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2370 - Die Milliardenstadt

Titel: 2370 - Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er war sofort da, blickte sich um und nickte mir zu. Der Emotionaut war eine der wichtigsten Komponenten im Konglomerat der zentralen Befehlsstände.
    Ich wandte mich Icho Tolot zu. „Wir sollten die maximalen Beschleunigungswerte unserer Schiffe austesten", empfahl ich. „Wir benötigen die Bestätigung einer Theorie."
    Wiederum gab Icho Tolot meine Anweisung weiter. Die Ausführung erfolgte derart rasch, dass ich vermuten musste, dass sich die Haluter längst untereinander abgesprochen und lediglich mein „Freizeichen" abgewartet hatten.
    Domo Sokrat, Kommandant der AHUR, meldete sich Sekunden später. „Testlauf brachte die erwarteten Ergebnisse. Testlauf wird eingestellt. Wir wollen die Angreifer nicht über Gebühr erschrecken."
    Die erwarteten Ergebnisse ... Ich atmete tief durch. Die Hyperimpedanz-Erhöhung zeitigte also hier im Leerraum tatsächlich einen um wenige Prozente geringeren Wirkungsgrad als in sternenreichen Sektoren.
    Ich überflog die von der AHUR übermittelten Daten. Sehr gut.
    Wir konnten hier, im universalen Niemandsland, mit Beschleunigungswerten von 150 Kilometern pro Sekundenquadrat arbeiten statt der bisher möglichen 100.
    Dies mochte angesichts der gewaltigen Aufgabe, die wir uns mit dem Vordringen nach Hangay gestellt hatten, in Zukunft von einiger Bedeutung sein. „Kernschussdistanz in zehn Minuten erreicht", erinnerte mich die Schiffspositronik. „Grußbotschaft wurde achtundsechzigmal ausgestrahlt. Unsere Gegner reagieren nicht ..."
    „Wir vermeiden das Wort Gegner!", wies ich das Bordgehirn an. „Wir sind hier die Eindringlinge und müssen alles unterlassen, was die Bewohner des Nagigal-Systems erschrecken könnte."
    „Soll ich die HALLEY hochheben?", fragte mich Ikarius Jopro. Auf seinem kahlen Schädel glänzte Schweiß.
    Sicherlich nicht aus Nervosität; der Ertruser war die Ruhe in Person.
    Höchstwahrscheinlich litt er so wie ich unter den Nachwirkungen der Transition. „Wir bleiben vorerst auf der POLARIS verankert", wies ich den Emotionauten an. „Gefechtsbereitschaft herstellen, alles für Notstart vorbereiten. Der Befehl gilt auch für die VERACRUZ."
    Allmählich erwachten die anderen Besatzungsmitglieder der Zentralebesatzung aus ihrer Ohnmacht.
    Zuerst die Ertruser, dann die Epsaler, schließlich Erdgeborene, Nosmonen, Olymper und wie die Angehörigen der LFT alle hießen. Überall hörte ich Ächzen und Stöhnen.
    Zahlreiche kugelförmige Medoeinheiten schwirrten umher, betasteten die Körper der Besatzungsmitglieder und überprüften in aller Schnelle ihren Gesundheitszustand.
    Utea Nermalldo, die Chefmedikerin, gab mit müder Stimme Dienstfähigkeitsbestätigungen aus.
    Lediglich ein Marsianer am Gefechtsstand und eine rumalische Taktikoffizierin am Kartentank mussten in die Bordklinik gebracht werden.
    Die Sekunden verrannen; noch immer keine Reaktion von den sich nähernden Lemurerschiffen... „Bildkontakt!", meldete die Schiffspositronik. „Augenblicklich auf den Zentralschirm!", befahl ich. Der Countdown lief mittlerweile weiter; in acht Minuten würden wir aufeinander treffen. Ich folgte dem Ratschlag meines Extrasinns und fügte hinzu: „Icho Tolot aus der Bildübertragung aussparen."
    Das schlieren durchzogene Bild eines energisch blickenden Mannes manifestierte sich auf dem Schirm. Gleich darauf besserte die Positronik nach; das Bild wurde klar. „Wir kommen in Frieden", sagte ich betont langsam auf Lemurisch und streckte die offenen Handflächen vor meinen Oberkörper. „Mein Name ist Atlan da Gonozal. Ich stamme aus dem Volk der Arkoniden. Wir sind über den Sonnentransmitter des
     
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    Tamaniums hierher gelangt. Wir bitten euch, den Angriff abzubrechen." Der Extrasinn unterstützte mich bei der Suche nach richtigen und möglichst einfachen Begriffen einer Sprache, die lange Zeit als ausgestorben gegolten hatte.
    Der Mann runzelte die Stirn, er schien mit meinen Worten nur wenig anfangen zu können. Er war unzweifelhaft lemurischen Ursprungs; lediglich seine rotbraune Hautfarbe wirkte ungewohnt.
    Ich musste davon ausgehen, dass seine Muttersprache während der gewaltigen Zeitspanne von 50.000 Jahren anzunehmender Isolation mehrere Entwicklungssprünge durchgemacht hatte.
    Also verließ ich mich auf Körpersprache und Gestik; die offenen Handflächen sollten ebenso Hinweise für mein Gegenüber sein wie eine möglichst lockere Körperhaltung, ruhige Sprachmelodie und langsame Bewegungsabläufe. Der Mann sollte wissen, dass wir ihm und

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