2380 - Es kam aus der Sonne
ahnte, dass der Wasserstoffatmer log. Er hätte nicht sagen können, woher er diese Kenntnis zog, aber er spürte es, fühlte es, und er wusste es.
Nuskoginus sagte ihm nicht die Wahrheit.
Er log ihn an - aber wieso und in welcher Hinsicht?
Guckys Blick sagte ihm, dass er sich nicht irrte. Der Mausbiber wusste es auch, er spürte dieselbe Empfindung. Und er war genauso ratlos.
Rhodan rang mit sich, ob er Nuskoginus eine weitere Frage stellen sollte. In Gedanken schüttelte er den Kopf, es schien im Augenblick nicht sinnvoll.
Der Terraner sah an Aquinas hinauf, der reglos neben ihm stand und auf seine Anweisungen zu warten schien. Er fragte sich, wie dieser Roboter ihm helfen konnte. Er ist die einzige Chance, die wir möglicherweise haben, dachte er.
Als sie die Halle der Mächtigen verließen und sich auf den Weg machten, war Rhodan von bitteren Gedanken erfüllt. Er fühlte sich um eine Hoffnung betrogen und im Stich gelassen Warum?
6.
Sonne
Zusammen mit dem Roboter begaben sich Perry Rhodan und Gucky direkt in die PRAETORIA-Kernzelle. Nach kurzem Flug Richtung Sonne ging die 2500-Meter-Kugel anschließend längsseits zur JAK ANTERNO.
Das Bild hatte sich nicht verändert. Auf der Montageplattform des Tenders befand sich nach wie vor die Kugel des Dunklen Ermittlers, das Ganze wiederum im Raum gestaffelt umgeben von den LFT-BOXEN und den PRAETORIA-Blöcken.
Perry Rhodan, Gucky und Aquinas standen unmittelbar vor dem schweigenden „Objekt", zwischen ihm und dem Rand der Plattform. Beide trugen schwere Kampfanzüge.
Aquinas, in seiner ganzen Hässlichkeit, wirkte neben ihnen geradezu nackt.
Während des kurzen Fluges hatte er einige knappe Informationen vermittelt, ansonsten aber nichts gesagt.
Stumm standen der Roboter, der Terraner und der Ilt in der Weltraumkälte unter dem flammenden, alles beherrschenden Glutball der Sonne vor dem Unheimlichen. Rhodan fühlte sich fehl am Platz.
Isoliert vom Rest der Welt, trotz der ständig mit der Zentrale gewechselten Funksprüche. Sie waren noch hier, in ihrem Raum, in ihrer Zeit, hier auf dem Tender. Und doch ...
Er wartete darauf, dass etwas geschah.
Dass Aquinas etwas tat: Der Roboter hatte schließlich hierher gewollt. Dieses Warten zerrte an den Nerven.
Rhodan hatte praktisch keine andere Wahl, als sich dem Roboter der Mächtigen anzuvertrauen. Vielleicht gab es etwas, das er nicht wusste oder wissen durfte.
Vielleicht verfolgte Nuskoginus doch einen Plan, wenn er seinen Diener schickte. Vielleicht ...
Aquinas hatte das Angebot abgelehnt, die Kugel des Ermittlers zunächst aus der Distanz vorzuführen, in der sicheren Zentrale der Kernzelle. „Fernoptiken und Ortergeräte interessieren mich nicht", hatte der Roboter zu verstehen gegeben. „Die Beobachtungsmöglichkeiten der Terraner sind nicht relevant."
Er hatte sich auf keine Diskussion eingelassen und verlangt, dass man ihn direkt zur Ermittler-Einheit bringe. Nach kurzer Beratung hatte Perry Rhodan zugestimmt - sogar gegen den Rat seiner Offiziere.
Gucky und er hatten ihre Kampfanzüge angelegt und Aquinas mit einem Gleiter über die gewaltige Montageplattform des PONTON-Tenders geleitet. Angesichts der Ausmaße des Tenders wirkte das Ermittler-Schiff fast unauffällig und klein und doch auf so schreckliche Weise präsent, beherrschend, ein lauerndes Stück Düsternis...
Aquinas hatte schon während ihres Ganges bestätigt, dass es sich um das Schiff eines Dunklen Ermittlers handelte. „Der Ermittler verhält sich untypisch", sagte der Roboter. „Untypisch?" Rhodan schaute ihn an. „Wir können dem Schiffsleib keinerlei Beschädigung anmerken. Was verstehst du darunter?"
Keine Antwort. Aquinas bewegte sich holpernd und langsam auf den Ermittler zu, als sei er tief in Gedanken versunken.
Rhodan merkte, dass er den Roboter in seinen Gedanken schon vermenschlichte.
Es ist eine Maschine, verdammt!, machte er sich bewusst. „Von welchem Verhalten sprichst du?", fragte er erneut. „Was ist untypisch?"
Der Ermittler tat nichts. Er hatte nie etwas getan, außer aus der Sonne zu steigen. Was also wollte der Roboter ihnen sagen? „Ich werde versuche, das Schiff aus der Nähe zu untersuchen", gab Aquinas nüchtern zur Antwort, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. „Wir sind in seiner Nähe", sagte Rhodan. „Was willst du noch genauer tun?"
„Das meine ich nicht", klärte Aquinas ihn auf. „Ich werde hineingehen."
Der Resident und Gucky sahen sich an.
Niemand
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