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2388 - Objekt Ultra

Titel: 2388 - Objekt Ultra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sofort aus dem unmittelbaren Bereich von Objekt Ultra bringen - falls er nicht sofort durchbrannte.
    Alle anderen Systeme würden sich danach wieder einschalten, die Schwerkraft, die Lebenserhaltung - falls es gelang.
    Falls ... falls ... falls ...
    Die Unsicherheit machte ihr zu schaffen, zumal sie nichts tun konnte außer abzuwarten. Die eigentliche Arbeit lag bei Alaska. Sie hörte nichts von ihm, und sie konnte ihn in der absoluten Schwärze nicht sehen.
    Das Wissen, dass die Lebenserhaltung abgeschaltet war, lastete schwer auf ihr. Es kam ihr so vor, als könne sie nicht mehr richtig atmen.
    Es ist Einbildung, sagte sie sich, denn noch konnten keine Auswirkungen der Abschaltung spürbar sein. Es dauerte einige Stunden, bis etwa die mangelnde Frischluftaufbereitung zum Problem wurde oder die mörderische Kälte des umgebenden Weltraums, der nur wenige Meter entfernt war und Mondra mit einem Mal wie ein schwarzes, gefräßiges Monster vorkam.
    Sie zählte, um die Zeit zu messen. Wenn sie die Flucht zu schnell einleitete, war Alaska womöglich noch nicht zum Ziel gelangt. Wartete sie jedoch zu lange, waren die körperlichen Folgen der Strahlung eventuell bereits katastrophal.
    Ihr Herz schlug wie rasend, als sie unablässig Zahlen vor sich hin murmelte.
    Jede Ziffer symbolisierte eine Sekunde, die zäh und langsam verstrich.
     
    *
     
    Die Korridore in die Unendlichkeit endeten in der Milliardengestalt des Kosmos.
    Sonnen und Planeten entstanden und entwickelten sich. Völker wurden geboren und vergingen. Alaska Saedelaere erblickte das Leben von Millionen und Abermillionen.
    Dies war Hangay, die Sonnen und Planeten, die Völker und Intelligenzen einer ganzen Galaxis.
    Die Korridore strahlten, spiegelten und verzweigten sich. Sie bildeten unendlich oft dasselbe Hangay ab, und doch war es jedes Mal anders.
    Alaska sah nicht das Hangay, sondern die Fülle aller möglichen Hangay-Varianten.
    Unendlich viele alternative Wirklichkeiten.
    Sie alle lagen in Objekt Ultra verborgen, in seiner ultrahochfrequenten Nicht-Masse.
    Sonnen und Planeten und Völker und Intelligenzen, die nicht Wirklichkeit waren, sondern Potenzial ...
    Variationen einer Sterneninsel. Gefangen in Objekt Ultra, dazu bestimmt, die eine, endgültige Wirklichkeit zu gebären. Jede unterschied sich nur um eine Winzigkeit von der benachbarten. Ob ein Baby lebte oder starb. Ob eine Sonne zur Supernova wurde oder nicht. Ob ein Irrender in der Wüste verdurstete oder gerettet wurde. Ob ein Käfer zertreten wurde oder nicht.
    Alaska schwindelte, und er hätte sich am liebsten den Vektor-Helm vom Kopf gerissen. Aber die Herrlichkeit des Kosmos, die überwältigende Schönheit der Schöpfung hielt ihn in ihrem Bann.
    Die strahlenden Korridore begannen und endeten in der Unendlichkeit, sie durchschnitten die Wirklichkeit und sie warteten ... warteten, dass Objekt Ultra endlich seine Aufgabe erfüllen konnte, zu der es geschaffen worden war.
    Es war nur zu einem einzigen Zweck entstanden. Es musste Wirklichkeit generieren.
    Alaska Saedelaere verstand, und die Konsequenz dessen, was er sah, ließ ihn schreien. Die Erkenntnis war nur der Anfang: Objekt Ultra war ein Kosmischer Messenger.
     
    10.
     
    1. Februar 1346 NGZ
    » Letzte Runde, bitte! «  
     
    Mondra Diamond hörte Alaska schreien; ein gequälter Laut voller Entsetzen und tief empfundenem Grauen; als sei er aus der Herrlichkeit in die tiefste Hölle gestürzt.
    Der Ton kroch durch die Dunkelheit, paarte sich mit dem Pochen ihres Herzens, das dumpf in ihren Ohren widerhallte. „MIRKET!", schrie sie. Sonst nichts.
    Mehr war nicht nötig.
    Scheinbar geschah nichts, doch sie wusste, dass sich der Bordrechner aktivierte und das Triebwerk ansprang. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Schwärze und fragte sich, ob die Kapsel Fahrt aufnahm und floh oder ob die Strahlenschauer die Systeme durchbrennen ließen.
    Ihr blieb nur, abzuwarten und dem Pochen ihres Herzens zuzuhören. Alaskas Schrei verebbte. Die Dunkelheit und die Schwerelosigkeit blieben.
    Raste die Kapsel dem freien Weltall entgegen? Oder hing sie starr weiterhin in der Nähe von Objekt Ultra? Nichts wies darauf hin, was geschah. Kein Geräusch, keine Vibration. MIRKET konnte ihr keine Auskunft geben, denn alle Energie wurde für die Flucht verwendet, alle weiteren Systeme blieben desaktiviert. „Alaska!"
    Ihr Begleiter antwortete nicht. Aber sein Atem ging schwer. Was hatte er gesehen?
    Wieso hatte er geschrien?
    Mondra zitterte, und

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