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2378 - Der Erste Kybernetiker

Titel: 2378 - Der Erste Kybernetiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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immer wieder las. Es war seit Monaten die erste Nachricht, die er von außerhalb des ESCHER-Gebäudes erhielt, und es bildete vor allem ein Lebenszeichen seines alten Freundes Baldwin Carapol.
    Savoire sah Baldwin im Nachhinein als den einzigen Freund, den er in seiner Zeit auf Terra außerhalb der ESCHER-Belegschaft gehabt hatte. Mit seinen Kollegen Sybel Bytter und Wilbuntir Gilead hatte er später mehr Zeit verbracht - doch die beiden waren inzwischen tot, hatten zu den Ersten gehört, die sich willentlich in die Hyperdim-Matrix integrierten. Sie hatten ihm nichts von ihren Plänen berichtet, was ihre Freundschaft im Nachhinein in ein wenig erfreuliches Licht rückte.
    Er schämte sich, seit Wochen kein einziges Mal an Baldwin gedacht zu haben, obwohl er ihn immer noch vor sich sehen konnte, wenn er das Auge schloss; er erinnerte sich genau, wie Baldwin an seine unvermeidliche Schirmmütze tippte oder sich plötzlich vom völlig unscheinbaren Niemand in den charismatischen Mittelpunkt des Raumes verwandelte, wenn er es nur wollte. Baldwin arbeitete inzwischen an einem Geheimprojekt der Regierung, genau wie Savoire selbst. Der Erste Kybernetiker konnte nur hoffen, dass es dem Freund besser erging als ihm.
    Und nun diese Nachricht.
    Er prägte sich den Text genau ein und schaltete seine Kommunikationsanlage ab.
    Was er Baldwin antworten sollte, würde er sich später überlegen, nach dem Gespräch mit Pal Astuin oder Merlin Myhr.
    Mit Astuin und Myhr, verbesserte er sich in Gedanken, denn die beiden Avatare traten fast ausschließlich zu zweit auf. Einen allein zu treffen bildete eine absolute Ausnahme.
    Das Sicherheitsbüro war nicht besetzt.
    Offenbar befanden sie sich wieder einmal auf Prozessorenjagd. Dank seiner Hochrang-Bevollmächtigung konnte der Erste Kybernetiker die Tür öffnen und in einem der breiten Stühle Platz nehmen. Er wollte warten, denn die ehemaligen TLD-Agenten tauchten stets zuerst an ihrem Arbeitsplatz auf, wenn sie ins ESCHER-Gebäude zurückkamen.
    Früher hatte in diesem Raum auch der junge Fral Kline gearbeitet. Er war vor drei Wochen in die Hyperdim-Matrix assimiliert worden. Zwar entsprach er nicht den aktuellen Auswahlkriterien, aber er verfügte als ESCHER-Mitarbeiter über einen Sonderstatus, denn er musste nicht erst rekrutiert werden.
    Wehmütig fragte sich der Erste Kybernetiker, wie es dem jungen Mann wohl inzwischen erging. Existierte er noch im eigentlichen Sinn? War er sich seiner selbst bewusst oder bestand sein inzwischen zweifellos in einem Knotenpunkt trudelnder Pseudokörper nur aus einem bloßen Erinnerungsschatten ohne eigene Identität?
    Diese Fragen stellte sich Savoire immer wieder, denn es gab keinen Beweis, der ihm das Gegenteil versicherte. Nur Astuin und Myhr waren je aus der Hyperdim-Matrix zurückgekehrt, und man konnte nicht gerade behaupten, dass die beiden über sonderlich ausgeprägte individuelle Persönlichkeiten verfügten. Sie funktionierten, aber das traf auch auf jeden Roboter zu.
    Früher, ehe dieser ganze Albtraum begann, hatte es Savoires Wesen ganz und gar nicht entsprochen, stundenlang zu grübeln und in halb depressiven Stimmungen zu versinken. Natürlich hatte er viele Überlegungen angestellt, aber keine existenziellen und düsterphilosophischen Fragen gewälzt, sondern wissenschaftliche Probleme durchdacht und gelöst.
    Inzwischen gehörte es zu seinem Alltag.
    Es dauerte über drei Stunden, bis die beiden Avatare eintrafen. Sie nahmen mit unbewegten Mienen hin, dass sie erwartet wurden. Da sie schwiegen, ergriff Savoire das Wort. „Irgendetwas läuft offensichtlich aus dem Ruder."
    „Und du glaubst, dich darum kümmern zu müssen?"
    „Wollt ihr nicht wissen, worum es geht?"
    Astuin und Myhr zuckten mit den Schultern, sonst zeigten sie keine Reaktion.
    Der alte Zorn stieg wieder in ihm hoch. Es kostete alle Selbstbeherrschung, die Ruhe zu bewahren. „Ein alter Freund hat mir berichtet, dass es ... nun, sagen wir ... zu Zwischenfällen gekommen ist. An verschiedenen Stellen sind in Terrania Personen aufgetaucht, die völlig desorientiert wirkten und Dinge murmelten wie ESCHER ist gefährlich."
    „Welcher .alte Freund?", fragte Myhr mit plötzlichem Interesse. „Das tut nichts zur Sache." Es verschaffte Savoire grimmige Befriedigung, die Avatare vor ein Rätsel zu stellen und ihnen die Lösung vorzuenthalten. „Was zählt, ist die Sache. Man redet über ESCHER."
    Astuin verzog die blassen Lippen zu einem spöttischen Grinsen. „Dein

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