2387 - Die PrÀkog-Kaiserin
werden."
„So oder ähnlich scheint es gewesen zu sein." Eine gewisse schwermütige Verzweiflung schien Immentri Luz zu überfallen. Was, wenn das sinnlose Töten selbst nach fünfzig Jahrtausenden nicht zu Ende war, wenn die Terraner in jeder Hinsicht das Erbe der Lemurer angetreten hatten, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen? „Wenn wirklich Friede herrscht ...", Luz ließ den Satz unvollendet. „... haben wir vielleicht Gelegenheit zu versuchen, zu den Sphero zu gelangen.
Und dürfen darauf hoffen, dass sie unser Gedächtnis freischalten. Aber vorher muss ich den Telomon beistehen. Ohne Unterstützung gegen die Tad de Raud werden sie ihre Welt verlieren und untergehen."
„Die Terraner brauchen ebenfalls Hilfe", sagte Immentri Luz. „Ich spüre ihre Verzweiflung im Kampf gegen die Terminale Kolonne. Was sie unternehmen, entspringt dem Mut der Verzweifelten. Sie wissen, wie gering ihre Chancen sind." .
Ama Zurn und Luz wechselten einen forschenden Blick. Jeder versuchte, den Standpunkt des anderen zu verstehen. „Eigentlich haben sie keine", vollendete Immentri Luz bitter. „Aber genau das wollen sie nicht einsehen."
*
Es war uns einmal gelungen, das Überraschungsmoment zur Flucht zu nutzen, doch eine ähnliche Chance würden wir kein zweites Mal erhalten. Ich war überzeugt davon, dass die Prinzessin und die Kaiserin alles tun würden, um uns festzuhalten. „Was erwartet uns im Stock der Präkog-Kaiserin?", fragte ich Trim. „Keine Ahnung. Glaubst du, ich hätte eine Möglichkeit, das herauszufinden?"
„Du hast an Bord der VLON RADARIN davor gewarnt. Wir werden sterben! Im Stock der Kaiserin ..., hast du hervorgestoßen."
Seine verwirrte Miene sagte mir genug. Er wusste es nicht mehr, hatte für kurze Zeit eine intensivere mentale Verbindung zu Catonya gehabt und dabei nur das wiedergegeben, was er gespürt hatte.
Womöglich sollten wir als Jagdbeute enden, eine besondere Herausforderung für Offiziere der Tad de Raud, die sich großer Eroberungen verdient gemacht hatten.
Ein dumpfes Dröhnen hallte heran. Die Musik setzte wieder ein.
Das war Explosionsdonner!
Erschütterungen durchliefen den Boden.
Von irgendwoher erklang ein schrilles Heulen, das nur Alarm sein konnte. Waren das unsere Freunde, die endlich angriffen?
Ich hörte wilde Schreie. Dazu das Trampeln vieler Füße. Gleich darauf dröhnte wütendes Hämmern durch unser Verlies. Jemand machte sich an dem Zugang zu schaffen.
Awenom rollte bis dicht vor die Tür, streckte sich und rief mit seiner melodischen Stimme. Von außen kam eine schwer verständliche Antwort.
Unser eigenartiger Freund wich ein Stück weiter zurück. Das Fauchen einer schweren Thermowaffe erklang.
Offensichtlich versuchte jemand, den Zugang aufzubrennen.
Wieder Explosionen. Ich gewann den Eindruck, dass in der Etage unter uns erbittert gekämpft wurde. Es würde kaum lange dauern, bis die Tad de Raud die Oberhand gewannen und auch vor unserer Zelle erschienen.
Ein Poltern ließ mich herumfahren.
Startac war materialisiert. Die Waffen, die er bei sich trug, ließ er einfach fallen. Der Himmel mochte wissen, wo er sie aufgetrieben hatte. Er taumelte, aber das Grinsen in seinem Gesicht sprach jeder Schwäche Hohn.
Seine Hände zitterten, als er aus einer Seitentasche eine Druckampulle mit einem Aufputschmittel fischte und sich an den Hals drückte. Achtlos schleuderte er die leere Ampulle zur Seite. „Worauf wartet ihr?" Bebend streckte er Trim und mir die Hände entgegen.
Ein größer werdender glühender Fleck zeichnete sich bereits in der Tür ab.
Awenom hatte sich jedoch schon wieder zusammengerollt und kugelte den Waffen entgegen.
Ich bückte mich und nahm ein Strahlrohr an mich, gleichzeitig spürte ich Startacs Hand in meiner... ... und einen unheimlichen Sog, ein gieriges Zupacken unsichtbarer Krallen, die den Sprung umlenken wollten ...
Wir materialisierten auf der Kuppe eines der hoch aufragenden Bauten. Aus dieser Perspektive erinnerten sie noch mehr an Termitenhügel. Nur ein oder zwei Gebäude in der Nähe schienen höher zu sein. Doch dieser Eindruck verblasste sofort wieder.
Startac teleportierte ein zweites Mal.
Abermals diese unsichtbaren Krallen, die sich uns entgegenreckten. Ein siedend heißer Schmerz raubte mir den Atem, doch da standen wir schon inmitten einer bizarren Albtraumlandschaft, um uns herum ohrenbetäubendes Kreischen und Flügelschlag, dazu ein erbärmlicher Gestank nach Aas und Fäkalien. Schnäbel
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