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2378 - Der Erste Kybernetiker

Titel: 2378 - Der Erste Kybernetiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit?"
    Astuin legte endlich die Folie zur Seite. „Weil du der Erste Kybernetiker bist.
    Braucht es einen weiteren Grund?"
    Offenbar nicht. Aber niemand hat mich bislang in die Spielregeln eingeweiht. „Wohin wird ESCHERS Wachstum führen?"
    Die beiden Avatars schwiegen. „Wisst ihr es nicht, oder wollt ihr es nicht sagen? Lasst mich die Frage anders stellen.
    Wie viele Prozessoren werden noch benötigt?"
    Astuins Blick suchte den seinen. „Wir sind nicht hier, um mit dir über die Zukunft von ESCHER zu sprechen. Dieses Gespräch dient dazu, dich über die Gegenwart zu informieren."
    Na bestens. Dann beschwert euch auch nicht darüber, dass ich aufgrund von Informationsmangel in euren Augen falsche Entscheidungen treffe, dachte der trotzig. „Lasst euch gesagt sein, dass ich spüre, wie die mentale Präsenz in der Gedankenkammer von Tag zu Tag stärker wird. Oder von ..." '... Tod zu Tod. „... Prozessor zu Prozessor."
    „Das ist der Sinn der Sache", erwiderte Merlin Myhr trocken.
     
    *
     
    Noch am selben Tag stellte Savoire bei einer Routinewartung der zentralen Positronikeinheit fest, dass sich ESCHER mit dem Hauptrechner eines Forschungsinstituts am anderen Ende der Thora Road vernetzt hatte. 12. Juli 1345 NGZ Je mehr Zeit verging, desto stärker belastete es ihn, dass er mit niemandem über seine Entdeckungen und Befürchtungen reden konnte. Der tägliche Umgang mit den beiden Avataren wurde für ihn zur Qual, die er ertragen musste.
    Die Atmosphäre im ESCHER-Turm verschlechterte sich ständig. Hatte er wirklich schon vor Wochen und Monaten geglaubt, sie sei vergiftet? Im rückblickenden Vergleich war es damals geradezu erquicklich gewesen. Die Scheu der Mitarbeiter voreinander stieg ständig; kaum jemand redete noch privat miteinander.
    Savoire war davon überzeugt, dass jeder einzelne mit einem ähnlichen Hypnoblock belegt war wie er selbst. Anders war es nicht zu erklären, dass bei etwa 150 Personen, die immer noch im Gebäude arbeiteten, kein Wort über die Vorgänge nach draußen drang. Sicher wussten viele nicht über die wahren Entwicklungen Bescheid, aber jeder, der über etwas Verstand verfügte – und diese Voraussetzung erfüllten ohne Zweifel alle Mitarbeiter –, musste von den vielen Toten erfahren haben.
    Keiner vermochte gegen die Interessen der Parapositronik zu handeln. Viele wollten es wahrscheinlich nicht einmal. Solange nur alte oder schwerstkranke Personen starben und damit hochbegabte Terraner vor dem Tod auf eine ganz besondere Weise gerettet wurden, konnte man es sogar als gutes Werk ansehen. ESCHER bot Sterbenden eine neue Existenzmöglichkeit; warum sollte man dagegen aufbegehren? Auch in ES waren viele Terraner „aufgegangen", und was anders bot ESCHER nun an?
    Auch Laurence Savoire dachte manchmal in diesen Bahnen und empfand dabei eine gewisse Zufriedenheit und innere Ruhe.
    Andererseits wusste er, dass er sich selbst etwas vormachte und sich belog. Die Parapositronik agierte nicht umsonst im Geheimen.
    Aber noch etwas anderes bereitete dem Ersten Kybernetiker Sorgen: Die Vernetzung mit lokalen Rechnern in der Umgebung schritt unaufhaltsam fort.
    Savoires geheimes Sensornetz lieferte ein eindeutiges Bild. Inzwischen waren sechsundvierzig Positroniken im Stadtteil Monggon-West und in weiter entfernten Vierteln mit ESCHER verbunden. Wie viele Positroniken darüber hinaus indirekt Mit ESCHER in Kontakt standen, wagte Savoire nicht einmal zu schätzen.
    Der Zweck dieses Netzwerks lag auf der Hand; es diente dazu, Datenbänke zu durchforsten und geeignete Prozessoren ausfindig zu machen. Die Parapositronik suchte sich ihre künftigen Bestandteile inzwischen selbst aus und schickte ihre Avatare Pal Astuin und Merlin Myhr, um die fraglichen Personen zu überzeugen und in die Gedankenkammer zu bringen. Dass die ehemaligen TLD-Agenten dabei Suggestivkräfte einsetzen, stand für Savoire fest.
    Jedes Mal, wenn seine Gedanken an diesen Punkt gelangten, stieg eine weitere Befürchtung in ihm auf, eine Sorge, die in ihrer Intensität dazu neigte, alles andere zu verdrängen.
    Ein solches Rechnernetzwerk konnte nicht unbemerkt geblieben sein. Mindestens eine Instanz musste es bemerkt haben, und das hieß, dass ESCHER mit dem Hauptrechner des Solsystems zusammenarbeitete, mit dem gewaltigen Computergehirn auf dem irdischen Mond, das sämtliche relevanten Abläufe auf Terra steuerte.
    ESCHER kooperierte mit NATHAN. 15. August 1345 NGZ Die Botschaft bestand nur aus wenigen Zeilen, die er

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