2377 - Escher
weiß noch nicht, ob er gestärkt oder vernichtet daraus hervorgehen wird."
Es tat gut, über solch allgemeine Dinge zu reden und nicht über das, was Savoire auf dem Herzen brannte. Es half ihm, Vertrauen zu seinem Gegenüber zu fassen.
Und plötzlich wurde Savoire klar, dass Rhodan genau das beabsichtigte. Er wollte für Entspannung sorgen, war wohl aus Tausenden von ähnlichen Situationen daran gewöhnt, dass andere ihm mit einer gewissen Scheu begegneten. „Ich habe mich etwas über das Leben auf Diakat erkundigt", fuhr Rhodan fort. „Eine zwar raue, aber ruhige Welt."
„Sehr charmant ausgedrückt. Ich würde sie unbedeutend nennen."
„Nur etwas mehr als 2000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt. Bevölkerung 40 Millionen. Gerade die Mutation in Bezug auf die Sehorgane ist auffällig."
„Geradezu augenscheinlich", wisperte Savoire. Das war ein Scherz, den er gern und zu jeder Gelegenheit anbrachte.
Der Resident lächelte, und Savoire glaubte tatsächlich ein gewisses Amüsement zu bemerken. „Die Vorteile dieser genetischen Mutation liegen auf der Hand, wenn man die. Umweltbedingungen auf Diakat berücksichtigt. Alle optischen Sinnesleistungen sind auf einem Auge konzentriert, das wiederum zwei Pupillen ausbildet, wodurch das räumliche Sehen gewahrt bleibt. Der frei gewordene Teil der Sinnesrezeptoren steht für andere Aufgaben zur Verfügung. Jeder Diakat-Siedler ist infrarotsichtig und sogar empfindlich für ultraviolette Strahlung."
Er hat sich tatsächlich gut informiert.
Vielleicht ist das eines seiner Geheimnisse - stets über sein Gegenüber im Bilde zu sein. „Auf Diakat toben häufig ungewöhnliche Strahlungsstürme. Außerdem wechselt die Sonneneinstrahlung von Landstrich zu Landstrich stark. In den ersten beiden Siedlergenerationen erblindeten viele oder starben sogar. Erst als sich die Mutation flächendeckend durchgesetzt hatte, wurden die Siedler heimisch. Unsere Vorfahren haben mit gezielten genetischen Manipulationen nachgeholfen."
Ein kurzes, in Savoires Ohren unangenehm schrilles Signal kündigte an, das jemand den Raum zu betreten wünschte. In derselben Sekunde schob sich die Tür zischend zur Seite. Das verrunzelte Gesicht der Medikerin erschien. „Alles ist ausgeschaltet."
Rhodan bedankte sich, und sie zog sich zurück. „Wir sollten zur Sache kommen."
„Ich bin hier, um zu warnen."
„Zu warnen?", fragte Rhodan. „Oder zu drohen?"
„Nichts liegt mir ferner. Du glaubst, über ESCHER und die ausbleibenden Fortschritte des Projekts informiert zu sein.
Leider muss ich dich enttäuschen." Dr.
Savoire spürte unvermittelt eine Taubheit in seinem Kopf, einen Schwindel, der explosionsartig zunahm. Sein Mund wollte ihm nicht mehr gehorchen, die Lippen zitterten. Er musste sich konzentrieren ... konzentrieren ... „Rings um das Projekt Werden entscheidende Informationen unterdrückt und manipuliert."
„Das ist ..." Rhodan unterbrach sich selbst. „Natürlich ist es nicht unmöglich."
Savoire atmete schwer. Seine Lippen wollten sich schließen. Was tat er überhaupt? Wie kam er dazu, über das Projekt zu reden? Sein Kopf fiel zur Seite, die Umgebung verschwamm.
Als Nächstes fühlte er Rhodans Hand an seiner Wange, die seinen Kopf stützte. „Benötigst du medizinische Hilfe?
Erleidest du einen Rückfall?"
„Alles in Ordnung." Die Lüge kam ihm glatt über die Lippen.
Es atmet Licht und spuckt Dunkelheit.
Er zog sich an dem scheinbar unsinnigen Satz hoch, zurück in die Realität und Gegenwart. Was ihn ablenken wollte, schüttelte er ab. Er kämpfte gegen die Taubheit an und sagte: „ESCHER ist mir und der Belegschaft längst aus den Händen geglitten."
Rhodan musterte ihn aufmerksam. „Du kämpfst gegen einen posthypnotischen Block. Ich kann psionische Unterstützung herbeiordern."
„Nicht nötig." Savoire ballte die Hände. „Es ist gut, dass du es erkannt hast. Ich muss Widerstand leisten."
„Ich weiß aus deiner Akte, dass du eine telepathische Begabung besitzt."
„Was ... was sagte ich zuletzt?"
„ESCHER sei dir aus den Händen geglitten."
Es half, diese Tatsache von einem anderen zu hören. „Das Projekt ist außer Kontrolle."
„Wie schlimm ist es?"
„Schlimmer, als du dir vorstellen kannst.
Die Konsequenzen reichen weit. Deshalb darf nichts von unserem Gespräch nach außen dringen."
„Vertrau mir."
„Das muss ich." Savoire schloss das Auge. „Und das tue ich. ESCHER ist gefährlich.
Sehr gefährlich. Ich versetze mich nun in eine
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