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2378 - Der Erste Kybernetiker

Titel: 2378 - Der Erste Kybernetiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dessen sensationeller Fund in Andromeda den Startschuss für das Projekt gegeben hatte.
    Aber Kowa war tot und stand somit jenseits von Gut und Böse - für ihn stellte sich die Schuldfrage nicht mehr. Vielleicht hatte er den einfacheren Weg gewählt, als er sich entschloss, in die Hyperdim-Matrix einzugehen.
    Das Wasser rauschte unablässig in den Abfluss. Savoire stellte es ab und verließ das Badezimmer. Der aktivierte Bildschirm der Kommunikationseinheit tauchte den Wohnbereich in mattes, bläulich flimmerndes Kunstlicht.
    Der neu ernannte Erste Kybernetiker setzte sich, um die Anlage abzuschalten. Ein kleines blinkendes Signal zeigte an, dass Nachrichten auf ihn warteten. Er wollte sie ignorieren, doch stellte er fest, dass eine der Botschaften als privat markiert war und sich so aus der Flut der dienstlichen Anfragen abhob.
    Der Absender war nicht ersichtlich. Wer mochte ihm geschrieben haben? Savoire erhielt so gut wie nie private Mitteilungen, weil er außerhalb des ESCHER-Gebäudes keine Beziehungen pflegte; die wohl einzige Ausnahme bildete Baldwin Carapol, sein alter Freund, den er allerdings viel zu selten traf und seit Monaten nicht mehr gesprochen hatte.
    Er öffnete die Nachricht. Sie stammte nicht von Baldwin, sondern war mit den Namen Astuin und Myhr unterzeichnet.
    Ausgerechnet die beiden Sicherheitsleute schickten ihm eine private Botschaft?
    Savoire las die wenigen Zeilen mehrfach.
    Wir wissen, dass du dich fragst, wer wir sind. Oder was wir sind. Wir müssen mit dir sprechen. Nicht mehr in dieser Nacht.
    Wir sind unterwegs. Treffpunkt morgen, 26. April, 8:00 Uhr in deiner Wohnung. Du stellst die Fragen. Wir haben Antworten.
    Astuin und Myhr.
    Savoire fixierte die Anzeige, die am unteren Rand des Bildschirms die Uhrzeit einblendete. 2:23 Uhr. Es blieben also fünfeinhalb Stunden bis zu dem avisierten Treffen.
    Fünfeinhalb Stunden.
    Er musste dringend schlafen, aber die Aussicht auf ein Treffen mit den ehemaligen TLD-Agenten half ihm nicht gerade, die nötige innere Ruhe zu finden.
    Deshalb wälzte er sich wenig später unruhig in seinem Bett, und als er endlich einschlief, quälten ihn Albträume. sybel und wilbuntir sitzen mit ausdruckslosen gesichtern vor leeren tellern an ihrem esstisch; aus sybels mundwinkel quillt ein tropfen gelblicher flüssigkeit, rinnt über das kinn, bleibt dort hängen; sich weitende augen, aus pupillen strahlendes licht; sich auflösende umgebung in greller helligkeit; sie treiben hilflos trudelnd in ein spinnennetz aus kristall und licht und dunkelheit und... To-Ten-Licht. .
    Savoire schreckte hoch und fand nur mühsam in die Wirklichkeit zurück.
    Totenlicht!
    Was hatte dieser Traum zu bedeuten? War es ein Hilferuf seiner verstorbenen Freunde gewesen? Oder vielmehr ein Zeichen der Überforderung seiner Seele, die die schrecklichen Erlebnisse nicht verarbeiten konnte? Natürlich spiegelte diese Szene nur seine irrealen Ängste und Befürchtungen wider. Alles andere ergab keinen Sinn.
    Die Leuchtanzeige seines Weckers zeigte, dass gerade einmal knapp fünfzig Minuten vergangen waren, seit er sich hingelegt hatte. Die Zeit strich quälend langsam dahin, und die Nacht wartete noch mit einigen düsteren Albträumen auf.
     
    *
     
    Pal Astuin stand neben Merlin Myhr, und er überragte ihn um fast dreißig Zentimeter. Wie immer trugen beide schwarze Kleidung, was ihnen in Kombination mit dem ebenfalls schwarzen Haar und den dunklen Augen ein überaus düsteres Aussehen verlieh. „Du wirkst alles andere als ausgeruht."
    Savoire verschränkte die Arme. „Eine eigenartige Begrüßung. Wollt ihr nicht erst einmal hereinkommen?"
    Er trat beiseite und gab den Eingang in seine Wohnung frei. Es war genau eine Minute vor acht Uhr am Vormittag – die beiden ehemaligen TLD-Agenten waren überpünktlich erschienen, wie nicht anders erwartet.
    Drei Stühle standen bereit. Savoire hatte sie um den kleinen runden Tisch gruppiert, der das Zentrum seines Wohnbereiches bildete. Die altmodische Ziehlampe darüber erleuchtete ihn mit warmem Licht.
    Vor seinem eigenen Platz stand eine kleine Tasse, gefüllt mit pechschwarzem Espresso, wie er ihn seit Jahren bevorzugt trank; an Tagen wie diesem sorgte er dafür, dass seine Sinne überhaupt wach wurden.
    Seinen Gästen etwas anzubieten, hielt er nicht für notwendig, denn er sah keine Veranlassung, den beiden gegenüber höflich zu sein. Im Gegenteil - er misstraute ihnen.
    Astuin und Myhr setzten sich unaufgefordert. „Du wirkst alles

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