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2369 - Quartier Lemurica

Titel: 2369 - Quartier Lemurica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bis auf das gelegentliche .Aufflackern, das sich in ihren Augen gezeigt hatte, war ihm ihr Verhalten völlig unverfänglich vorgekommen. Stets war sie die liebe Freundin gewesen, die sich seiner Probleme annahm und ihm mit Rat und Tat zur Seite stand.
    Sie hat ihre Gefühle mit sexuellen Ausdünstungen überlagert, erkannte Aheun. Sie hat mich, der ich die feinste Nase des Quartier Lemurica besitze, vorgeführt.
    Fast spürte er Bewunderung für die skrupellose Ordin-Priesterin. Doch nach dem rätselhaften Dahinscheiden des Obersten Ordinals Sim Avalank, bezeichnenderweise durch Verabreichung einer tödlichen Dosis Arkansua verursacht, verschwand auch dieses Gefühl. Von da an beherrschte ihn bloß noch Angst.
    Calazi Matmu regierte absolut und selbstherrlich. Mehr als die Hälfte der 24 Ordin-Priester wusste sie auf die eine oder andere Art in psychischer Abhängigkeit.
    Jene, die gegen ihre Machtansprüche protestierten, fühlten sich bald übelsten Repressalien ausgesetzt. So lange, bis sie ebenfalls stillschweigend die Machenschaften der Frau hinnahmen und als Mitläufer die neuen Lebensumstände guthießen. „Du bist trotz allem der Einzige, mit dem ich mich über diverse Probleme unterhalten kann", sagte die Oberste Ordinalin nach einer gemeinsam verbrachten Nacht. „Warum?"
    Aheun war übel. Am liebsten hätte er. sich zur Seite gebeugt und über ihren nackten Körper gekotzt. „Bei dir besitze ich Sicherheiten", sagte sie, charmant lächelnd. „Du bist zu dumm und zu schwach, um irgendetwas gegen mich zu unternehmen."
    Aheun schwieg. So, wie er es immer tat.
    Sie stützte sich hoch, griff nach dem kalten Glas Glückmich und trank es in einem Zug leer. „Wann ist der nächste Verhandlungstermin mit dem Rat angesetzt?", fragte Aheun in der Hoffnung, das Gesprächsthema in weniger schmerzhafte Bereiche verlagern zu können. „Kenton Self entpuppt sich als lästigerer Partner, als es Torn Mixnak jemals war", antwortete Calazi leichthin. „Seit dem Tod seines Vorgängers arbeitet er beharrlich auf eine >Lösung des Problems< hin, Und eine Lösung bedeutet bekanntermaßen, dass sich die Ratsoberhäupter das Quartier Lemurica einverleiben wollen."
    „Warum schläfst du nicht einfach mit ihm?" Aheun wandte sich ihr zu. „Auf einen mehr oder weniger kommt es dir ohnehin nicht an."
    Er erwartete einen Schlag oder eine zutiefst böse Entgegnung. Doch Calazi tat weder das eine noch das andere.
    Nachdenklich blickte sie ihn an. „Ich habe es in der Tat schon versucht, ihn für mich ... zu gewinnen. Er lehnte ab."
    Spürte Aheun da einen Anflug von Ratlosigkeit? Sah sich dieses Monster in Frauengestalt einem Feind gegenüber, gegen den es mit seinen üblichen Methoden nicht ankam?
    Gleich darauf lächelte sie. „Es tut ohnehin nichts zur Sache, ob und wie sehr er sich für den Pöbel des raphanischen Volkes einsetzt. Solange er um die Bedrohung durch die Gegenpol-Kanonen zu wissen glaubt, wird und kann er nichts unternehmen. Der Status des Quartier Lemurica ist unantastbar."
    „Jemand könnte ihm verraten, wie es um die hiesigen Waffensysteme bestellt ist."
    Wiederum duckte er sich. Welcher Dämon ritt ihn denn heute, dass er die mächtigste Frau des Planeten derart provozierte?
    Sie lachte glockenhell. „Du belügst dich nach wie vor, mein Bester! Es ist nicht nur die Angst, die dich beherrscht, Aheun.
    Denn eigentlich willst du am allerwenigsten, dass sich der Status quo ändert. Was wäre ein Küchenmeister ohne Gärtnereien, aus denen er seine Produkte beziehen könnte? Wohin könnte der dicke, kleine Priester denn verschwinden, wenn im Quartier Lemurica riesige Wohnbauten hochgezogen werden? In ein winziges Loch, in dem es morgens, mittags und abends Cyclo-Rohmasse zum Essen gibt?
    Wo er mindere Arbeiten in einer der grauen Fabriken ausüben müsste?"
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Kein Priester - und am allerwenigsten du, Aheun - wird es wagen, den Stillhaltepakt mit dem Rat in irgendeiner Form zu brechen."
    Sie stand auf, zog sich rasch an, Ordnete ihr Haar und schickte ihm einen Handkuss zu. „Ich erwarte, dass du beim morgigen Konvent-Ritual anwesend bist", sagte Calazi zum Abschied. „Und dass du schön brav mitmachst. So, wie alle anderen auch."
    „Ja", gab Aheun gehorsam zur Antwort.
     
    13.
     
    „Wir versammeln uns so rasch wie möglich im Sekundären Schaltsaal!", sagte ein aufgeregter Pif Kinz über die interne Trivid-Leitung des Ordins. „Es ist etwas ... Ungewöhnliches

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