2387 - Die PrÀkog-Kaiserin
Entzerrungsschmerz zurück, der heftiger gewesen war als der erste.
Wir entfernten uns immer weiter vom Sonnentransmitter, und jede zusätzliche Transition machte es schwieriger, uns wieder aufzuspüren. Ich hoffte, dass Icho Tolot keine Sekunde lang zögerte, mit aller Stärke loszuschlagen.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber wir waren den Tad de Raud ausgeliefert. Momentan blieb keine Wahl, als abzuwarten, was sie von uns wollten.
Informationen? Über unsere Technik, über die Völker in den weit entfernten Sternsystemen? Die Tad de Raud waren auf neue Eroberungen aus, ihr Imperiales Jagdgebiet wurde ihnen zu klein.
Ich registrierte eine Bewegung jenseits der Wabenwand. Startac schien endlich zu sich zu kommen.
*
Mit bloßen Händen ließ sich die Wabenstruktur nicht durchbrechen. Dafür hätte es eines Strahlers bedurft.
Startac Schroeder und ich konnten uns leidlich verständigen. Allerdings vergaß ich keinen Moment lang, dass Marschall Deville-Kareem meinen Translator besaß.
Der Monochrom-Mutant äußerte sich nur spärlich. Wer ihn kannte, lernte zwangsläufig, seine wortkarge Verschlossenheit zu akzeptieren. Aktuell verbarg er hinter dieser Fassade sein Empfinden, für unsere missliche Lage verantwortlich zu sein.
Er war mit Trim Marath und mir teleportiert.
Er hatte versagt.
Dabei spielte es für ihn keine Rolle, ob die Präkog-Prinzessin mit überlegenen Kräften eingegriffen hatte. „Sie blockiert mich", erklärte er, nachdem ich kurz und prägnant meine Informationen weitergegeben hatte. „Vor allem Trim hat es erwischt. Er kommt gar nicht richtig zu sich."
Jede Transition machte Startac mehr zu schaffen. Trim Marath schien sogar die Besinnung verloren zu haben. Die siebte Transition ...
Einen Gewöhnungseffekt gab es nicht, der Entzerrungsschmerz blieb unvermindert heftig.
Mittlerweile war ich überzeugt, dass die Tad de Raud mit willkürlichen Kurswechseln durch ihren Sternhaufen sprangen. Die Zeitintervalle zwischen den Transitionen waren unterschiedlich lang, zwischen einer halben und etwas mehr als einer Stunde.
Ich hatte mich auf den Boden gesetzt und lehnte an der Wand. Startac hielt es ähnlich; Rücken an Rücken konnten wir uns einigermaßen gut verständigen, auch wenn meist jeder von uns seinen Gedanken nachhing. „Atlan ..." Beinahe zwanzig Minuten hatte ich nach dem Wiedereintritt in den Normalraum warten müssen, bis Startac sich wieder meldete. „Wie lange soll das so weitergehen?"
„Ich weiß es nicht."
Er schwieg. „Trim wird unruhig!", rief er nach einer Weile. „Ich fürchte ... er mobilisiert seine Kräfte, lehnt sich gegen die Prinzessin auf ..."
„Du kannst ihn jetzt besser erfassen?
Kannst du wieder teleportieren?"
Startac schien die Frage nicht verstanden zu haben. „Er sträubt sich ...", brachte er keuchend hervor. „Mein Gott, ich :.. ich kann ihn nicht unterstützen. Trim ist zu schwach ... er wird aufgezehrt, assimiliert ..."
Ich hörte Maraths Aufschrei: „Wir werden sterben! Im Stock der Kaiserin ... es ist entsetzlich ..."
„Was ist los, Trim?", brüllte Startac. „Was hast du erkannt? Sag es uns!"
Wieder versuchte ich, meine Finger in die Wabenwand hineinzukrallen und die Struktur aufzureißen, doch das Material widerstand allen Bemühungen.
Uns blieb keine andere Wahl, als zu warten.
*
„Diese Burschen glauben tatsächlich, sie hätten uns einiges voraus!" Kopfschüttelnd blickte die Leiterin der Schiffsverteidigung auf das Panoramaholo, auf dem sich zweiundvierzig gegnerische Kampfraumschiffe abzeichneten. Die Lüsterdrohnen hatten sich im Gebiet einer Doppelsonne zusammengefunden, ein vorübergehend dichter Pulk, der aber schon wieder auf unterschiedlichen Kursvektoren auseinanderbrach. „Was wollen wir mehr?" Icho Tolot dämpfte seine Stimme mit vorgehaltenen Händen. „Wir können sicher sein, dass die Tad de Raud uns bemerkt haben."
„Und sie ziehen ihre Konsequenzen."
Kommandant Jarett Varasin holte sich die Ortungsdetails an seinen Platz.
Dass sie mit dem Feuer spielten, wusste jedes Besatzungsmitglied der EDMOND HALLEY Trotzdem durften sie nicht zulassen, dass sich die Tad de Raud zu sicher fühlten. Die Vampirartigen waren aggressiv, unverschämt und herausfordernd. Je überlegener sie sich wähnen durften, desto mehr gefährdete dies Leben oder Gesundheit ihrer Gefangenen.
Zweifellos ging Marschall Deville-Kareem davon aus, dass Schiffe des KombiTrans-Geschwaders seinen Einheiten
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