2382 - Der refaktive Sprung
verwandelte sich in diesem Moment zu nun lebendigen, singulären Wesen: zu den Quanten der Finsternis.
So sind sie entstanden, Rhodan.
Gemessen an der Gewalt des Elementes der Finsternis selbst sind die Quanten der Finsternis schwach, praktisch harmlos.
Mehr noch. Schon als sich jedes Quant im Augenblick der Geburt seiner selbst bewusst wurde, litt es unsagbar unter seiner missglückten Existenz. Von der ersten Sekunde an, und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Als wären wir füreinander geschaffen, die Quell-Klipper und die Quanten der Finsternis, nicht wahr, Rhodan? Beide müssen wir unermessliches Leid ertragen.
Die Vermischung von Leben und Finsternis ging in weiten Bereichen des Universums als Ur-Katastrophe in den Sprachgebrauch ein. Die Quanten der Finsternis verstreuten sich über viele Millionen Jahre hinweg über das Multiversum, unsterblich wie das Element der Finsternis selbst, aber den Eigenschaften der Sterblichen ausgeliefert: dem Schmerz und der Sehnsucht.
Wo auch immer die Quanten weilten, in welcher Galaxie, in welchem Universum, eins war ihnen gemeinsam: Sie alle träumten den kollektiven Traum von einer Rückkehr in die alte Zustandsform.
Die Quanten der Finsternis führten über Millionen von Jahren praktisch ein Dasein als Phantome. Gewöhnliche Wesen des Kosmos wussten nichts von ihrer Existenz, nahmen sie nicht einmal wahr. Es gab zwischen ihnen und den Lebendigen keine Berührungspunkte, keine identischen oder gegenläufigen Interessen. Einfach gar nichts.
Niemandem gelang es je, ein Quant der Finsternis einzufangen. Nicht einmal dem Element der Finsternis selbst war es möglich, auch nur die geringste Kontrolle über sie zu erlangen, falls es das überhaupt versuchte.
Doch Kosmokraten wie Chaotarchen können ein langes Gedächtnis haben, wenn sie wollen. Und sie sind es gewohnt, langfristig zu planen und zu denken. Beide Seiten wussten natürlich von der Entstehung der Quanten der Finsternis, und sie haben sie wohl nie vergessen.
Doch um sie für ihre Zwecke einsetzen zu können, bedurfte es schon eines gewaltigen Zufalls, wie er im Lauf von Jahrmillionen aber fast zwangsläufig irgendwann einmal stattfinden musste.
Aber vielleicht war es auch gar kein Zufall.
Vielleicht haben wir, die Quell-Klipper, diese Entwicklung selbst in Gang gesetzt, wenn auch unwissentlich.
Jedenfalls kam es Millionen Jahre später zu einer schicksalhaften Begegnung ..."
2.3
Vor 52 Millionen Jahren
Twarion Uruc
„Es war eine schicksalhafte Begegnung, dieser Begriff ist nicht übertrieben, Rhodan, und diesmal war ich dabei. Im ersten Augenblick konnte ich natürlich nicht ahnen, dass sich für sämtliche Quell-Klipper bald alles ändern und zum Besseren wenden würde, doch dass zumindest einer von uns von seinem schier unerträglichen Leiden erlöst werden würde, war mir sofort klar.
Wir ließen uns vor etwa zweiundfünfzig Millionen Jahren in einer fernen Galaxis treiben, geistig erschöpft von der vergeblichen Suche nach mächtigen Wesen, die wir als Eigner akzeptieren konnten. Immer wieder nahmen wir diese Suche auf, betrieben sie über Jahrhunderttausende, flogen von einer Sterneninsel zur anderen, ohne Geschöpfe zu finden, die unserer würdig waren. Und fanden wir, was selten genug vorkam, doch mal eins, lehnte es uns fast immer ab.
Unsere dunklen Herzen ... Die meisten potenziellen Kandidaten konnten uns wegen unserer dunklen Herzen nicht ertragen, und ich fürchte, im Lauf der Jahrmillionen sind sie immer dunkler geworden.
Nach unserer letzten erfolglosen Suche hatten wir sogar eine Materiesenke angeflogen in der Hoffnung, den Chaotarchen unsere Dienste anbieten zu können, obwohl sie uns seit dem Ende der Trophi-Terryc beständig ignorierten. Doch wir mussten feststellen, dass sich an dieser Einstellung nichts geändert hatte: Wir fanden keinen Einlass.
Zum ersten Mal versuchten einige von uns, ihrem Leiden freiwillig ein Ende zu bereiten, indem sie sich in die Senke stürzen wollten, doch sie mussten erfahren, dass es ihnen nicht möglich war. Genau, wie wir dienen mussten, konnten wir einfach keinen Suizid begehen.
Unsere Schöpfer hatten dies in kluger Voraussicht von vornherein ausgeschlossen. Sie hatten in Betracht gezogen, dass wir mitunter vielleicht längere Zeit ohne Eigner auskommen mussten, und wollten verhindern, dass wir in unserer Qual dann unser Dasein selbst beendeten.
Wir trieben also seit ein paar tausend Jahren erschöpft dahin, als sich etwas
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