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2390 - Der Raum-Zeit-Router

Titel: 2390 - Der Raum-Zeit-Router Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie die Gefährten wusste. Wenn sie sich nicht völlig täuschte, bewegte sie sich im Augenblick ins Innere des Daumens dieser Station. Der Ringkorridor jedoch lag außen, und von dort kannte sie den Weg zum Brückenkopf sowie zur Schaltzentrale.
    Erneut fielen ihr die Augen zu. Irgendwann schrak sie auf, weil sie das Gleichgewicht verlor. Das war deutlich mehr gewesen als der übliche Sekundenschlaf. „Du musst mich wach halten", wies sie die Minipositronik an. „Ich darf nicht eher einschlafen, bis ich meine Gefährten erreicht habe."
    „Davon rate ich ab, in deinem Zustand ist es zu gefährlich. Du brauchst einen Platz in der Nähe, wo du ungestört schlafen kannst."
    „Ich finde keinen."
    „Überlass das mir"
    „Nein, weiter! Möglichst schnell!" Sie erschrak über das Krächzen in ihrer Stimme. Die Stimmbänder schienen übergangslos entzündet, als fehle der Innenluft des Anzugs die nötige Feuchtigkeit. „Ich werde verfolgt."
    „Du irrst dich. Wenn sich jemand nähert, warne ich dich rechtzeitig."
    „Ich spüre es ganz deutlich."
    Die Minuten zogen sich endlos. Es kam ihr vor, als schleppte sie sich schon seit Stunden durch diesen Korridor Sie entdeckte keine einzige Tür, aber das wollte nichts heißen. Den Durchgang in der Schaltwand hätte sie auch nie bemerkt, wenn er sich nicht von allein geöffnet hätte.
    Endlich entdeckte sie vage einen dunklen Fleck hinter der Krümmung des Korridors.
    Eine Kreuzung! „Rechts entlang befinden sich Türen", hörte sie die Minipositronik von weit her sagen. „Nur ein paar Meter entfernt."
    Es dauerte, bis sie die Abzweigung ertastete. Sie schleppte sich weiter, mit dem Rücken an der Wand entlang. Zum ersten Mal bereute sie, Alaska in die FORSCHER gefolgt zu sein. „Der Splitter des Architekten birgt mit Sicherheit wichtige Informationen über die Chaotarchen und die Chaotender in sich", hallte die sanfte Stimme des Maskenträgers in ihr nach. „Es wäre unverantwortlich, sich nicht darum zu kümmern."
    Also war sie mitgekommen. Es hatte funktioniert, hier im Raum-Zeit-Router.
    Aber bisher hatte sie keine Gelegenheit gehabt, das Wissen von Kintradim Crux an die Gefährten weiterzugeben. Das musste so schnell wie möglich geschehen. „Du stehst neben der ersten Tür!"
    „Weiter! Ich muss zu Alas..."
    Wieder übermannte die Müdigkeit sie. Als sie irgendwann halb erwachte, ertastete sie den Türrahmen und hörte das Zischen der Automatik. Mondra taumelte in den Raum dahinter, ohne etwas zu sehen und zu hören. Die Minipositronik dirigierte sie und sagte irgendwann: „Halt!"
    „Wo bin ich?"
    „In einem Wandschrank hinter Ersatzteilen. Leg dich hin. Dann kann dich keiner sehen."
    Sie war froh, den schwachen Knien endlich nachgeben zu können. Sie sank in sich zusammen, spürte kühles Metall durch den Anzug und streckte sich am Boden aus. Es dauerte nicht einmal zwei Atemzüge, dann war sie eingeschlafen
     
    3.
     
    Der Revisor hob einen seiner wuchtigen Arme und ließ ihn blitzartig fallen -das Signal für die Androiden, die mithilfe ihres Signalgebers alle noch inaktiven Projektoren einschalteten.
    Noch sah Polm Ombar die Mor'Daer nicht, aber sie waren da. Sie kreisten die Halle ein, ohne dass die Ortungsgeräte der Friedensfahrer auch nur einen winzigen Ausschlag lieferten. Polm hatte noch nie mit den Schlangengesichtern zu tun gehabt, kannte sie einzig und allein aus den Aufzeichnungen Alaskas und Kantirans.
    Wenn die Kerle sich auf etwas verstanden, dann auf das Handwerk des Tötens.
    Worauf lassen wir uns da nur ein...?
    Es war zu spät, sich solche Fragen zu stellen.
    Sie mussten handeln und - überleben!
    Allerdings stand der Tod ab sofort auf ihrer Rechnung. Obwohl er natürlich auch in der Vergangenheit stets präsent gewesen war - jede Mission konnte schließlich eine tödliche Gefahr bergen, erst recht für den Revisor -, war er nie wirklich da gewesen, keine reale Bedrohung, eher etwas, das anderen widerfuhr wie schlechtes Wetter oder Hunger. Die Friedensfahrer konnten sich hinter ihrer Ausrüstung verbergen und in Sicherheit bringen.
    Doch diesmal nicht und vielleicht für lange Zeit nicht mehr.
    Polm streckte den Kopf in den etwa fünf mal acht Meter großen Raum, in dem sich die beiden Schutzbedürftigen aufhielten. „Kannst du etwas erkennen, Cür?"
    Hastigunkontrollierte Bewegungen der insektoiden Gliedmaßen kündigten die Antwort an. Der dreigeteilte Leib der Friedensfahrerin zuckte wie unter starken elektrischen Schlägen.

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