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2370 - Die Milliardenstadt

Titel: 2370 - Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Flotte mit Respekt, aber auch furchtlos begegneten. „Die Erstauswertung anhand der Energiebilder der sich nähernden Schiffe beweisen, dass sie uns aller Voraussicht nach sowohl offensiv als auch defensiv unterlegen sind", flüsterte mir die Schiffspositronik währenddessen über ein Akustikfeld nahe meinem Ohr zu. „Außerdem konnte ich anhand der Hyperfunksprüche zwischen den drei Flottenteilen eine Grundgrammatik auf Basis des Altlemurischen aufbauen."
    „Translator zwischenschalten", sagte ich leise. „Meine erste Grußbotschaft übersetzen."
    Eine wohlmodulierte Stimme erklang. Die Sprache wirkte weicher und melodischer als das Altlemurische. Die Syntax schien ähnlich zu sein, die Wortstämme ebenso.
    Der Teufel steckte wie immer im Detail, wie ich von Tausenden ähnlichen Begegnungen wusste.
    Mein Gegenüber zuckte zusammen, als er die Übersetzung meiner Worte erhielt, fing sich aber gleich wieder. „Die Schiffe der Schwarzen Bestien haben sich unverzüglich aus dem raphanischen System zurückzuziehen", sagte er. Auch wenn sein Befehl den Eindruck erweckte, die Situation vollends im Griff zu haben, bewies seine Körpersprache etwas ganz anderes. Er fürchtete sich vor der Konfrontation und konnte mit der ganzen Situation kaum etwas anfangen.
    Ha!, machte der Extrasinn.
    Die Haluterschiffe hatten die Bewohner des Nagigal-Trios offenbar tatsächlich an die Schwarzen Bestien erinnert - weit entfernt hatte sich das Schiffsdesign der Haluter schließlich nicht von dem ihrer Ahnen.
    Es ist sogar möglich, dass der Mann die Schiffe eigentlich gar nicht erkannt hat, sondern mit einer vorgefassten Meinung hierher unterwegs ist und nur aufgrund einer uralten Doktrin oder eines archaischen Glaubens an das Kommen des Bösen so handelt. Vergiss nicht, dass das Nagigal-Trio seit Jahrzehntausenden nicht benutzt wurde, da ist vieles denkbar Sei vorsichtig bei dem, was du sagst; er kann mit der Situation nur schwer umgehen.
    Eine einzige falsche Bewegung, ein falsches Wort könnte eine Katastrophe auslösen.
    Ich verinnerlichte die Bemerkungen meines Logiksektors, bevor ich den Dialog mit dem Fremden wieder aufnahm. Nicht, ohne einen weiteren Blick auf die Zeitmesser geworfen zu haben: noch sechs Minuten bis zum Erreichen der Kernschussdistanz. „Ich wiederhole, dass wir in Frieden kommen. Wir suchen eine Verständigung und bitten die Bewohner eures Sonnensystems um Unterstützung ..."
    „Habt ihr Schwarze Bestien an Bord?", unterbrach mich der Mann.
    Sag ihm die Wahrheit, aber behutsam, riet der Logiksektor. Dadurch steigt zwar die Möglichkeit einer Konfrontation, aber durch eine Lüge würdest du dir ziemlich sicher eine mögliche Zusammenarbeit für die Zukunft verbauen.
    Lüge und Wahrheit - in diesem Fall waren sie wie Skylla und Charybdis ... Mir blieb nichts anderes übrig, als meinen Gefühlen und meiner Erfahrung zu gehorchen. „Sieh mich an, Raphane", sagte ich betont langsam. „Ich bin lemurischstämmig und Kommandant des gesamten Geschwaders, das in eurem Sonnensystem um friedliche Aufnahme ersucht. Ebenso unterschiedlich wie die Form unserer Schiffe ist die Mischung aller Volksangehörigen, die sich an Bord befinden. Wir verstehen uns als Vertreter der Galaxis Apsuhol."
    Mein Gegenüber zeigte keinerlei Reaktion auf die Nennung des lemurischen Begriffs für die heimische Milchstraße. Apsuhol, die alte Heimat, war hier also längst in Vergessenheit geraten. Hätte das nicht auch mit den Schwarzen Bestien so sein können?
    Der Countdown erreichte die Vier-Minuten-Grenze. Wollte ich Gefechtsbereitschaft vor dem Aufeinanderprallen mit den raphanischen Einheiten erreichen, musste ich alsbald erste Befehle erteilen. „Ich bin Kenton Self", sagte mein Gegenüber. „Ich bin der Oberste Ratsmann von Arkan-Raphan und trage damit die Verantwortung für das Schicksal von zweiundvierzig Milliarden Raphanen." Er nestelte mit nervösen Handbewegungen über seine verspielt wirkende Kopfbedeckung, einen blauen Turban, der ihm ins Gesicht zu rutschen drohte. „Ich verstehe nicht, wovon du sprichst. Manche deiner Worte sind mir fremd. Vor allem begreife ich nicht, was du mit einer >Mischung von Volksangehörigen< meinst. Und ich wiederhole meine Frage: Habt ihr Schwarze Bestien an Bord?"
    Die Isolation der Raphanen scheint seit Jahrzehntausenden nicht durchbrochen worden zu sein, unterstützte mich der Extrasinn beim Nachdenken. Die Angst vor den Schwarzen Bestien ist offensichtlich nicht mehr als eine blasse

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