2387 - Die PrÀkog-Kaiserin
entkommen wäre."
*
Ziemlich genau vierzehn Meter durchmaß der Raum. Er war von annähernd sechseckigem Grundriss und sieben oder acht Meter hoch. Einzelne Wandabschnitte verbreiteten das trübe Dämmerlicht. Es gab nur einen einzigen Zugang, ein Tor auf Bodenhöhe, das sich aber nicht öffnen ließ.
Jedenfalls nicht von innen. Ich hatte es versucht - und meine Bemühungen wieder eingestellt.
Es gab also nur zwei Möglichkeiten, hier wieder herauszukommen. Die eine war, von Tad de Raud für die Jagd abgeholt zu werden, die andere, mit Startac erneut zu teleportieren.
Er war vor mehr als fünf Stunden erschöpft eingeschlafen. Schon als Awenom versucht hatte, das Leben in Raudx zu beschreiben, hatte Startac nahezu vergeblich gegen seine Müdigkeit angekämpft. Auch Trim versuchte, wieder zu Kräften zu kommen.
Awenom hatte sich schließlich in eine Ecke gerollt, enttäuscht darüber, dass wir ihm nicht beistehen konnten.
Er wollte sich nicht wie ein Tier jagen lassen, sondern lieber an Ort und Stelle sterben. „Dann ist es schnell vorbei", klangen seine Worte in mir nach. „Warum soll ich vor den Jägern davonlaufen, wenn mir keine Hoffnung bleibt? Sie sind schnell und gierig und liefern sich wilde Kämpfe mit den Alfugor, die sie nur für diesen Zweck genetisch manipuliert haben.
Ich hasse sie ... und sie hassen mich."
Die Musik hatte wieder eingesetzt. Ich lauschte den eigentümlichen Klängen. So fremd sie sein mochten, ihnen haftete nichts Abstoßendes an. Im Gegenteil.
Wenn ich jetzt die Augen schloss und mich zurücklehnte, hätte ich durchaus empfinden können, als befände ich mich in einer der großen Symphoniehallen auf Arkon, Terra oder Olymp. Oder gar in einem der renommierten Opernhäuser, die vor wenigen Jahrhunderten in Mode gekommen waren: Energieblasen in der orkangepeitschten Atmosphäre eines Gasriesen. Die arkonidische Feuer-Arie über den Magmaströmen und Vulkanketten einer sehr jungen Welt. Das waren Erlebnisse, die nicht einmal ein potenziell Unsterblicher wieder verdrängte, um seine Gedanken für anderes frei zu haben.
Ich gab mir einen Ruck, um den Klängen nicht zu verfallen. Zu groß war der Zwiespalt zwischen diesem künstlerischen Anspruch und dem eroberungswütigen Charakter der Geflügelten: Das eine ließ sich mit dem anderen nicht vereinbaren.
Nicht, solange ich menschliche Ethik als unumstößlichen Maßstab ansah.
Ich tat genau das. Wer lange Zeit unter Barbaren lebt, der nimmt irgendwann die Eigenheiten dieser Barbaren an. .
Startacs Schlaf wurde unruhiger. Er öffnete die Augen und schaute mich an, doch er schien mich nicht wahrzunehmen.
Schließlich sank er wieder zurück, seine Atemzüge wurden gleichmäßiger. Er brauchte Abstand, um seine Fähigkeiten zu regenerieren. „Es hätte schlimmer kommen können."
Trim kam, wenn auch leicht schwankend, auf die Beine und schaute sich um. „Wie fühlst du dich?"
Er zögerte. „Gut, Atlan. Wie von einer Zentnerlast befreit, seit die Prinzessin nicht mehr in der Nähe ist. Startac scheint es nicht anders ergangen zu sein. Wir sollten möglichst bald von hier verschwinden. Je weiter weg, desto besser."
Ich hatte mehr als genug Zeit gehabt, meine Ausrüstung zu kontrollieren. Das fehlende Armband mit dem Translatormodul konnte ich verschmerzen.
Der Funk zeigte Probleme, weil die Tad de Raud unsachgemäß versucht hatten, die Aggregate von ihren Verbindungen zu lösen. Mit den Medikamenten hatten sie sich offenbar gar nicht befasst, aber zumindest die Waffen an sich genommen.
Ebenso die Ersatzmagazine. „Ich gehe davon aus, dass jeder auf Neu-Lemur die richtigen Schlüsse gezogen hat." Trim blickte suchend in die Höhe. Er konnte nichts tun, was ich nicht schon getan hatte. „Warum hat unsere Flotte die VLON RADARIN nicht spätestens im Anflug auf diese Welt aufgebracht?"
„Ich weiß es nicht."
„Und Awenom? Er zieht sich in seine Hülle zurück ..."
„... weil wir ihm nicht helfen können.
Unser Erscheinen war für ihn nur ein kurzer Hoffnungsschimmer."
„Wenn wir gemeinsam ..."
„Lass ihn!", wehrte ich ab. „Er kann uns noch mehr Informationen geben, Atlan. Über die Tad de Raud, ihr Imperiales Jagdgebiet ... Wir dürfen nicht zulassen, dass er sich zusammenrollt und ..."
„Und?"
„... und seinem Ende entgegendämmert."
„Wir werden ihn mitnehmen! Das wird ihn mehr überzeugen als Zwang oder Zureden."
Trim versteifte sich jäh, in seinen Augen spiegelte sich Überraschung. Ich kannte
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