert und abgeschlossen", fuhr die Stimme fort. „Dem Lebewesen mit der Kennung 215.444.690, geboren in Adur Bravuna, wird hiermit eine Sekundärlegitimierung erteilt. Die Legitimierung besteht auf Lebenszeit und kann nur auf Beschluss einer Mehrheit der anderen Berechtigten widerrufen werden."
    Der Ordin-Rechner schwieg, als wäre damit alles gesagt.
    Aheun blieb noch eine Weile sitzen, betrachtete sinnend die Geräte, Schalttafeln und seltsamen Plandarstellungen, die in holographischen Aufbereitungen rings um den Rechner erschienen.
    Er besaß also nicht nur einen Namen, sondern auch eine Kennung? Und er war in Adur Bravuna geboren?
    Seltsame Erregung packte ihn, wie er sie niemals zuvor gespürt hatte. Die Nummer!
    Konnte sie ihm helfen, seine Wurzeln, seine Familie kennen zu lernen?
     
    *
     
    „Da bist du ja endlich!", zeterte Sim Avalank, als er den Nebenraum betrat, in dem die Schar der Ordin-Priester auf ihn wartete.
    Ich bin einer von ihnen!, vergegenwärtigte sich Aheun. Ich habe nun, ohne es jemals gewollt zu haben, einen der höchsten Posten im Quartier Lemurica inne. Und ich verstehe nach wie vor nicht, wie ich es geschafft habe. „Sieh dich um, junger Ordin", fuhr Avalank fort. „Auf den Gerätschaften in diesen Räumen beruht die gesamte Macht des Quartier Lemurica. Achte ganz genau darauf, was wir hier tun, um unsere

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