Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2370 - Die Milliardenstadt

Titel: 2370 - Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Erinnerung ihrer Vorväter. Die Kenntnis von anderen Ethnien mag längst verloren gegangen zu sein. Hier, in der großen Einsamkeit des intergalaktischen Leerraums, hat sich möglicherweise ein gänzlich anderes Ich-Bewusstsein entwickelt. Arkan-Raphan ist für Soziologen, Exopsychologen und Nexialisten sicherlich ein wahres Eldorado. „Szenen und Bilder aus dem Bordleben in die Übertragung einspielen", befahl ich der Positronik leise. „Möglichst bunt, möglichst viele verschiedene Gesichter.
    Und diesmal nimm Icho Tolot in die Zusammenstellung mit auf."
    Die Bilderserie begann. Canio Sarkyuin, der 45 Zentimeter kleine Algustraner, schwebte neben einem epsalischen Wissenschaftler, dessen weißer Mantel so groß und breit war, dass darin zehn Arkoniden hätten Platz finden können.
    Zwei Swoons piepsten in einer angeregten Diskussion lautstark um die Wette. Ein Jülziish der Medoklinik behandelte einen Terraner, Icho Tolots riesige Fratzen fuhren mit unnachahmlicher Eleganz über das winzige Touchpad seines Arbeitsplatzes. Der unithische Leiter der Abteilung Positronik, Rifkanka, ließ seinen armlangen und gelb geschminkten Rüssel im Kreis schwingen, während er mit einem lederhäutigen Dookie diskutierte. Ein Ertruser der Landungstruppen schlug lustlos auf einen mindestens 500 Kilogramm schweren Zementsack ein, ein spindeldürrer Exilmarsianer stritt mit einem wütend aufstampfenden Hasproner ...
    Ich achtete tunlichst auf die Reaktionen Kenton Selfs. Die Augen des „Obersten Ratsmannes" wurden immer größer. Mit einem verwunderten Kopfschütteln, einer Geste, die die meisten lemurischstämmigen Völker übernommen hatten, quittierte er meine kleine Schau.
    Der Ertruser, die Swoons und Icho Tolot beeindruckten ihn am meisten. Aber er zeigte, so registrierte ich erleichtert, beim Anblick des Haluters nicht mehr oder weniger Erschrecken als bei den anderen „Exoten" unseres so bunt zusammengewürfelten Expeditionstrupps.
    Für ihn waren Schwarze Bestien wohl, so, wie es mein Logiksektor vermutet hatte, nicht mehr als Fabelgestalten, vor denen er sich aufgrund uralter Überlieferungen fürchtete. „Dies alles sind meine Leute", sagte ich. „Ausgeprägte Individuen, alle Fachleute auf ihren jeweiligen Gebieten, Töchter und Söhne jener Sterneninsel, die wir heute Milchstraße nennen und die eure Vorfahren als Apsuhol bezeichneten."
    „Was willst du mit deinem Gerede und deinen seltsamen Bildern erreichen?", fragte mich Kenton Self mit ausdruckslosem Gesicht. „Eure Zeit läuft ab. Solltet ihr Schwarze Bestien an Bord haben, so fordere ich euch auf, unverzüglich zu stoppen und das raphanische Hoheitsgebiet zu verlassen."
    Er winkte jemandem außerhalb der Bilderfassung zu; augenblicklich leuchteten mehrere Nachrichtenfelder auf meinem Arbeitsplatz auf.
    Die Angreifer hatten ihre Schutzschirme hochgefahren, ihre Waffensysteme waren nunmehr ebenfalls aktiviert. Leichte Kursänderungen der drei Pulks wiesen darauf hin, dass sie auf einen Angriffskurs einschwenkten
     
    2.
     
    Aheun Arcalotz summte leise vor sich hin, während sich sein Schwergewichtsroller allmählich der Stadtmauer näherte.
    Vierhundert Meter ragten die Außenbauten empor. Trübe Wolkenfetzen hingen über ihnen, versammelten sich allmählich zu einem massiven Gebilde, das zu einem der in dieser Jahreszeit üblichen Gewitter führen mochte.
    Ein Funkspruch erreichte ihn, dann ein weiterer. Aheun ignorierte sie. Irgendwer wollte irgendwas über irgendwen wissen.
    Es ging ihn nichts an. Er war frei, hatte sich selbst von jeglicher Verantwortung befreit.
    Adur Bravuna, Heimat von fünf Milliarden Raphanen, wartete auf ihn.
    Sein Herz klopfte laut. Würde sich all das als richtig erweisen, was er per Lemurica-Trivid über die große Stadt erfahren hatte?
    Gab es die wunderbaren Wolkenschlösser der Himmelszone, all den Luxus und Reichtum, den die auch in der Priesterschaft so beliebten Endlosserien zeigten? Und andererseits: Was geschah in jenen Bereichen zwischen den Häuserschluchten, die von Gehsteigen, Laufbändern und Schwebetrassen durchzogen wurden? Gab es die Schleichhandelsmärkte, Ethik-Gangs, die Vereinigung Freundliche Nachbarschaft, rivalisierende Wohnhausgangs?
    Ein gelbes Warnsignal informierte ihn darüber, dass die Leistungsreserven des Antriebs die 30-ProzentMarke unterschritten hatten. Sein nicht unbeträchtliches Körpergewicht belastete die solarbetriebenen Aggregate über alle Gebühr.
    Aheun hielt an und stieg mühevoll

Weitere Kostenlose Bücher