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2378 - Der Erste Kybernetiker

Titel: 2378 - Der Erste Kybernetiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesuchten lautete: „Keine Details bekannt." Natürlich.
    Astuin und Myhr waren ehemalige TLD-Agenten, die einem wissenschaftlichen Geheimprojekt zugeteilt worden waren. Über solche Menschen fand man keine Informationen auf öffentlich zugänglichen Kanälen. Aufschluss konnte ihm nur die interne Sicherheitsabteilung ESCHERS geben.
    Entschlossen stieß er sich von der Schreibtischkante ab und ließ seinen Stuhl zurückrollen. Zum zweiten Mal an diesem Tag würde er die Sicherheitsabteilung aufsuchen, um den Aufenthaltsort zweier Mitarbeiter herauszufinden. Am Vormittag hatte ihn ein schmaler, muskulöser Jüngling namens Fral Kline auf die Spur gebracht, die letztlich zur Entdeckung von Rodin Kowas Tod und damit auch dem der anderen geführt hatte. Nun, während die Nacht anbrach, suchte Laurence Savoire eine definitive Antwort auf die Frage, ob sich Astuin und Myhr noch im ESCHER-Turm befanden, und wenn ja, wie sie gleichzeitig Teil des paramechanischen Netzwerkes sein konnten.
    Die Antwort auf die erste Frage erhielt er schneller als erwartet. Als er das Sicherheitsbüro betrat, saßen die beiden mit wie immer unbewegten Mienen hinter den klobigen Schreibtischen und waren damit beschäftigt, sich durch einen Stapel Folien zu arbeiten.
    Wie bleiche weiße Spinnen huschten ihre Hände über die Ausdrucke. „Was können wir für dich tun?" Myhrs Kopf ruckte nach vorne, der Tonfall drückte überdeutlich aus, dass er über die Störung alles andere als erfreut war. „Ich ... ich bin ...", stotterte Savoire. „Hat sich erledigt." Mit dieser schwachen Ausrede auf den Lippen verließ er die Sicherheitsabteilung, kaum dass er sie betreten hatte. Er hastete durch die Glastür und sprang förmlich in den dahinter liegenden zentralen Antigravschacht, um weiteren Fragen zu entgehen.
    Ungeduldig wartete Savoire ab, während er nach unten trieb. Er ärgerte sich über die Verzögerungen, die sein unbedachtes Tun mit sich gebracht hatte; um wie viel einfacher wäre es gewesen, Astuin und Myhr einfach anzufunken. Er entschuldigte es vor sich selbst damit, dass er zu aufgewühlt war, um nüchtern und logisch denken zu können. Den Zeitverlust musste er hinnehmen.
    Er verließ den Antigravschacht erst durch die unterste Ausstiegsöffnung, die zum Eingang in die Gedankenkammer führte.
    Dort lagen die Antworten verborgen, nach denen er verzweifelt suchte; er plante, sich noch einmal in das Netzwerk einzuklinken.
    In der Gedankenkammer beschlich ihn das deutliche Gefühl, beobachtet zu werden.
    Ihm kam es so vor, als würde die mentale Präsenz inzwischen jeden seiner Schritte observieren; wahrscheinlich entsprach das sogar den Tatsachen. Es spielte keine Rolle - nicht in diesem Moment.
    Ohne zu zögern, legte sich Savoire erneut in einen Kreuzkokon. Er hatte dem Psychologen Ajit Lemarik angekündigt, die Phase der Stilllegung offiziell zu beenden, aber noch war es nicht so weit. In den nächsten Stunden würde ihn niemand stören oder entdecken, was er zu tun gezwungen war. Er dachte daran, wie sehr er Rodin Kowa dafür verachtet hatte, dass dieser als Prozessor tätig wurde und damit die wissenschaftliche Grundregel verletzte, Distanz zu seinem Forschungsgegenstand zu wahren. Inzwischen lagen die Dinge anders.
    Dieses Mal zögerte Savoire nicht, als er die SERT-Haube tastete. Entschlossen zog er sie über. den Kopf und wartete darauf, dass sich seine Wahrnehmung veränderte, dass er erneut in jenem hell erleuchteten fremdartigen Medium schweben würde.
    Aber es geschah nichts.
    Savoire veränderte die Position seines Kopfs in der Haube. Womöglich konnten die Rezeptoren keinen Zugriff finden. Nichts.
    Stattdessen piepte es, und für wenige Sekunden ertönte ein durchdringendes Summen in der ansonsten völlig stillen Halle. Savoire wand sich aus der SERT-Haube und setzte sich ruckartig auf. Dieses Piepsen ... woher war es gekommen? Oder hatte er sich getäuscht?
    Inzwischen herrschte wieder die gewohnte Stille. Aber es war etwas zu sehen, genau das, was Savoire halb erhofft und halb befürchtet hatte. Am zentralen Kommunikationspult in der Mitte der Gedankenkammer leuchteten einige Dioden, und verschiedene Displays verstrahlten mattes Licht.
    Savoire erhob sich von dem Kreuzkokon und unterdrückte mit Mühe seine Aufregung. Wenn sich das Pult automatisch aktivierte, bedeutete das nichts anderes als das endgültige Erwachen ESCHERS. Das Pult sollte als ESCHERS Sprachrohr fungieren, und von dort konnten Befehle an die

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