2381 - Der Dunkle Ermittler
heilem Verstand überlebt zu haben. Die Zurückhaltung des Quants ließ ihn nur allzu schnell vergessen, dass er es hier mit einer unbegreiflichen Urgewalt zu tun hatte, die vielleicht Ewigkeiten im Dienst der Mächte des Chaos gestanden hatte.
Im nächsten Augenblick wogte der Schmerz über Rhodan hinweg, brannte sich in sein Innerstes, loderte seine Nervenbahnen entlang und in seinem Gehirn
10.
Perry Rhodan
Nuskoginus' Kopf
Zuerst wusste er nicht, was geschehen war.
Inaischon hatte sich zurückgezogen, ohne dass Rhodans Befürchtungen eingetreten waren, sie hatten die Begegnung mit einem Quant der Finsternis unbeschadet überstanden...
Dann dämmerte ihm die Erkenntnis. Genau das war es! Inaischon hatte sich zurückgezogen, und Ruumaytron, die Seele des Quell-Klippers, schrie mental nach dem Quant der Finsternis, verzehrte sich, wollte ihm dienen, wollte es als Eigner an sich binden.
Doch es war zwecklos. Das Quant der Finsternis war fort und würde nicht zurückkehren, jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.
Vielleicht vor dem Ende, was auch immer das zu bedeuten hatte. Rhodan vermutete, dass das kleine Teilchen der Finsternis schon wieder an dem Reigen teilnahm, der über dem Planetenriesen getanzt wurde.
Gewöhnte er sich etwa an die Erregung, die Qual des dunklen Herzens, oder flachte sie langsam wieder ab? Das Gefühl, von innen heraus versengt zu werden, ließ jedenfalls nach, und seine Gedanken flossen wieder klarer.
Doch, er wollte unbescheiden sein. Er hatte Kontakt mit den Verrätern in der Terminalen Kolonne TRAITOR gehabt, ohne deren Wirken Terra wahrscheinlich schon längst gefallen wäre, und stand nun wieder mit leeren Händen da, ohne Antworten, wie so oft, wenn er Fragen an Vertreter der Hohen Mächte gestellt hatte.
Die fiebrige Erregung, die ihn während des Gesprächs mit Inaischon ergriffen hatte, ließ langsam nach, genau wie die Erregung von Ruumaytron, der Seele des Quell-Klippers.
Rhodan fragte sich, wer von ihnen enttäuschter war. Er, weil er keine Antworten, oder Ruumaytron, weil er keinen neuen Herrn bekommen hatte.
Und jetzt? Was blieb ihm und seinen Begleitern jetzt noch übrig? Sie konnten nur darauf warten, dass sich das Ysalin Afagour endlich auflöste und die sieben Mächtigen die Eignerschaft über den Klipper an sich brachten. Hoffentlich. Falls es dazu kommen würde.
Falls sie die Prozedur nicht mit dem Leben oder dem Verstand bezahlten.
Denn ohne die Mächtigen würde ihnen niemals die Flucht vom Dengejaa Uveso gelingen.
Nur warten und untätig herumsitzen, während die Dunklen Ermittler ihren Tanz um das riesige Schwarze Loch fortsetzten und sie jederzeit entdecken konnten...
Das Zentraleschott öffnete sich, und Captain Blondall taumelte herein. Seine Bewegungen wirkten unkoordiniert und fahrig, und unter der Helmscheibe schien sein Gesicht kreidebleich zu sein. Offenbar hatte die Finsternis, die Inaischon verbreitete, sich nicht auf die nächste Umgebung beschränkt, sondern den gesamten Quell-Klipper durchdrungen, und Ikaro hatte noch unter den Nachwirkungen zu leiden, „Nus... Nuskoginus", stammelte er. „Er ist ... es ..."
Rhodan ging zu dem Captain und legte ihm die Hände auf die Oberarme. „Beruhige dich, lass dir notfalls von deinem Raumanzug ein Sedativum verabreichen. „Was ist passiert?"
„Das ... die Blöcke aus Ysalin Afagour ...
Nuskoginus ..." Captain Blondall schloss die Augen, rang um seine Fassung. „In dem Depot ... das transparente Material ..."
Er atmete tief durch, bekam sich zusehends wieder in die Gewalt. „Ein Teil des Ysalin Afagour, in das Nuskoginus eingeschlossen ist, hat sich schwallartig verflüchtigt! Der Kopf des Mächtigen liegt jetzt frei!"
Rhodan lief los, hin zu den Lagerräumen des Quell-Klippers.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Gucky, Aquinas und Captain Blondall ihm folgten.
ENDE
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