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2378 - Der Erste Kybernetiker

Titel: 2378 - Der Erste Kybernetiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Prozessoren, sondern auch deren Hinterbliebene?
    Anders wären ihre anhaltenden Erfolge wohl nicht möglich. Nur deshalb versagten sie scheinbar nie und brach der Nachschub an geeigneten Prozessoren seit Wochen nicht ab. Seit dem Erwachen des zentralen Kommunikationspultes vor zwei Tagen standen die Freiwilligen geradezu Schlange.
    Wenn ESCHER Projektionskörper aussenden und diese mit Para-Gaben ausstatten konnte, wenn die Parapositronik schon so kurz nach ihrem Entstehen dazu fähig war- was würde ihr erst möglich sein, wenn sie weitere Prozessoren in die Hyperdim-Matrix integrierte und damit weiter erstarkte?
    Zwischenspiele: Gegenwart: 21. Januar 1346 NGZ Pal Astuin schenkte dem Insektoiden, der über dem Tümpel im Feuchtbiotop des Residenzparks schwirrte und mit dem unteren Beinpaar langstielige Wasserpflanzen streifte, keine Beachtung.
    Auch das Gezwitscher der Vögel nahm er nur am Rande wahr. Stattdessen konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf seinen Begleiter. „Wir sind zu spät."
    Merlin Myhr schien weitaus zufriedener.
    So war es immer. Wegen seines sorglosen Wesens neigte er dazu, die Dinge nicht ernst genug zu nehmen. „Wir sind ihm dicht auf den Fersen. Savoire war hier, genau hier, noch vor wenigen Stunden:"
    „Was du wenige Stunden nennst, ist für mich eine Ewigkeit. ESCHER erwartet, dass wir den Ersten Kybernetiker ausfindig machen. Savoire hat das Gebäude vor zwei Tagen verlassen, und seine Flucht allein zeigt überdeutlich unser Versagen."
    „Er hat den Hypnoblock durchbrochen.
    Niemand konnte damit rechnen. Wenn du es Versagen nennst, ist es ESCHER anzulasten."
    Astuin blickte zu seinem Kollegen hinab. „Hoffen wir, dass Savoire die Blockade nicht vollständig abgestreift hat."
    „Worauf willst du hinaus?"
    Der Avatar drehte sich um und wies mit ausgestrecktem Arm in Richtung der Solaren Residenz, deren obere Stockwerke über den Gipfeln der umliegenden Bäume emporragten. „Dort liegt sein Ziel. Wie konnten wir nur daran zweifeln?"
    In den Bäumen raschelte es; eine Schar bunt schillernder Vögel stieg kreischend und mit wildem Flügelschlag auf. Eine Terranerin mit auffallend grün gefärbten, hüftlangen Haaren, die eine hautenge Thermojacke und eine passgenau sitzende grellrote Hose trug, zuckte neben Myhr zusammen, als eines der Tiere ihren Kopf dicht passierte. Sie lachte nervös und sah sich um. „Ich hab schon geglaubt, das Vieh hackt zu und reißt mir mit den Krallen die Haare aus. Ist wohl ein Greifvogel im wahrsten Sinn des Wortes, dieses Biest."
    Pal Astuin widmete der Frau nur für Sekundenbruchteile Aufmerksamkeit. Sie eignete sich nicht als Prozessor, das erkannte er auf den ersten Blick. Ihr intellektuelles Niveau bewegte sich in Grenzen, die sie für ESCHER schlicht uninteressant werden ließen. Es gab nach wie vor Lücken in der Hyperdim-Matrix, aber diese hatten sich inzwischen auf ein erträgliches Maß reduziert. Zu einer kompletten Grundausstattung fehlten nur noch wenige Prozessoren, die über genau bemessene Fähigkeiten verfügen mussten, damit ESCHER ein universelles Wissensund Bewusstseinsspektrum abdeckte.
    Doch das zählte momentan nicht. Es galt, ein Problem zu bewältigen und zu beseitigen. Dieses Problem bildete ausgerechnet der von ESCHER ausgewählte Erste Kybernetiker Laurence Savoire. Er war geflohen, und das zu einem Zeitpunkt, da niemand mehr damit gerechnet hatte. Zwar hatte er zuletzt aufbegehrt, aber den Wahrscheinlichkeitsberechnungen der Parapositronik nach hätte er sich weiterhin fügen müssen. Das Verhalten des Kybernetikers verlief in diesem Punkt ganz und gar nicht in den erwarteten Bahnen.
    Offenbar starrte Astuin die Grünhaarige etwas zu lang an, denn sie verschränkte die Arme vor den Brüsten, die sich unter der extradünnen Thermojacke überdeutlich abzeichneten. „Keinen Sinn für Humor, was? Auf welchem Trip seid ihr beiden Typen eigentlich, dass ihr so steif herumsteht und euch so schwarz anzieht?
    Ein bisschen Farbe könnte euch nicht schaden. Oder gehört ihr zu den Neo-Nekrophilen?"
    Astuin ließ sich zu einer Antwort herab, die er für ausreichend witzig und doch ablehnend genug hielt, um das Misstrauen der Frau nicht weiter zu nähren. „Wir haben anderes zu tun, als mit dir dummes Zeug zu schwätzen." Er warf seinem Partner einen raschen Blick zu, und dieser nickte.
    Sie entfernten sich einige Schritte, ehe Myhr das Wort ergriff. „Also ist die Solare Residenz unser Ziel. Es ist zu früh. Rhodan darf noch nichts

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